Erste Schneetour – Gromannberg im Pielachtal
11. Dezember 2014 von Bernhard Baumgartner
10. 12. 14 – ein schönes Datum für eine Tour zwei Wochen vor Weihnachten, noch dazu wo das Text- und Bildmaterial für den neuen Führer (mit Werner Tippelt) über den Naturpark Ötscher-Tormäuer (für die NÖ Landesausstellung 2015 und auch für die folgende Zeit) endlich fertig und abgeliefert ist!
Ich fühle mich ganz befreit und schau mir den Ötscher für die nächste Zeit (zumindest bis zur Korrektur der Druckfahnen) lieber aus der Distanz an. Aber zu weit entfernt und in den Voralpen soll es halt auch nicht sein, und nach dem vergeblichen Versuch von Ulreichsberg auf den Großen Sulzberg, der Peter ja inzwischen wieder gelungen ist, möchte ich vielleicht doch den Zustieg vom Sabel über den Schwaighüttenboden zusammenbringen… Schon sind die Schneeschuhe vom Dachboden heruntergeholt – Karl hat ja im fb schon von viel Schnee sogar auf der Reisalpe berichtet – und am zweiten Frosttag nach dem Neuschneefall bis in tiefere Lagen (um 650 m waren es) passt eigentlich alles.
Das Bild zeigt schon – ich habe es mir anders überlegt! Etwas weniger hoch hinauf und nicht durch ein Gelände, das ich vor langer Zeit auf einem damals schon dürftigen und vielfach verwachsenen Steig “bezwingen” musste. Außerdem erspare ich mir weiter herunten die Schneeschuhe, und der weiße “Anraum” zeigt sich auch auf einem niedrigeren Gipfel. Kurz entschieden – ab nach Frankenfels im kernigen Dirndltal, wo die Überschreitung des Gromannberges auch eine schöne Tour verspricht.
Bald nach der südlichen Ortsendetafel von Frankenfels zweige ich bei der Grassermühle links in das Seitental ab und fahre auf der Asphaltstraße bis zur Kreuzung zwischen Eibeckalm (links am Hang talaus) und Fischbacheck (rechts im Graben weiter und dann rechts neu angelegt hinauf) auf rund 660 m Seehöhe. Hat bei der Fahrt über die Geiseben der Ötschergipfel wie ein ferner und hoher Kristallpalast hergeleuchtet, ist es hier wieder gemischt herbstwinterlich, ins Tal hinaus alles grün, der Frankenfelsberg tief verschneit, die Schneegrenze wie abgeschnitten… Mein Weg beginnt mit neuer gelber Markierungstafel von der mittleren Straße abzweigend am linken Grabenhang aufwärts. Es braucht etliche Schritte, bis ich bei der Schattenkälte und dem eisigen Nordwind auf Betriebstemperatur komme.
Der folgende Waldweg am Kamm entlang ist höchst – ich kenne meine Vorliebe für diese Wörter – malerisch und urig zugleich. Wie an so manchen Grundgrenzen ragen hier wahre Baumriesen (vor allem Rotbuchen), an den dünnsten Zweigen hängen Eisnadeln (aber nur ein paar Zentimeter messend, nicht so wie bei Conny in Albrechtsberg mit 14 cm !), und immer wieder wehen Schneeschleier von den Wipfeln herab.
Dieser Platz, umsichtig mit einem “Ötscherbankerl” versehen und wie die Markierung jüngst erneuert, gehört zu den stimmungsvollsten Ausblicken, die ich in dieser Gegend erleben durfte! Dazu die glänzenden Raureifbildungen und Schneepolster – der “Anraum”, wie es mundartlich heißt, alles mit Eiskristallen “angeräumt”. Dazu noch ein paar Bilder, die ich dort aufgenommen habe, nicht ahnend, was mich am Gipfel noch erwartet!
Der Aufstieg über den dichter und gelichteter bewaldeten Gipfelkegel führt recht moderat höher. Ich bin nur froh, hier eine Spur vorzufinden, denn sonst hätte ich mich nicht so leicht zurecht gefunden. Eine ganz flotte Läuferin überholt mich hier übrigens im Sauseschritt… bei mir geht es nicht schnell. Irgendwie kommt mir dieses Stück so vor wie der Anstieg auf die Paulmauer vom Höllboden her. Zuletzt ist der Wald mit mehr Fichten ganz dicht und so vereist, dass ich mir wie in einem Eispalast vorkomme! Dann stehe ich plötzlich vor dem Gipfelkreuz auf dem 1076 m hohen Gromannberg (wo der Name wohl herkommen mag, im Frankenfelser Buch von Dr. Bernhard Gamsjäger habe ich nichts gefunden), daneben eine Rastbank, und auf`s Einschreiben ins Gipfelbuch habe ich wegen der kalten Finger verzichtet – aber oben war ich, dokumentiert wäre es erst ganz richtig mit einem Selfie…
Gleich danach gibt es einen freien Ausblick gegen den Traisen-Pielach-Kamm und bis hinüber zum Schneeberg und Gippel.
Die Abstiegsroute verläuft den Nordostkamm entlang, mehrfach gewaltige Baumriesen neben der Kammlichtung und etwas Jungholz, dann gibt es von einer Verflachung aus über den nordseitigen Holzschlag einen traumhaften Ausblick gegen den Frankenfelserberg und das Alpenvorland.
Links folgt dichter Buchenjungwuchs, rechts steht noch ein alter Hochwald. Dazwischen führt die Spur noch am Kamm weiter und wendet sich dann mit zwei Kehren hinab zur nordöstlichen Hochwiese. Dabei muss ich immer wieder mich an eisbehängten Ästen vorbeidrücken oder unterhalb durchbücken und außerdem aufpassen, nicht auszurutschen…
Bei der Markierungstafel am nächsten Wiesenrand geht es links im Bogen auf der Forststraße eine Etage tiefer, und dann kürze ich gleich über den Weideboden hinunter zur Zufahrtsstraße des Almgasthauses ab.
Die Asphaltstraße ist geräumt, trocken und “gesandelt”, also offenbar auch im Winter eine wichtige Zufahrtsmöglichkeit zum Gasthaus auf der Eibeckalm. Dorthin komme ich aber durch den Abschneider nicht, sondern marschiere flott auf der Straße weiter zu meinem Ausgangspunkt bei der Verzweigung im Fischbachgraben.
Da kommt mir doch tatsächlich das Bierauto entgegen! Bis ich bei meinem Auto bin, ist es schon wieder auf der Rückfahrt – am Eibeck wird sicher öfters und gerade zu Silvester besonders gefeiert werden! Genau nach drei Stunden setze ich mich wieder ins Auto und fahre hinaus ins “weihnachtlichgrüne” Pielachtal – hoch zufrieden mit dieser schönen Tour! Wir werden diese Idealrunde sicher im Frühjahr, wenn alles grünt und blüht, gern wiederholen.
1 Reaktion zu “Erste Schneetour – Gromannberg im Pielachtal”
Wunderschön! Ich beneide Dich! Aber ich gönne dir den herrlichen Ausflug natürlich von Herzen!
Und bei der Wiederholung im Frühjahr BITTE an mich denken! Mitgehen mag! Für mich ist diese Gegend ja so weit zum Fahren, da bin ich dankbar, wenn ich nur bis zu Euch fahren muß!