Wachau – s´letzte Restl?
3. Oktober 2017 von Bernhard Baumgartner
Jetzt bin ich schon so lange und so oft in der Wachau unterwegs gewesen, ob bei Wanderungen oder Ausflügen, aber irgendein Stückerl fehlt halt doch noch immer. Aber am Samstag, 30. September, einem noch dazu vorhergesagten Schönwettertag, war es so weit – auf nach Mühldorf bei Spitz und was sich sonst noch ausgeht…
Gegenüber dem Gasthaus “Weißes Rössl” geht es über den Florianisteig zum Burgsteig und bald diesen hübschen Wanderweg entlang zum Weißen Kreuz. Zuerst gibt es noch etwas Ausblick gegen den Jauerling, dann folgen schon recht bunte üppige Marillengärten.
Bei der Burg Oberranna, eher einem Schloss, finden wir keinen Einlass – wie schon im Internet angekündigt sind die Besitzer auf Auszeit. Obwohl die Außenansicht auch beeindruckend ist, bleibt das eigentliche Wunschziel unerfüllt. Der kunsthistorische Höhepunkt hier, fast einmalig in Österreich, ist nämlich die Schlosskapelle mit ihrer romanischen Krypta (nur auf Infotafel zu sehen).
Also machen wir uns an den Weiterweg, beim stattlichen Meierhof und einigen schon leeren Nussbäumen vorbei zu der schon von weither sichtbaren Pfarrkirche in Mitterranna. Ausgerechnet im Friedhof, aber an der windgeschützten und sonnigen Kirchenmauer, gibt es dann die Mittagsrast…
Nach der Ortsstraße folgt dann bei der Marienkapelle der Abstieg über eine Steinstiege in den Graben, offensichtlich ist das ein alter Kirchenweg von Mühldorf herauf, und dorthin gelangen wir auf der Seitengasse im Ledertal.
Damit ist Mühldorf sozusagen “erledigt”, und noch dazu haben wir hier eine “Kleine Welterbe-Runde” entlang der Markierungen nachgehen können. Nun talauswärts, aus dem freundlichen Kessel in die vielfach gewundene Enge des Spitzergrabens – teilweise schöne alte Häuser, Weingüter nacheinander und steile Riedenterrassen. Hinauf über Radlbach zur Quitten (der aussichtsreiche Terrassenweingarten Nothnagel hat leider geschlossen) und auf der schmalen Straße am Friedhof vorbei hinunter nach Spitz. Nächstes Ziel ist der Weinweg zum Roten Tor und der Aussichtsplatz in den Rieden oberhalb vom Schloss Spitz.
Die Weintrauben hängen ideal in den wertvollen Rieden von Singerriedel und Axpoint, aber das Gegenlicht lässt sich für die Fotos mit der Pfarrkirche nur digital einigermaßen überlisten, ebenso beim Roten Tor, wo man froh sein muss, wenn nicht andere Besucher durchs Bild laufen…
Am Weinweg oberhalb von Spitz sind die Lichtverhältnisse dagegen ideal, vor allem über Spitz hinweg auf Hofarnsdorf, und mit Glück schwimmt gerade auf der Donau eines der riesigen Kreuzfahrtschiffe daher.
Weiterfahrt nach Schwallenbach, wo das auf Plakaten angekündigte Höfefest stattfinden soll. Also passend für die Nachmittagseinkehr, und endlich kommen wir zu einem Wachauer Fest zurecht. Schwallenbach kennen wir nur von einer langen Wanderung von Spitz her, wo wir dann per Autostop zurückgefahren sind – heute kein Problem, denn in dichtem Takt verkehren nun die Autobusse!
Schwallenbach ist wirklich eine Überraschung, auch wegen der Kirche, aber noch mehr durch einige wirklich imposante historische Gebäude und die idyllische alte Ortsstraße. Das später durchquerte Aggsbach-Dorf hat uns kaum begeistert, aber total interessant war das dazwischen gelegene Willendorf. Zwar war das VENUSIUM (Museum für diese einmalige altsteinzeitliche Kultstätte) geschlossen, aber die Fundstelle gab durch ihre ausführlichen Infotafeln und die gesamte Anlage einen echten Ausgleich dazu.
Hier noch ein paar Bilder aus Schwallenbach mit der gegenüber sichtbaren Kirche St. Lorenz: