In den Wäldern der Koralpe…
21. Februar 2018 von Bernhard Baumgartner
… wo die Schwarze und Weiße Sulm entspringen, hatten wir schon mehrmals interessante Wandererlebnisse. Diesmal wollte ich eigentlich auf die freien, nur von Wetterbäumen und Blockgruppen bestandenen Höhen der Koralpe, um sie auch einmal winterlich zu erleben.
Mittwoch, 14. Februar, Aschermittwoch – so opulent wie den Heringschmaus im Hotel Moorbad Schwanberg hätte ich mir den Eistag auf der Koralpe vorgestellt. Aber nach dem bei herrlichstem Wetter mit (zugegeben angenehmen) Thrapien verbrachten Vormittag, begann es sich leider bereits einzutrüben. Viel war deshalb aber auch nicht verhaut, denn (wie später erlebt) gab es selbst in den exponierten Hochlagen keine außergewöhnlichen Vereisungen, nur Unmengen von Neuschnee, der allerdings kalt und pulvrig gefallen sich “nur” in hübschen Schneepolstern zeigte und nicht in bizarren Anraum wie erhofft. Am frühen Nachmittag also Auffahrt von Schwanberg auf der direkten Straße Richtung Weinebene, dem am schnellsten erreichbaren Ziel. Die Strecke auf schmaler und kurvenreicher Trasse versetzte uns gleich in Hochstimmung, alles tief verschneit, ein Sonnenfenster über dem südwestlich abseits gelegenen Koralpengipfel, einerseits sibirisch, anderseits voll romantisch!
Gressenberg heißt die mit Einzelhöfen besiedelte Gegend (im Sommer schwammerlreich….), und sobald die steilen Talhänge überwunden sind, zieht die Schneefahrbahn-Straße über einen welligen Bergrücken – typisch für die Koralpe fast endlos – bis zum Weiler Glashütten. Dann ist die von Deutschlandsberg heraufziehende schneefreie Hauptstraße erreicht, und in weiten Bögen geht es durch den oberen Bergwald hinauf zur Passhöhe der Weineben auf 1668 m Seehöhe. Beherrschend ist hier der langgestreckte Steilrücken der Handalpe, auf dem seit unserem letzten Besuch einige Windräder ihre Riesenflügel im Nordwestwind drehen. Sonst fallen vor allem die weitgehend leeren riesigen Parkplätze auf – zum Wochenende muss hier allerhand los sein (die Zufahrt von Deutschlandsberg und vom Kärntnerischen Wolfsberg ist dem entsprechend gut ausgebaut). Wir erkundigen uns bei einem Langläufer über die im Internet ausgekundschaftete Loipe – keine sehr gute Spur. Also verzichten wir aufs Auspacken der Ausrüstung und entschließen uns zu einer Winterwanderung (obwohl uns sogar eine Liftkarte angeboten wurde – Alpinschi leider nicht dabei….).
Handalpe mit der Pauluskapelle (übrigens an einem Jakobsweg gelegen) und Ausblick zu den Schneegipfeln der Saualpe
Für die Wanderstrecke haben wir schon vor der letzten Kehre der Weinebene-Straße den Parkplatz gesehen, der auch jetzt gut bestückt ist, denn hier beginnt die Wanderung zur Grünangerhütte. Die aktuell eingeholte Auskunft besagt, dass zur Hütte eine geräumte Waldstraße führt, also keine Loipenspur oder eine Schitrasse. Am einfachsten nehmen wir die Wanderung zu Fuß in Angriff (die abzweigende Tourengeherschispur zweigte leider erst später ab…). Es wurde zwar keine Tour im eigentlichen Sinn, eher ein ausgiebiger Waldspaziergang, aber von der allerbesten Sorte. Neben der geräumten Bahn, die wie die Begegnung mit einem Schneepflug zeigte immer frei gehalten wird, türmten sich schulterhoch die Schneewände. Darüber wie Wächter die hohen Fichten mit ihren noch immer anhängenden und sogar ganze Umhänge bildenden Schneepolstern. Dazu viele kleine Besonderheiten – wie Gespenster wirkende verschneite Fichten, Ausblick von einer kleinen Lichtung bis in die ferne und noch sonnenerfüllte Mulde des Sausaler Weinlands… Nach flacher Strecke bis zur Abzweigung des eigentlichen Wanderweges ging es lange Zeit bergab, Naturschutztafeln fielen dann auf, und schon querten wir das Quellbacherl der Schwarzen Sulm. Dann bergauf, ein langer Anstieg mit etlichen Kurven und um den nächsten Bergrücken herum. So lange bis ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es Zeit um Umkehren war. Der Rückweg dauerte ebenso lang, und es begann (auch wettermäßig bedingt) schön langsam zu dämmern, zu schneien ohnehin schon länger…
Damit war der zweite Urlaubstag zwar nicht wie erwartet, aber doch überaus befriedigend zu Ende gegangen – Ende eigentlich nicht, denn neben der Wellnessabteilung im Hotel wartete auch der schon erwähnte opulente Heringschmaus auf uns, eigentlich ungewohnt, aber die Fastenzeit begann urlaubsbedingt ohnehin erst ein paar Tage später…
Dieser Waldgeist von der Weinebene hat uns verraten – morgen wird es schön, kalt und sonnig… und vielleicht haben wir die Schiausrüstung doch zurecht eingepackt?
2 Reaktionen zu “In den Wäldern der Koralpe…”
Lieber Hr. Baumgartner,
auf Ihrer Website haben Sie ein wunderschönes Foto eines Streifenflurs in NÖ web-IMG_6569.jpg. Ich würde das sehr gerne für ein Essay über Landschaft und die ethische Verantwortung verwenden. Könnten Sie sich bitte mit mir in Verbindung setzten, ob das für Sie ok wäre?
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Ramona Kitzmüller
Lieber Hr. Baumgartner,
ich hätte eine Anfrage zu einem Foto von Ihnen. Würden Sie mich bitte kontaktieren?
Herzlichen Dank und lg
Ramona Kitzmüller