Vom Törlstein zur Kalten Kuchl
30. September 2008 von Bernhard Baumgartner
Ja, wo ist denn das alles? Für alle “Eingeweihten” erübrigt sich die Frage, aber selbst fleißige Wanderer wissen mit diesen Zielen nicht viel anzufangen. Um den Törlstein hat sich – auch geografisch – der Nebel gelichtet, seit Anni am vergangenen Samstag ihre Fotowanderung dorthin gemacht hat. Ich beschreibe jetzt den Weiterweg von der Ebenbaueralm über die Kalte Kuchl zum Annaberger Haus. Die Bilder hat Anni bei unserer Tour am 18. Oktober 2006 gemacht – also laut Naturkalender – in ca. 2 Wochen gibt es dort die schönste Laubfärbung!
Markierte und “geheime” Wege rund um den Tirolerkogel
Wir befinden uns also, wie zuletzt geschildert (“Einsamkeit am Tirolerkogel?”) auf der Ebenbaueralm. Von Annaberg kommend, steigen wir zwischen den riesigen Wetterbäumen über den Zaun und gehen jenseits über die Wiese (vom Törlstein herab rechts) weiter zu einem Forstweg (oberhalb steht ein kleines Hütterl). Bergab folgt eine Kreuzung: Die von rechts einmündende Forststraße kommt aus dem oberen Retzbachtal (von der Falkenschlucht) herauf. Diese Lichtung ist überhaupt interessant, ein knorriges Apfelbäumchen könnte auf eine längst verschwundene Waldhütte hindeuten, und das ist wichtig. Denn links oberhalb zieht eine Steilrinne zu den Felsen hinauf, am unteren rechten Waldrand findet man unter den hohen Rotbuchen einen auffallend hartlaubigen dunkelgrünen Strauch – eine Stechpalme (Erläuterung folgt später in einem eigenen Beitrag, auch über die geologischen Besonderheiten). Ob die hier “urheimisch” ist oder von der alten Siedlungsstelle stammt (wurde für die Palmbuschen verwendet !) bleibt ungewiss…
Weiter geht es geradeaus auf der mäßig steigenden Forststraße, an den Böschungen bizarr gefaltete und verworfene Gutensteiner Kalke (wie am Abstieg vom Tirolerkogel). Wir kommen ins Freie hinaus zur Wendung des Forstweges, hier mündet wenig auffällig von rechts die rote Markierung aus dem Dachsental ein (Retzbachtal, vor der Falkenschlucht abzweigend, sehr interessanter Zustieg). Der stellenweise nicht so deutliche Fahrweg führt im Bogen an Viehtränken (mit Wassersammler) vorbei über die Alm am Lackenkogel hinauf. Herrliche Aussicht – Hochalpen von Schneeberg bis ins Gesäuse! Dann kommt der ausgeprägte Almweg an den Steilrand des Dachsentals heran und führt um den steilen, steinigen Rücken des Lindkogels herum in ein Hochtal hinein. Vom Lackenkogel (Dachsental-Einmündung) bis hierher findet man etwas spärliche rote Markierungen. Diese weisen aus dem Hochtal rechts hinauf und führen durch ein mit Steinblöcken durchsetztes Waldstück direkt zum Annaberger Haus (geradeaus ginge es über einen flachen Sattel mit Almlacken zur Halterhütte am Tirolerkogel-Hauptweg).
Jetzt wird´s unmarkiert und weglos: Zur Kalten Kuchl geht es steil über die Wiese rechts haltend hinauf zu einem Sattel mit verwittertem Waldrand und Blick zum Ötscher. Voraus sind die freien Wiesenrücken der Kalten Kuchl zu sehen (kommt nicht von der Kälte, sondern von Galtvieh = Jungkühe, Kuchl = in diesem Zusammenhang? historisch: galten kuhen, die Ortsnamen sind oft mysteriös). Hier führen Steigspuren links (!) leicht ansteigend den Hang entlang (ob es da vielleicht schon eine neue Straße gibt, weiß ich nicht). Nur nicht rechts abwärts gehen, dort stürzen weiter unten Felsabbrüche in die Falkenschlucht ab! Leicht rechts haltend durch die Mulde weiter (nordwärts, wer einen Kompass mithat – bei Nebel lst man dort auch mit Kompass besser nicht unterwegs). Dann kommt man auf die sanften Wiesen der Hochfläche mit Almfahrweg und Markierungen. Weiter rechts liegt die Almhütte der Kalten Kuchl mit malerischen Bergahornbäumen. Links geht man weiter Richtung Annaberger Haus. Zu einer leichten Wiesenerhebung im Norden (Karlstein) verläuft der Übergang zum Eibel. Nordwestlich (zwischen Karlstein und Annaberger Haus) führt eine Rinne hinab, diese ist aber nicht das berühmte “Sterngassl” der Eibelabfahrt! Links davon kann man die Ödhofmäuer erreichen – eine fantastische Stelle mit Ötscherpanorama.
Das klingt jetzt sicher alles reichlich verwirrend! Aber am besten den Ausdruck einstecken, im Gelände stimmt dann alles – und noch einmal – ja nicht bei Schlechtwetter und Nebel dort herumkraxeln, da hat es schon Todesfälle gegeben! Kurz vor dem Aufstieg zum Annaberger Haus befindet sich links ein kleiner Kogel mit teilweise dichterem Wald, dort oben steht das Ring-Kreuz. Das erinnert an den bekannten Wilhelmsburger Alpinisten Kurt Ring, dem wir bei unseren ersten Klettereien und bei Schitouren in der fernen Jugendzeit begegnet sind und den wir noch heute in unschätzbar bester Erinnerung halten. Vom Kreuz schießt man das beste Bild mit Annaberger Haus und Ötscher. Bei der Hüttenwirtin Vroni Hinteregger unbedingt einen lieben Gruß von uns ausrichten (sie ist eine meiner jüngsten Annaberger Schülerinnen) – wir kommen sicher bald wieder, aber nicht an einem Schönwettersonntag, sondern wenn auch der Tirolerkogel ein bisschen einsamer wird….
2 Reaktionen zu “Vom Törlstein zur Kalten Kuchl”
Telefonische Nachricht von meinem Vater (2.10.2008, 07:45 Uhr):
Das Laub in der Gegend um den Tirolerkogel ist schon jetzt bunt !
freut , weil beimir jedes WE mit einem Nachtdienst angepatzt ist – oder ein Kindergebtag ist