Verspäteter Schulschluß-Ausflug ins Kremstal
23. Juli 2013 von Bernhard Baumgartner
Als “Zuckerl” zum Schulschluss gab es für Enkel Jakob einen Ausflug – steinig sollte es sein und interessant, dafür ist eines der besten Ziele das Kremstal bei Albrechtsberg. Leider konnten wir dort “Millas Zauberweg” nicht mitnehmen, denn mit den Kremstalhöhlen waren wir voll ausgelastet. Die Zufahrt erfolgte auf kürzester Strecke von Weißenkirchen in der Wachau direkt hinauf zur Hochfläche nach Weinzierl und über Maigen nach Purkersdorf.
Bei der Brücke über die Kleine Krems geht es rechts ab zum Parkplatz vor dem Schranken der Burg Hartenstein. Unvermittelt befindet man sich in einer urigen Gebirgslandschaft, ein schroffer Wechsel nach der kurzen Fahrt über die südöstliche Hochfläche.
Am Fuß der Burgfelsen von Hartenstein öffnet sich oberhalb der Kleinen Krems in einem Marmorfelsen die als archäologische Stätte berühmte Gudenushöhle. Hier hausten die Menschen der Altsteinzeit, und Infotafeln geben darüber Auskunft.
Die Höhlenmalereien stammen natürlich nicht aus der Steinzeit! Übrigens sollte dort nichts “verschönert” werden, schon gar nicht Schatzgräbereien stattfinden… Da ist sogar in der Forschungsgeschichte allerhand Ungereimtes und heute Kritisiertes geschehen. Kurz danach zweigt gegenüber der “einfache Höhlensteig” (im Gegensatz zum schwierigeren Vetternsteig) in den mit Felsen durchsetzten Waldsteilhang hinauf ab. Jetzt wird es erst recht spannend!
Ein kalter Luftzug weht aus dem stollenartigen Höhlengrund, über uns wölben sich auffallend unterschiedliche Gesteinsschichten (im Gegensatz zu weiten Teilen des übrigen Waldviertels mit ihren eher einheitlichen Gneis- und Granitmassen hier in der “Bunten Serie” äußerst vielfältig und mineralogisch besonders interessant). Zu meiner übergroßen Überraschung und Freude entdecke ich rechts beim Höhleneingang einen Zarten Streifenfarn (Asplenium lepidum, bei Farnspezialisten eine besonders gesuchte, weil seltene Art), den ich nur aus der “Teufelsluke” weiter oben in den Krems-Zwickl-Wänden vor einigen Jahren entdeckt hatte.
Der nach anfänglicher Querung nun steil direkt hinauf führende “Höhlensteig” gelangt in immer urigeres Gelände, und dann stehen wir im “Steinernen Saal”. Ein riesiges Felsdach überwölbt diese Halbhöhle, absturzbereit wirken die Zacken darin. Das Kuriose an dieser Höhle sind aber die zahlreichen Steinmanndln, die hier aufgebaut sind, und einer scheint sogar die Höhlendecke wie ein Tropfstein zu stützen!
Nach dem vorsichtigen Abstieg wandern wir das Kleine Kremstal entlang, vorbei an den Stationen des Geologischen Lehrpfades (von Prof. Alexander Tollmann konzipiert, Infotafeln und Markierungen der Gemeinde Albrechtsberg). Dabei wird es wegen der nahen Mittagszeit immer heißer, und wir sind froh, endlich beim Krems-Zwickl zu landen.
Die Bankerl dort stehen jedoch voll in der Sonne, und so suchen wir ein Schattenplätzchen beim Stauwehr des (nicht mehr in Betrieb stehenden?) Kraftwerks Hohenstein. Hier hat sich manches verändert, vielleicht auch durch Hochwasser, und der malerische Stauweiher ist nicht mehr vorhanden. Die altmodische Anlage hat jedoch noch immer ihren Reiz, und wir können die Mittagsrast genießen. Für den Aufstieg zum Wotansfelsen (dort wäre es laut Karte Mineralien-fündiger) reicht allerdings die Energie nicht mehr, und so treten wir die überraschend kurzweilige Rückwanderung an.
Für den Höhlenaufstieg waren die Bergschuhe gerade richtig, aber auf dem Talweg hätten uns die Laufschuhe besser gepasst. Trotzdem geht es schnell voran, und dazu gibt es allerhand Kurzweil, wie Kletterkünste und Naturverkleidungen…
Aus dem engen Kremstal fahren wir zügig wieder hinauf zur Hochfläche (für einen Besuch in Albrechtsberg reichte die Zeit nicht mehr) und sausten ebenso flott hinab in die Wachau. Die Rollfähre in Weißenkirchen, unterstützt vom relativ lebhaften Schiffsverkehr auf der Donau, brachte noch ein bisschen Spannung in den Ausflug. Zuletzt landeten wir in Furth zu Kaffee und Marillenkuchen bei Uli und Sepp (danke!), und sogar ein Heurigenbesuch stand noch am Programm dieses netten, abwechslungsreichen Tages.
1 Reaktion zu “Verspäteter Schulschluß-Ausflug ins Kremstal”
So ein toller und ereignisreicher Ausflug hat dem Jakob sicher voll getaugt! Ich freu mich jetzt schon drauf, wenn meine (Stief-)Enkelin alt genug für sowas ist! Wobei, beim letzten Besuch war sie eh schon sehr “Oma-fokussiert”, ganz im Gegensatz zu Besuchen vorher. Klein-Annika wird im September 2 Jahre alt.