Zum “Eisbärtag” am Dienstag, 27. Februar – Gföhlberg und Kieneckgraben
26. Februar 2018 von Bernhard Baumgartner
Am Freitag, 23. Februar, war die extreme Kälte nur in den Prognosen vorhanden! So kamen wir bei unserer kleinen Tour auf den
GFÖHLBERG
noch bei gerade richtigen winterlichen Temperaturen zurecht – pulvriger Schnee bei schwachen Minusgraden, ab etwa 700 m schöner Anraum durch Hochnebel und Nordostwind.
Beim Aufbruch auf der Klammhöhe merkte man nur den Neuschnee, trotzdem nahmen wir die Schneeschuhe, und der Gföhlberg passte ohnehin zu dem eher trüben Wetter. Eine einzelne Spur vor uns, ging es am Hüttenweg zur Gföhlberg bis zur Kreuzung, dann aber rechts auf dem (ebenfalls blau markierten) Umgehungsweg weiter. Weil aber Richtung Gföhl einige recht nasse Wegstellen zu erwarten waren, hielten wir uns vor der Überquerung des Südostkammes gleich links hinauf. Hier war der Schnee kompakt, keine Gefahr zur Vereisung der Schneeschuhe, allerdings gerieten wir aus dem eher weiträumigen Hochwald bald in aufwachsende Jungbuchen und schließlich in das blockige Gelände des Kammrückens. Zwar von nicht winterlichen Begehungen schon bekannt, war ich doch überrascht, wie lang sich der Steinriegel dahinzog! Aber vielleicht mit den Schneeschuhen immerhin besser, auch wenn sie immer wieder über verborgene Steine kippten, als zu Fuß in ein unbemerktes Loch hineinzutappen.
Anni glaubte zwar, ich hätte mich verstiegen, aber diese etwas unangenehme Passage war von mir in die Orientierung einkalkuliert, um der kleinen Tour etwas mehr Spannung zu verleihen! Allerdings dauerte das Dahinbalanzieren länger als vorgesehen, und dann waren wir auch erst oberhalb der Gföhlberghütte angekommen. Zauberhaft waren aber die “Eisverhältnisse”, denn unversehens waren die Bäume nicht nur verschneit, sondern auch von ausgiebigem “Anraum” überzogen – also der zweithöchste Wienerwaldgipfel als
EISPALAST
wie aus einem Wintermärchen. Am Gföhlberg hatte ich solche Verhältnisse nur einmal vor ein paar Jahren am direkten Nordostkamm erlebt, unglaublich für einen Wienerwaldgipfel!
Endlich wurde das Waldgelände etwas flacher und rundlicher, und wir stießen auf den von der Gföhlberghütte zum Gipfel führenden rot markierten Weg. Auf den höchsten Punkt zu wurde der Himmel über den vereisen Baumwipfeln immer heller, aber die Sonne kam nicht durch. Plötzlich krachte es ganz nahe der Spur – Baumäste brachen unter der Eislast, vom Wind bewegt, zu Boden! Endlich auf dem Gipfel – die Steinpyramide nur eine “Zipfelmütze” mit Raureifverzierung auf dem kleinen Kreuz und den rings herabhängenden Ästen, ganz großartig und sonst nur auf viel höheren Bergen zu erleben…
Der Abstieg zur Gföhlberghütte erfolgte fast im Laufschritt, soweit es die nicht fixierten Schneeschuhe zuließen. Außer der Spur eines unbekannten Wanderers keine Begegnung mit “Artgenossen”, die Schutzhütte romantisch verschneit und versperrt. Weil wir im Aufstieg bereits die Variante über den (unmarkierten) Südostrücken gemacht hatten, hielten wir uns nun absteigend an den Hüttenweg. Ich habe selbst darüber geurteilt – kein Spaziergang! – trotz der geringen Gehzeit, weniger wegen der ein paarmal etwas intensiveren Steigung, sondern wegen des mit Steinbrocken erfüllten Hohlweges – mit den Schneeschuhen auch nicht gerade angenehm. Also brauchten wir bis zur Klammhöhe noch eine Dreiviertelstunde, und insgesamt war die Gehzeit für eine kleine Vormittagstour sicher ausreichen – insgesamt eine tolle Wintererlebnis, wobei wir noch nicht glauben konnten, dass so extreme Winterverhältnisse bevorstünden!