A&BB Vorfrühlingsurlaub Teil 3 – vom Klöcherberg nach Kapfenstein
7. April 2012 von Bernhard Baumgartner
Nach dem langen Ausflug zwischen Mureck und Radkersburg wollten wir den nächsten Tag eher im Nahbereich von Bad Gleichenberg verbringen. Dazu bieten sich eine Menge Rundwanderwege an und als Gipfel der Gleichenbergerkogel. Dieser schien mir aber eher als geologischer Schwerpunkt geeignet, und die dichten Wälder zeigten sich auch noch allzu farblos zu dieser frühen Zeit.
Daher griff ich in die voll gefüllte “Büchertasche” (meist unser schwerstes Stück vom Urlaubsgepäck) und schlug in einem südsteirischen Blumenbuch nach (Mit offenen Augen, Band 3, von Hermann Kühnert): “Südlich von Gleichenberg liegt der Stradnerkogel, mit seiner Waldzusammensetzung sehr dem Glbgkgl. ähnlich, in der Vegetation aber zusätzlich als Besonderheit der Hundszahn”. Nun, deswegen waren wir ja so früh in den Urlaub befahren!
Der ausgedehnte Waldgipfel mit Sendertürmen auf der aussichtslosen höchsten Kuppe bescherte uns zwar von Hochstraden aus (der bekannte Kirchort Straden befindet sich auf der anderen, westlichen Talseite) einen netten Waldspaziergang. Wenn man die Vorkommen nicht genauer kennt und keinen speziellen Tipp dazu bekommt, ist das Auffinden einer solch seltenen Pflanze wie dem Hundszahn ein wahres Lotteriespiel. Unser Los hat jedenfalls nicht gezogen…
In der Wanderkarte war mir aber auch ein nettes, dort benachbartes Ziel aufgefallen – die Kuppe am Rosenberg mit ihren südseitigen Weingärten. Eine nette Spazierrunde war das, aber bei dem zwar sonnigen und etwas wärmeren, aber diesigen Wetter kein Anreiz zum Fotografieren. So blieb Zeit genug für das nachmittägliche Faulenzen, außerdem genossen wir im Hotel Stenitzer sogar neben dem angenehmen Wellness (ll und ss?) eine Therapiebehandlung. Jeder von uns beiden mit dem Schmerzschwerpunkt, als sehr wohltuend empfunden.
Das Hundszahn-Eldorado auf dem Klöchberg
Im April 2010 kamen wir erstmals auf den riesigen Basaltberg zwischen dem bekannten Weinort Klöch und dem von und für uns neu entdeckten Ort Tieschen. Am Heimreisetag von Bad Blumau waren wir als erstes zu dem uns verlässlich bekannten Hundszahn-Standort in Kalch gefahren (ehemaliges Steinbruchgelände und Laubwald südlich gegenüber dem “Jägerwirt”). Dann ging es weiter über St. Anna am Aigen nach Klöch, dort durch den Umfahrungsstraßen-Tunnel und gleich danach rechts auf eine Seitenstraße mit dem ”Traminerweg”. Oberhalb der Klöcher Kirche fanden wir zwischen voll blühendem Immergrün eine Unmenge der typisch gefleckten Hundszahnblätter, aber alles damals (8. April) schon längst verblüht und mit Fruchtkapseln.
Heuer müsste der Termin aber passen (16. März) – also auf nach Klöch! Diesmal zweigten wir von der Umfahrung in den Ort hinein ab und parkten bei der Pfarrkirche. Dort beginnt über Stiegen hinauf ein Waldweg zu dem uns schon bekannten Hundszahn-Standort. Wirklich – alles in Vollblüte, kaum mehr Knospen, aber sogar schon einige Blüten im Welkstadium. Also ein großes Glück mit dem Zeitpunkt, denn eigentlich wären wir später dran gewesen (und damit wieder zu spät) und hatten wegen einem Konzerttermin im St. Pöltner Festspielhaus (“Die blaue Blume” mit dem Freiburger Barockorchester, herrlich mit Schubert, Schuhmann und Mendelsson!) um eine Woche vorverlegt!
Diesmal machten wir nicht die größere Runde über den “Traminerweg” (wäre ein eigener Beitrag), sondern zweigten auf der ersten Berghöhe – am “Sendl” genannt – bei dem historisch wirkenden Winzerhaus und Panorama-Rastplatz bereits links abwärts ab. Ein hübscher Waldweg mit eben aufblühendem Immergrün leitete zu einer Forststraße und immer den Wegweisern nach rechts hinunter zum Waldrand. Dort ging es links, oberhalb der Umfahrung beim in Renovierung begriffenen alten “Winzerhaus” vorbei, wieder in den Wald hinein zu den ”Esoterischen Meditationsliegen” (Geomantischer Rastplatz) und nach nochmaliger Fotoorgie mit dem Hauptdarsteller Hundszahnlilie über den Stiegensteig zurück zum Ausgangspunkt.
Inzwischen hatte sich die Wärme von Süden her voll durchgesetzt, und beim Schloss Kapfenstein ließ es sich schon höchst angenehm in der Sonne sitzen. Gegenüber dem Schlossrestaurant spazierten wir dann einer Waldpromenade nach und hinauf in die Weingärten des Gutes Winkler-Hermaden auf der Gipfelkuppe des Kapfensteiner Kogels. Ein “Weg der Besinnung” und ein “Geotrail” (sogar mit Kletteranlage) führt zur Herz-Jesu-Kapelle am westlichen Bergrand, einem hübschen barocken Rundbau. Durch ein “erdgeschichtliches Fernrohr” neben der sehr geschickt zusammengestellten geologischen Infotafel konnte wir sogar bis ins Tertiär zurückblicken – damals rauchten noch die Vulkane von Gleichenberger- und Stradnerkogel und vom Schlossberg der Riegersburg…
Damit war auch schon der letzte Abend in Bad Gleichenberg gekommen, und wir ließen uns abschließend noch einmal ausgiebig im Hotel Stenitzer verwöhnen (Steirisches Brathendl und gegrillter Zander stand am Programm, irgend etwas Köstliches an Vor- und Nachspeisen, was ich ohne Notiz im Tourenbücherl schon vergessen habe, nur den Geschmack fühle ich noch immer…). Dampfbad und Sauna und etliche Längen im Hallenbad boten sich dann noch als Kalorienverminderer an.
“Traminerweg” über den Klöchberg in meinem Blog > Suche: Klöchberg (Artikel vom 10. April 2010 – Thermentage mit “Extrastückerl”)
Zu den Bildern (AB Anni & BB Bernhard Baumgartner) – die ungewöhnlichen Froschperspektiven bei den Blumenbildern sind mit der Coolpix 500 gelungen. Blumenaufnahmen vom 17. März 2012, Landschaften vom 8. April 2010.