Spitz an der Donau und Michaelerberg – wieder in der Wachau
16. April 2017 von Bernhard Baumgartner
Da meine Arbeiten für den Kral-Verlag-Führer “Ausflugserlebnis Wachau” im Anschluss an die Fertigstellung des neuen “Wandererlebnis Waldviertel GRENZENLOS mit Südböhmen & Südmähren” schon ziemlich in den Spätherbst hinein geraten sind, ist das neueste Bildmaterial zu sehr herbstlich geworden. Also kam mir die Verzögerung mit der Wachau (ich selbst hatte schon alles fertiggestellt) nicht ungelegen, und ich lauerte förmlich schon darauf, endlich wieder und vor allem digital die blühende Wachau zu erwischen!
Den ersten Versuch startete ich schon drei Tage nach dem Kreischberg-Urlaub am Dienstag, 28. März, mit dem Ziel – von Spitz über den Michaelerberg zum Roten Tor. Bei der Zufahrt waren in Loiben (wie auch in den Medien schon angekündigt), die ersten Marillenblüten zu bemerken. Aber sonst wirkte die Wachau noch sehr vorfrühlingsmäßig! Da meine Route hauptsächlich als Fototour beabsichtigt war, musste ich mich auch an die Lichtverhältnisse halten. An diesem Tag zwar Superwetterbericht, kein Reif morgens im Gölsental, Temperatur bis 20 Grad, also herrlich – aber: in der Wachau muss man auch immer wieder mit leichtem Dunst rechnen, vor allem bei windschwachem Wetter.
Als daher St. Michael im passenden Seitenlicht auftauchte, biege ich gleich rechts ab und stelle das Auto am Parkplatz der Heurigenschenke neben der alten Wachaustraße ab. Vom idyllischen kleinen Ortsplatz zweigt die rote Markierung in einen schmalen Durchgang zwischen den Häusern ab und überquert die Bahnstrecke. Dann geht es gleich steil hinauf zu den Trockenrasen oberhalb des Ortes.
Der gut markierte Steig erreicht dann durch steilen Wald die Hochwiese am Michaelerberg mit Trockenrasen samt noch schön blühenden Nickenden Kuhschellen. Die Großen Küchenschellen (Pulsatilla grandis) blühen im Gegensatz zur Pulsatilla pratensis nur mehr im Schatten.
Mit dem einmündenden Welterbesteig geht es dann über eine Blockkante sogar teilweise bergab im Hangwald weiter, bis der nächste felsige Bergvorsprung mit idealem Blick auf die Donau zwischen Arnsdorf und dem Spitzer Tausendeimerberg auftaucht.
Im trockenen Hangwald mit Eichen, Hainbuchen und Föhren (sogar einzelne Schwarzföhren!) gibt es noch nicht viel Blühendes zu sehen, außer der Echten Primel (Primula officinalis) und der hier typischen Fels-Schaumkresse (Cardaminopsis petrea). Diese Querung zieht sich – entgegen meiner Erinnerung – ziemlich lang, bis der vorspringende Hangrücken am Arzberg mit dem historischen Kupferstollen erreicht ist. Das zum Spritzen in den Weingärten benötigte Kupfer wurde einstens hier abgebaut. Weitere Querung bis zu einem Forstweg, wo die Markierung hinauf zur Buschandlwand abzweigt, hier jedoch mit einigen Kehren talwärts bis zum Mieslingbach.
Kurz taleinwärts, dann links neben massenhaften Leberblümchen ansteigend zum Roten Tor, das Licht leider nicht mehr ideal. Aber immerhin steht diesmal kein Minitraktor oder Anhänger im Bildfeld!
Hier gibt es die erste Rast, danach gehe ich nicht auf dem Asphaltweg weiter, sondern gleich links durch einen Hohlweg bergab – dem Weinweg und Welterbesteig entsprechend. Wie das Milzkraut im feuchten Mieslingtal typisch war, ist es jetzt an den trockenen Weinterrassen der früh blühende Reiherschnabel.
In Vollblüte steht das Felsen-Steinkraut, und neben dem mauergesäumten Hohlweg entdecke ich in den Obstgärten die ersten sich gerade öffnenden Marillenblüten.
Das ziemlich ausgestorben wirkende Ortszentrum gibt mir diesmal Gelegenheit zur Kirchenbesichtigung, denn wie in St. Veit an der Gölsen gibt es hier eine gotische Apostelgruppe, allerdings etwas jünger und an der Orgelempore.
Der Weiterweg führt mich auf der alten Kremserstraße durch den Ort und zuletzt auf dem Radweg wieder zurück nach St. Michael.