Slowenien / Nationalpark Triglav – aus meinem Tourenbuch: Wocheiner See
12. Juni 2011 von Bernhard Baumgartner
Anlass für diesen Beitrag ist zunächst Elis Urlaub am Wocheiner See und weiters der in unserem Garten derzeit blühende Gelbe Enzian (und auch sonst noch ein bisschen mediterraner Flair im Gölsental) … wie seinerzeit bei unserem Wanderurlaub in derselben Gegend!
Wir waren damals unterwegs mit Hermi und Helmut, den “Frießis”, und deren Bus übernahm die Bergfahrten zu den höher gelegenen Ausgangspunkten. Noch was Technisches – die Bilder sind original von mir mit Olympus OM 4 auf Fuji-Sensia 100 Dias aufgenommen und jetzt eingescannt worden. Ich selbst war mit der Qualität eigentlich zufrieden, ist immerhin schon einige Jahre her, nur bei den zur Orientierung eingefügten Kartenausschnitten beherrsche ich das Linienziehen im Fotoshop noch recht zittrig, aber man kennt sich immerhin besser aus, wo unsere Touren sich abspielten.
Slowenien war bei unserem Wanderurlaub noch ein junger Staat (1991 aus Ex-Jugoslawien selbständig geworden), bei unserer Tour galt schon der slowenische Tolar (Wechselkurs 1 : 10, Euro gibt es dort erst seit 2007). Die wechselvolle Geschichte dieses Nachbarlandes, das einst Bestandteil der Habsburger-Monarchie war, ist im Wikipedia (> Link) höchst interessant nachzulesen.
Unsere Reise zum Triglav Nationalpark
Über A 2 nach Klagenfurt und über den Loiblpass zum Bleder See (an den Aufenthalt dort kann ich mich nicht mehr erinnern und Bilder gibt es auch nicht davon, müsste aber sehr schön sein und zu einer neuen Reise verleiten). Nachmittags langten wir am Wocheiner See an und erlebten eine unangenehme Überraschung – Gewitter, auf den Bergen noch hohe Schneelage, daher keine Gipfeltour möglich und außerdem alle Schutzhütten geschlossen! Zeitpunkt 7. bis 12. Juni!
Wir schauten uns noch in Stara Fuzina um und quartierten uns dann im Appartmanhaus “Triglav” ein. Ein sehr schönes Quartier zwischen dem Bohinsko Jezero und dem malerischen Dorf, wo man mit Blick auf die hochalpine Bergumrahmung dieses herrlichen Gebirgssees sogar im Freien die Küche genießen konnte. Die Preise erscheinen mir aus heutiger Sicht (ich habe sogar eine Rechnung von damals noch gefunden) aber ganz schön “geschmalzen” – ein halbes Appartement um 450 Schilling (also die ganze Wohnung fast 70 Euro pro Tag), aber dafür das Frühstück 14 Schilling pro Person (also 1 Euro), zu zweit Essen um ca. 200 Schilling (15 Euro), das würden wir heute nicht mehr bekommen… Aktueller Preisvergleich aus dem Internet – Appartement mit zwei Schlafzimmer 87 Euro, Frühstück 7 Euro pro Person.
Das Dorf Stara Fuzina
Leider und irgendwie typisch, ich finde gerade keine Karte mit altösterreichischen (“deutschen”) Namensbezeichnungen, im Internet gibt es nur die slowenischen Ortsnamen, würde mich aber interessieren – naja, muss einmal schauen, wie das jetzt (noch dazu nach der neuesten Ortstafelregelung) in Kärnten funktioniert… Ob wohl bei uns im Internet Klagenfurt auch auf Slowenisch drinnen steht?
Das Dorf hat einen historischen Kern mit einem bemerkenswerten Bauwerk, dem “Hlip-Haus”, an dem spätbarocke Fresken mit christlichen Motiven auffallen. Uns hat damals vor allem der volkskundlich urtümliche Eindruck überrascht, wie er auch aus den Bildern spricht. Hinter dem Dorf überall die schmalen Feldstreifen mit allerhand Gemüse, und allenthalben Stadel in solider altertümlicher Zimmermannsarbeit – obwohl der Kommunismus noch nicht lange zurück liegt, gibt es die wohl tief verwurzelten christlichen Symbole auch an den Wirtschaftsgebäuden.
