Weißensteinhütte und Obdach
29. Juni 2015 von Bernhard Baumgartner
Bei der Heimfahrt vom Wörthersee (wieder einmal) nicht in Klagenfurt-Nord von der A 2 Richtung St. Veit an der Glan – Friesach – Neumarkt abgefahren, sondern gleich weiter auf der Autobahn bis ins Lavanttal. Dort geht es aber bei Wolfsberg über Obdach endgültig ins Murtal hinüber, eine günstige Verbindung zur Schnellstraße im Murtal und weiter nach Mürzzuschlag, wo uns dann schon die heimatlichen Berge aufnehmen…
Vom Murtal zwischen Knittelfeld und Judenburg stechen uns dann immer die Seetaler Alpen mit dem Zirbitzkogel ins Auge (zwar schon oben gewesen, aber dringend zu wiederholen!) und östlich davon ein breiter Gipfel, den ich immer mit Ameringkogel angesprochen und ebenfalls schon als Tourenziel vorbereitet habe. Bei dieser letzten Fahrt über den Obdacher Sattel hatten wir noch Zeit genug, um das Gelände dort zu erkunden. Die Gegend ist sehr weitläufig, das heißt – um hoch hinauf zu kommen – möglichst weit hinauffahren! Ein Wegweiser ist uns zum Glück aufgefallen – zur Weißensteinhütte.
Auf einer von Obdach kommenden Straße in den Lauslinggraben hinein und nach dem Tirolerwirt rechts hinauf zu den Gehöften von Kleinprethal – Ende der Asphaltstrecke, hier beginnt auch der Wanderweg über die Weißensteineben (aber so viel Zeit haben wir nicht). Die anschließende Sandstraße mit MTB-Route zur Hütte führt in den schluchtartigen Graben des Lobenwaldbaches, steile und felsdurchsetzte Waldhänge, irgendwo unten der Bach, eine Kehre hinaus ins weniger steile Waldgelände – Bürgerwald genannt. Bei jeder Abzweigung steht zum Glück ein Wegweiser, sonst hätten wir uns rettungslos verfahren. Weiter oben kommt uns ein Auto mit Einheimischen entgegen (ein Holzlaster wäre fatal gewesen…) – ja, die Forststraße kann ohne Einschränkung befahren werden! Zuletzt mit einigen Ausblicken links einen hohen Hang entlang zum kleinen Parkplatz bei der anheimelnd wirkenden Weißensteinhütte, Höhe 1702 m.
Ein breiter Treibweg leitet durch den Bergwald zu einem Sattel voll mit Kühen – abseits des Weges auf der Flur “Melcheben”. Noch ein Stück die Wiese hinauf, dann gabelt sich der Weg, direkt geht es zum Weißenstein hinauf (2160 m).
Dieser bildet einen Zweitausenderkamm mit dem nördlich anschließenden Ameringkogel und dem Größenberg (“Größing”), diesen hatte ich vom Tal aus als Ameringkogel angesprochen, jetzt weiß ich´s besser – wie mein Geografieprofesser in der LBA uns eingebläut hat: “Die Korte sogt eich olles!” Südöstlich schließt der Kamm zum Speikkogel an, der dann zum Hirschegger Sattel mit dem Salzstiegelhaus einbiegt.
Vom Gipfel kommende Wanderer weisen uns schon darauf hin, wie es dort oben zugeht! Denn das angekündigte Schönwetter hat sich wohl anderswohin verschlagen – hier weht ein bergwärts immer stärkerer Nordwestwind, der dichte Wolken herantreibt. Daher nehmen wir den Weiterweg an der südlichen Bergflanke, zuerst eine Forststraße, bald aber ein hübscher alter Almweg, auf dem wir zum Speikkogel gelangen würden. So kommen wir über die Waldgrenze hinaus und gerade zurecht für die Almrauschblüte! Aber auch sonst blüht es recht nett…
Eine ganz eigenartige Art von Günsel wächst hier – winzige Blüten zwischen den breiten Deckblättern! Auch die Höswurz kommt vor, als Weißzüngel bezeichnet gibt es sie in zwei Arten – hier die auf Silikat wachsende Subspezies, wie ich später nachlesen konnte, aber nur wenig von unseren bekannten kalkalpinen Form unterschieden.
Noch vor dem Almkreuz unter dem Hofalmkogel drehen wir dann um, denn schöner wird´s nicht, und Mittag ist auch schon längst vorbei. Der Weg zurück zur Weißensteinhütte ist wieder ganz angenehm, und jetzt kann man auch schon die südlichen Seetaler Alpen und den Zirbitzkogel erkennen.
Bei der Talfahrt kommt uns glücklicherweise kein Auto entgegen (vor allem kein Lastwagen), und so landen wir wieder gut unten im sonnigen, nun vom milden Südwind durchblasenen Tal. Jetzt erst “Labungsaufenthalt” in Obdach, auf dem hübschen Marktplatz (daher würde das obige Bild das Markttor zeigen) im Schanigarten vom Gasthaus Grillitsch. Hier könnte man sich recht gut für Wanderungen im “Zirbenland” einquartieren! Aber unser Urlaub ist schon vorbei… Vielleicht schauen wir uns diese Berge demnächst von der anderen Seite her an.