Kärnten: Kraig – trüb und malerisch…
23. Juni 2017 von Bernhard Baumgartner
Nach ein paar Tagen Sonne und Wörtherseewasser schadet ein weniger strahlender Tag wirklich nicht! Etwas Hoffnung (leider vergeblich) auf die ersten Eierschwammerl gibt die Richtung vor – Klagenfurt nordöstlich / St. Veit an der Glan / Kraiger Teiche und Ruinen.
Ein Ausgangspunkt mitten in Kärnten und zügige Straßenverbindung, das sind die idealen Voraussetzungen für mehr als einen Badeurlaub in Velden. Schon am halben Vormittag landen wir daher beim Schloss Frauenstein, nachdem wir die ummauerte St. Veiter Altstadt im Zickzack umfahren haben.
Ein vom Südzug der Wimitzer Berge (östlich vom interessanten Ort Dreifaltigkeit) herabkommender Bach bricht von einer Hochtalfläche ostwärts durch die ca. 800 m hohen Vorberge, vereinigt nahe Kraig in der Ebene mit dem Wimitzbach und mündet bei St. Veit in die Glan. Die geschützte Lage im teils schluchtartigen Durchbruchstal, zugleich nahe dem offenen Land hat dort im Mittelalter zur Entstehung einiger wehrhafter Ansitze geführt, die als “Kraiger Schlösser” eine lokale Attraktion sind. Zwar sind von den historischen Bauten nur mehr Ruinenmauern auf den steilen Bergkegeln auszumachen, aber unterhalb ist der wasserreiche Grund mehrmals zu Teichen aufgestaut. Diese sind teils noch offen für die Fischerei, einer von Seerosen überwuchert, oder es bestehen nur mehr verlandete sumpfige Mulden. Insgesamt also eine gute Kombination von Natur und Geschichte!
Das Schloss Frauenstein wirkt wie ein Gutshof in historischem Rahmen, und durch das jetzt schon zweimal abgebildete Tor führt ein breiter Waldweg (um den weniger stimmungsvollen Namen Forststraße zu vermeiden) zu einem Teich mit Felshintergrund und umrahmt von dem überall üppig wuchernden und blühenden Wald-Geißbart.
Nach einer Anhöhe folgt der nächste Kessel, erfüllt mit Röhricht und anderen Sumpfgewächsen (aber nichts Auffallendes), gegenüber erblickt man am Hang eine Art Wirtschaftshof und auf dem felsigen Kegel eine Ruine mit Kapelle. Der markierte Weg (nicht wie die offiziellen Markierungstafeln oder Wegweiser, sondern eigens wohl von den örtlichen Stellen gestaltet) führt nun hinauf zu einem Sattel. Dort stellt eine hohe, allerdings rechts abgebrochene Steinbogenbrücke die Verbindung zu den an der Nordseite des Tals ragenden Ruinen her.
Wir folgen dem Tal abwärts zu einem teilweise verlandeten und in Sumpfwiesen übergehenden Gewässer. Sicher gäbe es auch noch andere Wandermöglichkeiten, aber diese Route ist beschildert und ergibt sich als logischer Weiterweg.
Bei der Wegkreuzung danach folgt ein Höhepunkt der üppigen Natur – ein Teich ist völlig mit Gelben Teichrosen zugewachsen!
Dann trennen sich Fußweg und Forststraße, und wir folgen noch bergab dem Steig (vorbei an einem alten Bergwerksstollen), bis wir ins Tal hinaus zum Weiler Einöd sehen. Den Weiterweg nach Kraig ersparen wir uns und marschieren dieselbe Route zurück, wobei sich auch ohne Seitenwege (die nicht durch Beschilderung auffallen) immer wieder andere Blickpunkte bieten.
Das etwas trübe Licht mit nur wenig Sonnenschimmer hat übrigens bewirkt, dass die Bilder mit leichter Bearbeitung recht “malerisch” wirken, auch ein Vorteil für einen nichtsonnigen Wandertag!