Also am Sonntag, 19. Mai, gut für den heurigen Mediterranurlaub in Makarska eingelangt – Hotel Meteror zwar ein älterer und kubistisch anmutender Bau, aber nun von Valamar übernommen und dem Standard entsprechend alles gut. Zimmer ausreichend, sehr sauber, Küche vorzüglich! Am ersten “richtigen” Urlaubstag, Montag 20. Mai, donnert und schüttet es am Vormittag zum Einstand ganz gehörig, aber bald klart es auf. Wir machen uns bei angenehmer Temperatur auf zur Hafenseite von Makarska und unternehmen einen Spaziergang über Sveti Peter – das ist die Halbinsel zwischen Hafenbucht und Strand (wo unser Hotel aufragt). Dieser ins Meer vorragende Felsklotz ist mit Pinien bewachsen, und dazwischen blüht es recht hübsch. Einzelne Punkte sind als Aussichtsplätze gestaltet, und vom Leuchtturm kommt man wieder sehr angenehm zurück zur Promenade am Strand.
Nachmittags kommt bei immer noch frischer Temperatur die Sonne voll durch, und so beschließen wir, gleich einmal dem sogenannten Botanischen Garten Biokovo einen Besuch abzustatten, gespannt darauf, was uns dort erwartet. Es stellt sich heraus, dass die Anlage ähnlich wie der Alpengarten auf der Rax ins Naturgelände sehr gut eingepasst ist. Wir fahren der Straße Richtung Autobahn Vingorac und dem Naturpark Biokovo nach und sehen bald die Markierung zum Botanischen Garten. Eine schmale Asphaltstraße windet sich zu hoch gelegenen Häusern des Ortsteiles Tisina (Tischina) hinauf, bei einem schrägen Parkplatz geht es los.
Teils asphaltierte, dann vielfach fein geschotterte Wege ziehen im Zickzack den steilen Hang hinauf, dicht begleitet von der Naturflora verschiedener Sträucher und von der gerade blühenden Blumenwelt. Übersichtstafeln und Artenbeschriftungen geben einen guten Überblick, vor allem auch zu allem, was derzeit nicht gerade blüht! Vor allem fallen rosa Blütenstände auf, von der Kantabrischen Winde und von einem ebenso rosa prächtigen Korbblütler. Der violette Harzklee überwiegt fast und erinnert uns (wie so manch andere Pflanze) an die Touren in Seline und sogar auf Malta! Einen hübschen blau blühenden Zwergstrauch kennen wir noch nicht, es stellt sich heraus, er heißt Felsen-Moltkie und ist ein (erstaunlicherweise mit Vergissmeinnicht und eher nachzuvollziehen mit dem Natternkopf verwandtes) Raublattgewächs.
Rechts seitwärts steht ein gerade renovierte Kapelle zum Hl. Ante, und auch beim “Hohen Kastell”, das sich unter die martialischen Felsüberhänge duckt, sind gerade Arbeiten im Gang. Der Ausblick ist hier schon wirklich eindrucksvoll, überhaupt wenn sich die blühenden Ginsterbüsche in den Vordergrund drängen. Ein noch höherer Steig führt sogar noch in steile Schutthalden hinaus, wo wir dann umkehren. Inzwischen steht die Sonne schon tiefer, und im Gegenlicht leuchtet das Meer bei der Insel Brac wie ein Silberspiegel.
Auf die nördliche Seite, wo sich über der Stadt Makarska noch einige Weiler am Steilhang unter den Felswänden hinziehen, gibt es auch noch einen besonders lohnenden Seitenweg. Dort blüht es im Naturbestand womöglich noch intensiver auf Steilrasen und zwischen Baumgruppen. Einzelne alte Bauten werden gerade instandgesetzt, Zufahrten gibt es ja überallhin, aber so manches Steinhaus ist aufgegeben worden und wird nun von der Flora allmählich in Besitz genommen.
Der Pyramidenständel ist eher spärlich, dafür gibt es unzählige Illyrische Gladiolen. Eine sehr häufige Glockenblume erinnert an die Knäuel-Glockenblume, vielleicht ist es die Campanula lingulata, die bald einmal riesigen Pyramiden-Glockenblumen sind gerade beim Aufwachsen ihrer hohen Blütenstände, die Campanula portenschlagiana hingegen quillt schon in Vollblüte aus manchen Felsspalten. Beim Abstieg haben wir noch eine nette Begegnung – es sind zwei Bergsteigerinnen aus Düsseldorf! Sie haben nach dem morgendlichen Gewitter den Bikovogipfel Sveti Jure bestiegen und kommen gerade vom Berg herunter. Wir laden gern unser (wie immer vollgestopftes) Auto um und nehmen sie mit hinunter nach Makarska, um ihnen das letzte Wegstück zu ersparen – wir können ihre Freude nachfühlen….
Noch ein Überraschung harrt, als wir wieder im Hotel uns für´s Abendbuffet vorbereiten (wie immer opulent…) – ich habe glatt das Kabel für den Akkuauflader zuhause vergessen! Also Schluss mit Fotografieren am nächsten Tag? Wäre wirklich zu schade!