Zurück in den Winter – Kirchberg / Tirol
2. April 2014 von Bernhard Baumgartner
Mein neues Headerbild zeigt schon, um welche Themen es sich bei den nächsten Beiträgen handeln wird (zumindest solange uns keine aktuelle Tour gelingt oder es um besonders Interessantes aus dem Blütenkalender, ob Natur oder Garten, geht): Schiurlaub vom 23. bis 30. März, gerade bevor der Frühling endgültig “ausgebrochen” ist…
Ferienwohnung gebucht noch im „Frühling“ – schon vor der Abreise winterlicher Wetterbericht! Ab Mondsee fallen die ersten Schneeflocken, von Lofer über den Pass Strub intensiver, wieder grüne Wiesen in St. Johann, aber geschlossene Schneedecke von Kitzbühel an, in Kirchberg gute 10 cm, so richtig matschig beim Spaziergang am Achenweg in der Abenddämmerung…
Nach der gemütlichen Anreise (wie immer möglichst sonntags, wenn es über die Westautobahn geht) gilt für den ersten Urlaubstag am Montag, 24. März, als Hauptthema „Schnee“. Seit Anfang Dezember ein ganz ungewohntes Bild, noch dazu hat es Minusgrade, und der Neuschnee bleibt ganz frisch – ein richtiges „Wintermärchen“.
Was macht man am besten an einem solchen Tag? Doch nicht gleich auf die Pisten, wenn Wolken und Nebel tief herabhängen… In der Nachbarschaft von Kitzbühel keine Frage – ab zum Stadtbummel, wenn auch dort „tote Hose“ herrscht. Einen Gipfel gibt es am Fuß des Hahnenkamms bei jedem Wetter – „Sportalm“! Während dessen werden die Schneeflocken schon spärlicher, und sogar einige Sonnenstrahlen wagen sich hervor, am Morgen noch kaum für möglich gehalten.
Nachmittags geht der Schneefall immer mehr in Schauer über, dazwischen lockert es immer wieder auf, und die bis ganz herunter ins Tal tief verschneiten Berge leuchten wie weiße Wolken neben tiefblauen Himmelsflecken. Also wird gleich gewandert – Zufahrt direkt ins Tal hinein nach Aschau. Hinter dem kleinen Dorf, vor der Talgabelung in die inneren „Gründe“ des Spertentals, fahren wir bis zum ersten der beiden beschilderten, aber nicht geräumten Parkplätze (der nächste in der Ebenau ist ohnehin von riesigen Holzstößen beansprucht). Die geräumte Straße zweigt zur Ebenaualm ab, vor uns sperrt ein Schranken zwar nicht den Weiterweg, aber ohne eine doppelte Raupenspur wäre kein Weiterkommen, fast knietief liegt hier der Schnee!
In dieser festen Bahn können wir gut vorankommen, ich mit Walkingstöcken gerüstet und Anni die neumodischen „Ringe“ schwingend (Smoveys - laut ORF-Trainerin das „kleinste Fitnesstudio“). Den lebhaften Bach entlang, begleitet von Baumriesen und Felsstufen, allesamt tief verschneit, erschließt sich in den Unteren Grund hinein eine zauberhaft winterliche Landschaft. Im Rückblick leuchtet der Pengelstein in der Nachmittagssonne. Gemächlich steigend schlingt sich unsere Doppelspur in vielfachen Windungen talein. Dabei öffnet sich immer mehr der Talhintergrund mit seiner eindrucksvollen, nicht wilden, sondern eher harmonisch geformten Bergumrahmung (davon haben wir vor einigen Jahren als Sommertour den Tanzkogel bestiegen). Wild getürmt zeigt sich an der linken Talseite das Matterhorn der Kitzbühler Alpen – der Rettenstein.
Wo sollen wir unsere Wanderung beenden? Die Spur scheint zur Hintenbachalm zu führen oder noch weiter in den Talschluss zu einer Wildfütterung? Übrigens gibt es hier Wild-Ruhezonen und Jagdliche Sperrgebiete, wohl wegen der vielen Tourengeher, die bei guten Verhältnissen unterwegs sind (wir haben nur eine einzelne Schispur gesehen, wohl von einem Unenwegten, der den halben Meter Neuschnee nicht gescheut hat). Auf Schirouten und Sperrzonen wird bei einer Infotafel am Taleingang hingewiesen, sogar eine Spezielkarte ist dort zu entnehmen. Für uns markiert ein altes Wegkreuz kurz vor der Alm das Ziel, auch ist es schon spätester Nachmittag, und bald wird es zu dämmern beginnen.
Vor der Hintenbachalm – gerade als wir umdrehen, wird sogar der Rettenstein frei!
Bergab geht es natürlich viel rascher, und so wird die Nachmittagswanderung noch rechtzeitig beendet, bevor es endgültig dunkel wird. Jedenfalls ein schöner Kontrast – das prominente Kitzbühel in der Nachsaisonzeit und das Spertental in seiner winterlichen Einsamkeit. Morgen (= Dienstag, 25. März) wird es aber gleich ans Schifahren gehen!