Hochstaff – statt drüber rundherum!
24. November 2014 von Bernhard Baumgartner
Anni und ich waren uns am Sonntag einig – nicht zu weit weg, aber doch hoch hinauf genug in die Sonne! Und die über dem Gölsental tief liegende Nebeldecke versprach auch gute Aussichten, also auf den nahen Ebenwald, auch wenn wir dieses überlaufene Ausflugsziel am Wochenende eher meiden…
Wanderziel daher nicht auf die Reisalpe oder auf den Hochstaff, sondern wir wollten eine uns schon bekannte und mehrfach in unterschiedlicher Richtung (sogar als Schilanglauf) begangene “Geheimroute” wieder ausprobieren – rund um den Hochstaff!
Eigentlich ist die Route einfach – wenn man weiß, wo der Einstieg in die Umrundung ist! Der Sattel nordöstlich vom Hochstaff lässt sich ja noch einfach erreichen, wenn man dem Fahrweg über die Wiese folgt, wo beim Reisalpenweg abzweigend die sinnige Tafel steht: “Kein markierter Weg auf den Hochstaff”. Zum Glück ist dieser Traumpfad auf den “Alpingipfel” der Voralpen schon ausgetreten genug, dass es an dieser Tour nichts mehr zu rütteln gibt. Wäre ja auch zu arg, denn meine Eltern sind vor rund 80 Jahren zur “Gamsveigerlblüte” immer auf den Hochstaff gegangen…
So schaut also das Sonntagswetter auf Ebenwaldhöhe aus! Doch nun zu unserer Route: Dieser Fahrweg führt über den Sattel hinweg an die steilere Ostseite, und dort sind wir schon (aber nur einmal!) einige Kehren hinabgewandert, um dann quer durch den Wald zur Forststraße zu kommen, die in die Weißenbachalm mündet. In der Gegenrichtung entdeckten wir dann eine bessere Möglichkeit, und die war uns diesem Sonntag aber nur mehr spärlich in Erinnerung… Also das Sattelgelände absuchen, und gerade im letzten Winkel führt jenseits des Zauns eine Spur von einer alten Wegtrasse im Wald weiter – mehr zu fühlen als zu sehen! Aber es ist die richtige Trasse! Mehr dem Gefühl als den Wegspuren nach geht es am Fuß der oberen Steilhänge an der Nordostseite des Hochstaffs dahin, ein überaus uriges Gelände mit bemosten Bergsturzblöcken und einer Menge Totholz. Und dann sehen wir das eindeutige Merkmal dieses verschollenen Weges – eine Steinschlichtung am Rand des einstigen Hohlweges! Der Weiterweg ist dann keine Orientierungskunst mehr – die anschließende Forststraße leitet uns problemlos aus dem Waldhang hinaus ins Sonnenparadies der Weißenbachalm…
Der Weiterweg ist uns schon völlig klar – auf dem Fahrweg am oberen Rand der Weißenbach-Almwiese weiter, dann hinein in den Wald, wo es auf der Schiroute zum Hochstaff hinaufgeht. Die Zeit vergeht wie im Flug, vor lauter Schauen und Fotografieren, dass wir gar nicht zu Trinkflasche und Schnittenpackerl greifen (mehr gibt es nicht für eine Vormittagstour, von 2 1/2 Stunden, wie sich nachher herausstellt).
Die Forststraße ist seit unserer letzten Tour schon verlängert worden (oder wir können uns an den Verlauf nicht mehr erinnern). Jedenfalls zieht sie vom östlichen Rand des erwähnten “Wiesenböndls” in einer Kehre hinunter Richtung Zeiselalm, aber vorher noch mit dem scheinbaren Ziel Kleinzeller Hinteralm. Daher gehen wir weiter, bemerken die einmündende Fortsetzung des Hochstaff-Süd-Abstiegssteiges und stehen dann in der Kehre bei hohen Felsen an – aber nur scheinbar! Denn durch ein neues Metalltürl geht es zu einem deutlichen Steig, der zwischen den Bäumen steil zu den Wiesen östlich vom Hinteralm-Sattel hinabführt. Sehr steil und erdig, aber bei dem trockenen Wetter gut begehbar.
Hier stehen am Wiesenrand urige Lärchen und Rotbuchen (uns jetzt weiß ich auch den unverkennbaren Einstieg zum Hochstaff von Süden – bei der ersten Buche östlich von der Wegkreuzung vor der Hinteralm).
Der wie immer einmalig schöne Sattel der Kleinzeller Hinteralm ist auch in der Herbststimmung wunderbar, auch wenn keine goldenen Nadeln mehr an den Lärchen hängen und die Rotbuchen ihr Feuer schon verlöschen ließen, wenn man es so blumig ausdrücken will!
Wir entdecken entlang dieses Fahrweges wieder im Wald unterhalb den großen Stechpalmen-Bestand, wirklich eine Seltenheit! Und die Böschungen sind auch interessant in ihrer geologischen Vielfalt, denn unter dem Dachsteinkalk des Hochstaffs ziehen hier Lunzer und Gosauschichten durch, eine seltene Kombination! Bei der Talfahrt über die Ebenwaldstraße haben wir zum Glück nicht viel Gegenverkehr, und nachdem wir wieder in den Gölsentalnebel eingetaucht sind, verläuft der Rest des Sonntags – spätherbstlich… zum Glück haben wir die Sonne gesehen!
4 Reaktionen zu “Hochstaff – statt drüber rundherum!”
Servus Bernhard!
War ein feines Bergtagerl, der vergangene Sonntag. Wir waren um die Mittagszeit oben. Interessant, euer Aufstieg.
Und, eure Vermutung bezüglich der vielen Leute auf der Reisalpe kann ich bestätigen…
Der Parkplatz auf der Ebenwaldhöhe war später auch bummvoll.
Wir kehrten dann beim Ghf. Plattner ein. Dort war es viel angenehmer und ruhiger und der Ausblick von der Terrasse war toll. Genauso wie das Wildgulasch!
L.G. Manfred
Nachsatz: Mit “Aufstieg” meinte ich eure Route.
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L.G. Manfred
Wieder mal spitze, lieber BB………….;-)))
HB (seit November wieder aktiv, da verzweifelt Bader gesucht werden)
@HB: aber hoffentlich deutlich reduziert, von der Zeit her!!