Kroatien / Insel Krk / Baska – Wanderführer: Über Bunculunka nach Vela Luka
2. Juni 2011 von Bernhard Baumgartner
Charakteristik: Das von Baska ostwärts ziehende “Inselgebirge” endet mit einer doppelten Halbinsel, genannt “Sokol” (= Falke?). Deren Landspitzen umfassen die nördliche Bucht Mala Luka und die südliche Bucht Vela Luka. Die niedrige Landzunge dazwischen (“Bosar” genannt) wird von einem fast 300 m hohen Steilrand begrenzt, der im Sattel Rebica panorama (240 m) vom markierten Höhenweg zwischen Baska und Vela Luka überschritten wird. Die am Südrand dahinziehende, relativ steile Küste ist von Baska aus über das kleine Felskap von Krivin und einige malerische Buchten (die größte und als einzige erschlossene ist Bunculuka) bis zur Uvala Vela Vrzenica, wo eine felsige und teils klammartige Schlucht (“Kanjon”) abzweigt, auch “wanderbar”.
Routenbeschreibung:
VON BUNCULUKA ZUR UVALA VELA VRZENICA UND ÜBER DEN KANJON NACH VELA LUKA (Küsten- und Schluchttour zu einer berühmten Bucht, langwierige, aber äußerst interessante Tour, 6 bis 8 Stunden, Abkürzungsmöglichkeit durch Rückweg vom Kanjon-Ausstieg):
Vom Hafen Baska auf der Küstenpromenade über den felsigen Küstenvorsprung von Kricin bis Bunculuka (langgestreckte Bucht mit Kiesstrand, FKK-Camping, bei Begehung des Wanderweges keine Strandgebühr zu zahlen!). Dann auf überaus romantischem und teilweise felsigem Steig Nr. 8 rot markiert an mehreren kleinen Buchten vorbei bis zum Strand Uvala Vela Vrzenica. Hier links in das Seitental, wo durch die anschließende Schlucht die gelbe Markierung Nr. 10 weiterführt. Durch enge Klammabschnitte, etliche Steilstufe leicht überkletternd, bis zur Kreuzung der roten Markierung im Kanjon Vrzenica (hier links abkürzender Rückweg möglich, insgesamt 4 bis 5 Stunden).
Weiterweg nach Vela und Mala Luka: Auf Weg Nr. 9 rot markiert rechts zum Bergrücken Rebica, wo ein steiler Steig zur Bucht Vela Luka hinabführt (in der Saison Ausschank und Bootsverbindung nach Baska, antike Spuren auf der Berghöhe Corinthia, Weiterweg bis zur Bucht Mala Luka möglich, dort einstmals berühmte Weingärten!).
Rückweg auf Weg Nr. 9 entlang der roten Markierung: Über den Bergrücken Rebica wieder zurück zum Kanjon Vrzenica (Einmündung des Schluchtweges). Kurzer Aufstieg zur Sattelhöhe Lubinin und aus dem folgenden Taleinschnitt rechts querend zu einem weiteren Bergvorsprung (stets stark verkarstetes Gelände mit Steinmauern und geringem Bewuchs). Dann vom Bergvorsprung mit auffallenden Steinmännern in Kehren steil hinab nach Bunculuka und auf der Küstenpromenade zurück nach Baska.
Aus unserem Tourenbuch
Die erste Begehung erfolgte Ende April und hatte als Ziel vor allem den Kanjon Vrzenica. Trotz stark gestiegener Temperaturen (Anfang der Urlaubswoche noch sehr kühl) und um die Mittagszeit drohenden Gewitterwolken, gelang uns die Tour ganz vortrefflich, allerdings nur mit geringen Aufenthalten unterwegs. Ausgestattet mit Bergschuhen, Sonnenhut und kurzer Hose (würde ich wegen der zwar kaum zu bemerkenden, aber doch allgegenwärtigen Schlangengefahr nicht mehr riskieren!) und dazu noch Nordic-Walking-Stöcke. Mit diesen marschierten wir nach der Tour durch die Altstadt zurück zum Quartier, wobei diese sportliche Adjustierung – weniger von mir als vielmehr von Anni - bei den einheimischen Fischern und Bootsleuten am Hafen einige witzelnde bis anzügliche Aufmerksamkeiten hervorrief!
