Ein stürmisches Wochenende…
26. Januar 2015 von Bernhard Baumgartner
Am Samstag, 24. Jänner, schien sich endlich wieder der Winter durchzusetzen – zumindest auf den Bergen, denn von dort schaute er sogar schon ins Gölsental herunter. Leider blieb bis abends herunten noch nichts liegen, aber wir vertrauten fest auf die höhere Lage in Annaberg. Aber selbst in den Türnitzgraben hinein schaute es mit Neuschnee noch recht dürftig aus. Wir parkten bei der Tirolerkogel-Abzweigung und wollten die Loipe rund um den Scheiblingberg laufen (oder eigentlich flott “nachgehen”).
Nebel, heftiger Nordwestwind, leichtes Schneetreiben, aber kaum ein paar Zentimeter Neuschnee. Immerhin reichte es für eine Spur auf der vor einigen Tagen gespurten Loipentrasse, von unseren “Vorläufern” ins frische Weiß gezogen. Aber unter dichteren Bäumen kamen mehr Eisbrocken und Steine zum Vorschein… Wir hatten aber die Backcountry-Ski mitgenommen, und durch ihre etwas breitere Lauffläche und die Stahlkanten kamen wir über diese wenigen unangenehmen Stellen hinweg.
Bei der Wende mit Abzweigung Richtung Walster-Ursprung ging nur eine Raupenspur geradeaus weiter, hier hatte sich wer einen Spaß mit dem Schneemannbauen geleistet und ich einen mit “Schmäh-Telemark”. Wir folgten der Trasse zum Jochgrund und weiter bergauf zur Holzknechthütte.
Dort pfiff schon wieder heftiger Wind von Westen her, trotzdem liefen wir noch weiter, bis sich die Spur zum Oberstall hinabsenkt. Dann ging es retour, und immerhin bekamen wir bis zum Parkplatz 9 km zusammen. Bei schlechtem Wetter nehmen wir gern diese Loipenroute, weil sie ohnehin nicht viel Aussicht bietet, aber recht geschützt und bei Neuschnee recht stimmungsvoll ist. Sogar Fußgänger kamen uns entgegen und konnten die harte Spur mühelos begehen.
Hier hat das letzte Sturmtief “Felix” ganz schön gewütet!
Von der Holzknechthütte ging es an die Abfahrt – wo weicher Schnee lag, ganz gut abzufahren, aber auf dem eisigen Grund unter den Bäumen musste man schon sehr aufpassen und fest “einschleifen”, um nicht zu schnell zu werden… Eine gepflegte Pistenabfahrt ist jedenfalls viel schonender für die Knie! Beim “Schneemännchen” vorbei und ein Selfie mit dem Eiskopf, das war´s dann für den Samstag!
Schon am Abend begann sich auch im Tal der Schnee “anzulegen”, und am Sonntagmorgen (25. Jänner) war alles weiß vor der Haustür – und gar nicht so wenig, etwa 15 bis 20 cm, dazu hatte der Wind weiter aufgefrischt! Also keine Idee, weiter in die Berge hinein zu fahren…
Für ein solches Wetter eignen sich auch die “Hügelberge”, etwa bei Eschenau. Zum Glück suchten wir uns nicht den Kaiserkogel aus (wie später zu sehen), sondern wir fuhren von Steubach zur Meiselhöhe hinauf und parkten dort. Der Weg führt nach Norden und rechts hinauf zur Berghöhe, wo die Markierung von Rotheau herüberkommt. Wie im Bild – teilweise abgeweht, dazwischen wieder tiefe Schneewächten (oder Schneewechten, wenn das Wort von “wehen” kommen soll…).
Eigentlich ein recht trüber Tag, aber mit Schnee und Wind ein bisschen abenteuerlich und erfrischend! Auf der Berghöhe gegen Westen über den Meiselberg hinweg stapfend, waren wir vorerst noch vom Waldrand vor dem hier heroben herrschenden Sturm einigermaßen geschützt.
Doch über den Westrücken bergab, entfaltete der Sturm seine volle Stärke, und an der Leeseite der Strauchzeilen war kein Weiterkommen mehr…
Also wendeten wir uns durch den Rain an die andere Seite, wo der Schnee ziemlich weggeblasen war.
Weiter unten trotzt ein verwitterter Baum seiner ausgesetzten Lage, aber hat schon ein Loch und gespaltene Zweige, die ihn fast wie einen Krampus aussehen lassen – früher hätte man sich hier eine “Teufelsgeschichte” ausdenken können, wie sie in den Bauerngegenden als Sagen weiterleben (von freundlicherer Art allerdings über die “Ewigen Tränen” rund um Eschenau, Bericht von der Bärntaler Lacke im Blog > Suche: Bärntaler Lacke).
Mit den vom Sturmwind herangefetzten Eiskörnern und Schneeflocken voll im Gesicht, hielten wir uns bald danach über die Wiesen (mit Seitenwind) hinab zum Güterweg, der vom Wieshof am Plambacheck zur Meiselhöhe führt. Auch ganz schön verweht, aber immerhin nun den Wind im Rücken…
Unglaublich bei dem Wetter, aber nach der milden Wetterperiode nicht verwunderlich – die “Haselwürstel” beginnen schon zu stauben! Und dann bei der Meiselhöhe fast wie eine “Fatamorgana” – eine ganze Reihe von Autos, alle mit Kremser Kennzeichen, und die Wandererkollone sah man gerade zum Kaiserkogel hinaufmarschieren…
Wenn man so fest ausgeblasen wird, genügt schon eine kleinere Wanderung, um mit der frischen Luft zufrieden zu sein – der Rest des Sonntags verlief dann umso angenehmer! Und heute ist der Schnee noch nicht weggeschmolzen, und weitere Schneefälle sind angekündigt – vielleicht kriegen wir jetzt einen g´scheiten Winter? In den USA sind Blizzards angekündigt, und mein Vater meinte immer, dass wir dieses Wetter von Amerika auch herüberkriegen. Damals habe ich ihm selbstverständlich nicht geglaubt, aber wenn man die Wetterkarten anschaut und wie sich die Strömungen bewegen, dürfte er (hoffentlich) nicht unrecht gehabt haben…
1 Reaktion zu “Ein stürmisches Wochenende…”
Wunderschöne Gegend – wir waren am 3. Jänner dort – leider mit wenig Schnee, aber viel Eis !