Falkertsee – Bergtour für einen Hitzetag!
17. September 2011 von Bernhard Baumgartner
Gerade erleben wir die vielleicht letzten spätsommerlichen Tage, denn schon ist ein tiefherbstlicher Kälteeinbruch angekündigt. Die Zugvögel scheinen schon etwas zu spüren, denn mehrfach waren Wildgänse am Durchflug, und heute früh trieben sich einige Bergfinken im Garten herum. Anni sah sogar ein paar Schopfmeisen! Wenn im Norden die Kältezeit einbricht, ist es für diese Vögel hier in Mitteleuropa auch im Winter auszuhalten…
Doch zurück zu den Hitzetagen im letzten August, bei unserem Kärntenurlaub. Für den vorletzten Tag waren Gewitter angesagt, aber bis dahin in den Tälern noch immer heiß. Also schnell hinauf auf die Berge! Als schnell erreichbares und hohes Ziel bot sich der Falkertsee an – dort waren wir noch nie, und außerdem hatten uns diese Gipfel bei der Tour von St. Lorenzen am Speikkofel zum Lorenzerkreuz richtig angelacht.
Zufahrt von Feldkirchen Richtung Turrach, über Himmelberg und die Prekowahöhe hinauf ins obere Gurktal, das über Gnesau sich dem Hauptkamm der Nockberge zuwendet. An der Abzweigung nach Bad Kleinkirchheim vorbei (Seilbahnbenützung wollten wir wegen des unsicheren Wetters vermeiden) und gleich nach Pattergassen auf gut augebauter Bergstraße die Steilhänge hinan in den Kessel mit dem Falkertsee auf schon 1800 m (nur 42 km von St. Urban am Urbansee, unserem Urlaubsstandort).
Wie vor allem in Kärnten ausgeprägt, ist dieser Ferienort dicht “verhüttelt”, was sicher für reichliche Infrastrukturprobleme sorgt. Ganz zu schweigen von den finanziellen Turbulenzen, wenn all die Ferienhäuser von der berühmt-berüchtigten, jüngst zwangsverstaatlichten Bank finanziert wurden. Von der Ver- und Entsorgung her sind sicher Pensionen und Hotels, ja sogar die monströsen Appartementhäuser viel einfacher zu bewirtschaften. Aber jedem Mäuschen sein Häuschen, wobei “Hamster” wohl eher passen würde.
Als Erstbesucher reißt man nur so die Augen auf – wir sind hier im “Heidiland”, beim Heidihotel mit Heidialm usw. Kaum 50 m dahinter beginnt der Nationalpark Nockberge! Diesem bzw. seinen Fördergeldern verdanken wir wahrscheinlich den hübschen Steig am sonst unberührten Steilufer des malerischen, an der flacheren Seite aber dicht besiedelten Falkertsees.
Das im Vergleich zur Turrach (und sogar gegen Hochrindl und Simonshöhe) mikrige Schigebiet erstreckt sich über die sanften Almhügel an der Nordostseite, sehr steil ist aber die Trasse Richtung Falkertspitze. Dieser Gipfel ist der Hauptberg, und gleich neben dem Heidihotel beginnt der steile markierte Anstieg. Wesentlich moderater geht es hinter dem Falkertsee, an einer kleinen Lacke und den letzten Lärchen und Zirben vorbei, westwärts in das Hochtal hinein. Junge und gut gerüstete Bergfexen streben hier dem Klettersteig über die markant zum Falkertgipfel aufsteilenden Felsfluchten zu.
Die bequemeren Wanderer marschieren talein und erst zuletzt steiler hinauf zur Falkertscharte. Rechts geht es relativ rasch hinauf zur 2308 m hohen Falkertspitze. Der weitere Kammverlauf umschließt über Klomnock und Malnock das Nachbartal bei St. Oswald (diese Gipfel haben wir von der Brunnachhöhe aus schon bestiegen).
Um zwei Meter höher als der Falkert-Hauptgipfel ist der südlich der Scharte gemächlich ansteigende Rödres Nock mit 2310 m und dem urkärntnerischen wundersamen Namen “Moschelitzen”. Von dort kommt man über einen steileren Rücken hinab wieder zum Falkertsee zurück. Also gibt es hier einige nette Wandermöglichkeiten, die wir beiden “Hatscherten” leider zur spärlich auskosten können…
Bei Ankunft am See empfing uns ein frischer Wind, keine Spur von den noch angedrohten 30 Grad! Ein Genuss für uns war die Aussicht gegen Nordosten zu, weil wir dort auch schon unterwegs waren. Die Gipfelreihe erstreckte sich vom gemächlichen Großen Speikkofel über Bretthöhe und Gruft Richtung Turrach, und darüber lugten noch der Wintertaler Nock und unser “irgendwann oder nie-Wunschziel”, der Eisenhut. Letzte Heidelbeeren gab es auch noch, einzelne hübsche Nachblüten der Alpen-Windröschen und schrill pfeifende Murmeltiere.
Die Sonne meinte es gerade noch gut, plötzlich zogen aber schon dunkle Wolken auf, und sogar der Anorak war jetzt gut herzunehmen. Also endete der heiße Bergtag schon am frühen Nachmittag, unten im Tal brütete noch die Hitze, bis später mit heftigem Wind und Abkühlung die Gewitter der heranrückenden Kaltfront sich bemerkbar machten.
1 Reaktion zu “Falkertsee – Bergtour für einen Hitzetag!”
Ha, die Bilder und die Beschreibung erinnern mich an unsere Falkert-Tour vorigen Herbst! Wir sind vom Falkertsee durch das Hochtal hinauf zur Scharte, dann links zum Moschelitzen, zurück und rauf auf den Falkert. Von dort dann zuerst nördlich und dann in großem Rechtsbogen flacher wieder zurück zum See. Hatten damals trübes, windiges und sehr kühles Wetter, war aber eine schöne Tour! Du kennst sicher den Ursprung der beiden Gipfel und des Hochtals? Stichwort “Zerreissung”?