Hohe Veitsch von der Rotsohl
27. August 2008 von Bernhard Baumgartner
Gleich zu meinen Wandertipps auf den Turntaler Kogel und zur Rotsohl gibt es eine zünftige Bergtour. Diese lässt sich aus dem Zentralraum von Niederösterreich noch dazu leichter erreichen, denn der Ausgangspunkt Niederalpl ist gar nicht so weit von Mariazell entfernt.
Zu diesem Tourenvorschlag noch ein Hinweis – in der Zeitschrift der Arbeiterkammer NÖ und zugleich im Internet bei www.niederoesterreich.naturfreunde.at – da sind meine Wandertipps alle zwei Monate (mindestens) zu sehen und zu lesen!
Das allmählich etwas stabilere Wetter nach diesem unbeständigen Sommer sollte uns auf die hohen Gipfel locken, bevor es dann zu herbstlich wird!
Hier meine Wandertipps :
Veitsch und Wildkamm
Hochalm im Felsrahmen – so könnte man die Veitschalpe kurz und treffend beschreiben. Unter den hochalpinen Gipfeln der Steirisch-niederösterr. Kalkalpen gehört die Veitsch nicht zu den größten und höchsten. Aber aus der Nachbarschaft von Schneealpe und Hochschwab sticht sie durch ihre sanften und blumenreichen Gipfelwiesen hervor. An deren Rand geht es allerdings steil hinab – die Bärentaler Wand begleitet unseren Weg vom Niederalpl. Als Abstiegsroute gibt es für schwindelfreie und trittsichere Wanderer den felsigen Wildkamm.
Vom Niederalpl-Pass, dem hochgelegenen Ausgangspunkt, geht es gleich scharf los, dann gemütlicher über Almboden und durch Bergwald. Ein Steilstück führt hinauf zum Plateau, wo bald das Gipfelkreuz auf der Hochveitsch mit 1981 m erreicht ist. Zur Einkehr lockt das nahe Meranhaus, wo entlang der Markierung nordwärts über das Plateau querend wieder der Aufstiegsweg erreicht wird.
Achtung – die Veitsch ist eine leichte Schönwettertour, gefährlich aber bei Gewitter und Nebel!
Info: „Wandererlebnis Mariazeller Land & Ötscher” von Bernhard Baumgartner (mit Routenkarte).
Route: Niederalpl – Sohlenalm – Bärental – Gingatzwiese – Hochveitsch – Meranhaus; Gehzeit für den Aufstieg 2 ½ bis 3 Stunden, gleicher Abstiegsweg.
Abstieg zum Niederalpl: Vom Schutzhaus entlang der Markierung nordwärts, den Weitwanderweg 01 kreuzend, über die verkarstete Hochfläche zum Plateaurand (1910 m) und steil hinab zur Gingatzwiese im Sattel gegen den Wildkamm (knapp ¾ Std.). Nun links hinab ins oberste Bärental und wie beim Aufstiegsweg über die Sohlenalm zurück zum Niederalpl-Pass (1 ¾ Std.).
Über den Wildkamm zur Sohlenalm
Achtung – unmarkiert und weglos, nur spärliche Steigspuren, teils „Latschenkletterei”, nur für Geübte, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich!
Von der Gingatzwiese (1740 m) kurz den Steig Richtung Rodelgraben entlang, dann leicht links über den Sattel hinweg zu dem anfangs als Rasenhang ausgebildeten Seitenkamm. Zunehmend steiler hinauf zur Gratschneide und auf dieser weiter, wobei kleine Felsaufbauten unschwierig überklettert werden (nicht in die brüchigen Flanken ausweichen!). Vom Gipfel des Großen Wildkamms (1874 m, ¾ Std.) mit seiner herrlichen Aussicht entlang von Wegspuren auf der Kammhöhe überraschend sanft bergab – blumenreiche Rasen mit der sehr seltenen Zwerg-Alpenscharte und dem wahrscheinlich nördlichsten Vorkommen des südalpinen Krusten-Steinbrechs! Durch Krummholz und anfangs noch auf der Gratschneide weiter, später an der rechten Flanke unter dem Kleinen Wildkamm queren. Durch spärliche Latschengassen und auf vom Wild ausgetretenen Steigspuren wird eine Lichtung im nordseitigen oberen Bergwald erreicht. Weiterer Abstieg recht mühsam – direkt Richtung Sohlenalm durch eine teilweise sehr feuchte Hangmulde. Oder leicht links haltend auf spärlichen Steigspuren durch den steilen Hochwald zum markierten Weg hinab. Über die Sohlenalm mit Gegensteigung entlang der Markierung zum Niederalpl (1 ½ bis 2 Std. je nach „Wegglück”).
Noch eine Tour als großzügige Überschreitung der Hohen Veitsch – Erzweg und Teufelssteig:
Niederalpl – „Am Nikolo” – Teufelssteig (Gehsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich) – Graf-Meran-Haus; 10,5 km, Seehöhe 1221 m – 1429 m – 1836 m; Aufstiegszeit 3 ½ Std. (weiterer Abstieg zum Niederalpl in ¼ Std.).