Wintertour “allround” – der Hochanger
22. Februar 2013 von Bernhard Baumgartner
Bei steigenden Temperaturen wird die beste Zeit für Touren in den Voralpen wohl bald zu Ende gehen. Für die hochalpinen Unternehmungen ist es (meiner Einschätzung nach) wegen der weiterhin akuten Lawinengefahr noch zu früh – da ist beim Frühjahrsfirn noch Gelegenheit genug!
Als ”voralpines” Ziel inmitten der Hochalpen bietet sich in den Mariazeller Bergen der Hochanger an. Der Ausgangspunkt bei der Seebergalm ist über die Bundesstraße stets gut erreichbar, und egal wie die Schneelage ist, dieser Gipfel “geht” immer. Vor allem trifft das auf alpine Schitouren oder Schneeschuhwanderungen zu – bei recht viel Neuschnee muss man halt recht viel spuren!
Dabei gibt es sogar zwei Varianten – direkt hinauf zur Göriacher Alm und über den Nordhang zum Gipfel (das ist auch die Abfahrtsstrecke) oder über den Westkamm vom Lappental aus (Karlkögerl, soll sogar vom Liftausstieg der Seebergalm über “Sieben Gipfel” gemacht werden, aber dazu weiß ich leider nichts Näheres). Die Routen sind in meiner Seite “Wintertouren” wohl ausreichend beschrieben und aus der beigefügten Karte ersichtlich!
Als Schitour habe ich beide Routen schon unternommen, die Bilder stammen von einer Tour mit Schwager Karli bei recht guten Verhältnissen. Dabei stiegen wir übers Karlkögerl auf, wobei wir vom hinteren Lappental den rechts abzweigenden Schispuren folgten (und dabei nicht in die Irre gingen).
Meine schönsten Hochanger-Wintertouren waren jedoch die Tourenläufe zur Göriacher Alm. Dazu bietet sich eine Forststraße aus dem hintersten Lappental an (noch vor dem steiler ansteigenden alten Almweg), die in weitem Nordwärts-Bogen das Almdorf erreicht. Dort gibt es bei den Hütten gute Rastplätze, und die Aussicht Richtung Veitsch und Rauschkogel bzw. Hochschwab (vom Almrücken westlich oberhalb) ist traumhaft. Den Hochanger genießt man als Langläufer halt nur im Aufblick! Selbstverständlich müssen die Schneeverhältnisse, selbst mit Backcountryskiern, günstig sein – entweder harter Untergrund mit Neuschneeauflage oder gerade etwas aufweichender Firn – vor allem für die Abfahrt! Aufstieg geht bei weichem Schnee sogar ohne Steigfelle, aber mit diesen wie in jedem Fall (sogar bei zu scharfer Backcountry-Abfahrt…) viel leichter.
Schneeschuh-Wanderer werden auf der langen Flachstrecke durch das Lappental womöglich etwas Langeweile empfinden, dafür können sie bis zum Gipfel aufsteigen. Das von der viel geschätzten Liselotte Buchenauer so bewunderte Lappental ist ja wirklich ein idyllischer Graben, also auch für einen Spaziergang bei festem Schnee durchaus geeignet. Die Einkehr in der Seebergalm lohnt ebenfalls, und beim Vorbeifahren sollte man das Schloß Brandhof nicht übersehen! Die Zufahrten dorthin sind allein schon ein wunderschönes Landschaftserlebnis, besonders bei der Rückfahrt nach Mariazell mit dem Blick auf die schroffen Südwände der Tonion – auch eine tolle Wintertour, am besten vom Niederalpl über den Herrenboden.