Bei der zweiten Tour Anfang Juni, noch dazu in einer nur kurz unterbrochenen Hitzeperiode (da bestiegen wir den Obzova), wollten wir vor allem die Küste mit ihren Bademöglichkeiten genießen. Ausrüstung mit leichter Bekleidung und Sonnenschutz, den unvermeidlichen Badeschuhen, einer Liegedecke und vor allem genug Trinkvorrat samt Proviant. Diesmal parkten wir oberhalb vom Autokamp, wo sich der schöne Blick auf den Hafen Baska öffnet (beim Camping alle Parkmöglichkeiten saisonhalber schon voll, oder vielleicht doch mit Gebühr möglich?). Dann ging es hinunter zur Bucht (leider in der Nachmittagshitze wieder hinauf zum Auto…) und den gut ausgebauten und markierten Steig an der vor allem anfangs felsig-wilden Küste entlang. Immer wieder öffneten sich kleine Buchten mit relativ feinem Kiesstrand, wir hoben uns das Baden aber für die letzte Uvala auf. Wunderbarer Ausblick – gegenüber der vom Pinienwald gesäumte markante Bergzug zum Bag und die spitzige Insel Prvin, tiefblaues Meer, in der Ferne Rab und – Taxiboote unterwegs nach Vela Luka (diese Möglichkeit nützten wir leider nicht, und das allein wäre schon einen Urlaub in Baska wieder wert).
Wo der Kanjon Vrzenica einmündet, erstreckt sich flaches Gelände von den niedrigen Klippen zum Waldrand, einzelne Föhren (oder Pinien) bieten Schatten, und damit sind schon ideale Rastplätze gegeben. Wir marschierten noch weglos ohne Gepäck ein Stück die Küste entlang – dort lag aber viel Totholz herum (hatte die Bora derart in den Baumbeständen gewütet?) und dazwischen raschelte es mehrmals verdächtig, obwohl sich die Schlangen bei Hitze auch eher zwischen den Steinblöcken (auch in den Steinmauern, dort besondere Vorsicht) verkriechen. Gesehen haben wir allerding höchstens einige putzmuntere Eidechsen, unseren Rastplatz inspizierten wir trotzdem sorgfältig.
Hübsche Blumen gab es dort, einen uns unbekannten Strauch lernten wir auch kennen (entfernt ähnlich unserem Sommerflieder) – den Mönchspfeffer oder Keuschbaum (Vitex agnus-castus): Seit dem Altertum ein Symbol für sexuelle Enthaltsamkeit, scharf schmeckende Samen mit der entgegengesetzten Wirkung eines Aphrodisiakums (also “Anaphrodisiakum”). Wir genossen aus Mönchssicht ganz unkeusch den hier an einer Stelle besonders feinkiesigen Strand – herrlich das mildwarme und doch abkühlende Wasser, und immerhin ein paar Dekagramm weniger Gewicht im Rucksack (BB-FKK-Foto nur im Familienalbum, trotz eines im PC hinzugefügten Feigenblatts nicht für den Blog genehmigt…).
Den Rückweg hätten wir am besten auf die kühleren Abendstunden verlegt, aber irgendwann war der Trinkvorrat zu Ende, alles Mitgebrachte verspeist, und unsere Haut vertrug ohnehin keine Sonne mehr. Also etwas beschwerlich wieder ins leichte Wandergewand und ab zum Rückmarsch!
2 Reaktionen zu “Kroatien / Insel Krk / Baska – Wanderführer: Über Bunculunka nach Vela Luka”
Das wird ein tolles Buch werden, eindeutig !
HB
Aber nur im Internet – aber zur Erinnerung und als Zeitvertreib für den Rest des Monats ganz anregend!
Grüße! BB