Im Gang ist gerade die Heuernte. Das Heu wird (wie etwa auch in Osttirol) auf überdachten Stangengerüsten zum Austrocknen aufgehängt und dann in den luftigen Stadeln aufbewahrt. Vieh hat hier wohl jedes bäuerliche Haus, daher sind die Dörfler fleißig im Einsatz. Auf den “Ackerbeeten” wachsen die typischen Sorten der “Selbstversorger” – Bohnen, Kraut, aber auch Salat usw. Fast dünkt uns das alles wie bei uns in der Nachkriegszeit, wo jeder Landbewohner (mit Gelegenheit dazu) einen Gemüsegarten hatte.
Der Wocheiner See / Bohinsko Jezero
Längsseitig zwischen hohe und teils felsige Berghänge gezwängt, atmet er doch eine Weite – östlich hinaus ins Tal von Bohinska Bistriza (Wocheiner Feistritz, ein alter slawischer Ortsname, egal ob auf slowenisch oder deutsch), westlich zum Talschluss der Komarca mit einer fast geschlossenen Felsmauer. Dort entspringt auch ein Quellfluss der Save aus einer eindrucksvollen Karsthöhle, anfangs Savica genannt, nach dem Seedurchfluss dann Wocheiner Save.
An der Südseite des Sees führt eine Straße bis zu den letzten Gasthäusern. Am See-Ende befindet sich beim Hotel Zlatorok die Talstation der Seilbahn ins Schigebiet “Vogel” (diese dürfte nach Elis Bildern schon erneuert worden sein). Der Gipfel heißt in der Karte des Triglav-Nationalparks Visoky Orlov, doch dürfte der Name Hoher Adler (?) noch immer mit dem alten “Vogel” gleichzusetzen sein.
Die schönste Route zum Spazieren am See führt die Nordseite entlang – ein hübscher Wanderweg, fast ein Promenade, wenn das Gelände am Fuß der Steilhänge nicht so naturbelassen wäre. Zwischen den Steinmauern der kleinen Wirtschaftsflächen geht es dahin, blühende Hollerstauden und Heckenrosen beiderseits, dann ein Uferstreifen mit Blick auf die im Abenddämmern ruhenden Berge. Und dorthin wollen wir am nächsten Tag, zumindest bis zu den Almen…
3 Reaktionen zu “Slowenien / Nationalpark Triglav – aus meinem Tourenbuch: Wocheiner See”
Jöööööööööööööö – schweeeeeeeeeelg!!
Mei, hab ich a Freud!
Ich schreib mal Rosa an, und bitte sie, daß sie mir Rado’s Mail-Adresse gibt. Dann kann ich ihn fragen, wie Stara Fuzina auf Deutsch heißt. Was ich weiß: Stara = die alte (wahrsch. männliche Form staro, aber nur Vermutung) – also “die alte Fuzina”.
Rado hat gesagt, Vogel heißt “Eck”.
Zlatorog = Goldener Bock – dazu gibt es eine Sage. Müßte ich schauen, ob ich dazu was find im I-Net. Zlato=Gold, srebre=Silber, bron=Bronze – das weiß ich von einer Tafel am Bleder See beim Ruderzentrum, wo die slow. Ruderer draufstehen und was für Medaillen sie gemacht haben.
Zlatorog (deutsch: Goldhorn) ist eine Sagengestalt aus den slowenischen Alpen.
Im Triglav-Gebiet hat die Sage vom wilden weißen Gamsbock Zlatorog ihren Ursprung. Er hatte goldene Hörner und hoch oben am Triglav einen Garten und war zugleich Hüter eines verborgenen Schatzes. Als sich ein habgieriger Jäger des Schatzes bemächtigen wollte, schlich er sich an Zlatorog an und erschoss ihn. Aus dem Blut des getöteten Gamsbocks wuchs auf der Stelle eine Wunderblume, die Zlatorog das Leben zurückgab. In rasender Wut tötete Zlatorog den Übeltäter. Hernach zerstörte er seinen Gebirgsgarten und ward nie mehr gesehen.
Hallo Eli, aus dem Wikipedia über NP Triglav!
Arbeite schon an der Almwanderung nördlich vom Wocheiner See, grad richtig für die unbeständigen Pfingsten, morgen in Mala…
Grüße! BB
Danke fürs nachschauen und reinschreiben – genau, das war die Sage vom Zlatorog!
Almwanderung (Planina Blato, die hat Rado auch erwähnt, weil man von der Bergstation der Vogel-Bahn dort schön hinsieht) schon gelesen!
Ich war heut auf Deinen Spuren unterwegs – von Feistritz am Wechsel nach St.Corona und über die Sattelkapelle zurück. Bericht folgt natürlich!