Arnsdorf-Runde zwischen Kupfertal und Roter Wand
13. Dezember 2016 von Bernhard Baumgartner
Am Freitag, 9. Dezember, wanderte ich einmal ganz genau “nach mir” (Tour 121 mit Variante Bacharnsdorf im “Wandererlebnis Waldviertel”, letzte Auflage 2012 im Kral-Verlag) – mit dem Hintergedanken, die Tour für den Anfang 2017 erscheinenden “Ausflugs-Führer Wachau” (mit Frau Mella Waldstein, ebenfalls im Kral-Verlag) sozusagen aufzufrischen. So wie ich es mit allen, nicht in letzter Zeit begangenen Wanderrouten in der Zeit von 2016 am Programm hatte, dazu noch die neuen Wandervorschläge…
Laut Wettervorhersage sollte der Freitag nach dem Feiertag schön und mild werden, als ich beim Ausgangspunkt in Hofarnsdorf ankam, gab es zwar teilweise blauen Himmel, dazu aber einen eiskalten Wind (die Wärme stellte sich tagsüber nur in den Voralpen föhnbedingt ein). Parkplatz übrigens beim Gasthaus Wachau in die Nussallee abzweigend zu erreichen, ich schätzte mich als Kirchenbesucher ein und parkte neben der leider verschlossenen, im Inneren bemerkenswert gotischen, als Salzburger Besitz in der Wachauer Weingegend genannten Pfarrkirche.
Am Asphaltweg oberhalb vom Treppelweg (wegen dem Wind wäre es unten gescheiter gewesen) wechselte die Aussicht vom Trio Ruine Hinterhaus-Tausendeimerberg-Spitz auf die Wehrkirche von St. Michael zu. Dazwischen die Donau im eisblauen Morgenlicht (obwohl schon 9.45 Uhr) und bei noch nie so stark gesehenem Niedrigwasser.
In Bacharnsdorf konnte ich endlich in den Windschutz der Häuser abbiegen, gleich nach der Abzweigung der historische Höhepunkt – der Burgus = die Seitenwand eines Hauses besteht aus römischem Mauerwerk! Die Aggsteiner Straße B 33 querend ging es dann in das Kupfertal hinein.
Die letzten kalten Tage ließen sogar das munter fließende Bächlein gefrieren. Die nächste interessante Stelle folgte nach der relativ kurzen Asphaltstrecke, und nach der bescheidenen, aber doch eindrucksvollen “Klamm” war der wichtige Kreuzungspunkt erreicht, wo man über den “unteren” Römerweg und das Türkentor ins Kupfertal kommt (Zugang von Mitterarnsdorf entlang der Straße Richtung Maria Langegg, wo die Markierung auf einen in der Karte eingezeichneten Steig abzweigt, beginnen die Rillenspuren des Römerweges, übrigens die eindrucksvollsten in der Wachau).
Diesen Weg ersparte ich mir diesmal, da wir bereits im November den Römerweg begangen haben. Diesmal folgte ich gleich im Kupfertal bergauf dem ziemlich “zerfahrenen” Forstweg (wohl von den Holzfuhren stellenweise “zermerschert”), wo mir vor einigen Jahren noch auf Felsgrund noch Rillenspuren der Römerwagen aufgefallen waren, damals schon sehr spärlich, nun nicht einmal mit viel Phantasie erkennbar.
Die für mich besonders interessante Strecke begann nach dem von den Bundesforsten gestalteten Rastplatz, wo man beim Marienbild den linken Weg nimmt und bald danach in einem tiefen Hohlweg landet. Vor Jahren mussten Anni und ich uns noch unter hereingestürzten Bäumen durchkämpfen, jetzt war nur das erste Stück steinig und vom Bach durchrieselt etwas mühsam. Das Bild zeigt den weiteren Verlauf, der (nach einzelnen Steinschlichtungen am Rand zu schließen) der ehemalige Römerweg sein sollte, obwohl daneben im Wald noch mehrere parallele Rinnen den Steilhang herabziehen. Ich vermute daher hier den “oberen” Römerweg, dessen Breite vor der Erosion der Begleithänge der römischen Wagenspurbreite entsprochen hätte. Erst das letzte Stück kurz durch Jungwald etwas schmal, noch dazu mit einer Menge gefällter Douglastannen versperrt, dann führt die breite Forststraße, die ich weiter unten gequert hatte (die Karte wird dem engräumigen Gelände nicht ganz gerecht), rechts hinaus zum Kreuzberg-Sattel.
Links von der erreichten Weg- oder besser Straßenkreuzung befindet sich die eigentliche Kreuzberg-Stelle, wie man im Bild sieht mit Rastplatz, Infotafeln und Medidationsplatz nach Paulo Coelho. Worauf ich gehofft hatte, bestätigte sich nicht – föhnig klare Aussicht auf die Voralpengipfel, die man eher im Digitalbild durch Bearbeitung sichtbar machen konnte. Noch dazu zog es beim Weiterweg zum Kastlkreuz immer mehr zu, bis es dicht bewölkt und kalt-windig war.
Der hohe Gipfel ist der Schneeberg, vorgelagert hebt sich die Reisalpe kaum ab, dafür erkennt man deutlich Muckenkogel-Hinteralm bei Lilienfeld.
Hier beim Kastlkreuz war es gerade 12 Uhr vorbei, also samt Fotos nur ein bisschen mehr als zwei Stunden marschiert – mit mir selbst zufrieden, allerdings zugegeben auch von der Kälte getrieben… An dieser Stelle zweigt meine Route aus dem letzten Wanderführer nach Maria Langegg ab, ich nahm aber die darin auch angegebene Abkürzung Richtung Ernsthof. Dazwischen noch Unterkleidung verstärkt, endlich Handschuhe angezogen, Ohrenklappen ausgefahren, ein Schluck aus der Thermosflasche und ein Müsliriegel – aufs Mittagessen konnte ich leicht verzichten, weil ich schon wusste, was mich nach der Tour zuhause erwartete… Diesmal war ich, im Gegensatz zur Seekopftour auch besser vorbereitet (damals waren die Batterien von Uhr und Handy plötzlich leer), daher konnte ich zuhause den Fortschritt der Tour schon ankündigen.
Im weiteren Verlauf ging es – nach ununterbrochener Forststraßenstrecke seit dem Kreuzsattel (so ist eben das Wandern im Dunkelsteinerwald) – nun vorwiegend bergab. Vorbei an dem von Maria Langegg einmündenden Waldweg, immer begleitet von den Markierungszeichen des Welterbesteiges (dicht und sehr verlässlich). In meiner Beschreibung hatte ich eine barocke Wegsäule angegeben, die auch in der Karte zu sehen ist, aber entweder ist sie verschwunden bzw. versetzt worden oder ich habe sie diesmal übersehen, der Ötscherblick fiel ohnehin dem nun voll trüben Wetter zum Opfer. Dafür vor dem Ernsthof (Jagd- und Forsthaus mit wild bellenden Hunden zum Glück hinter Gitter) Tiefblick auf die Donau, hoch aufsteigend der Jauerling in vollem und wirklich eindrucksvollem Höhenprofil (angeblich höchster Gipfel entlang des Donaulaufes und jedenfalls größter Höhenunterschied eines Waldviertler Berges), weithin leuchtet die schon beschneite Piste!
Glanzpunkt dieser Wachaugegend ist der Hohe Stein, der sogar einen eigenen Zugang vom Welterbesteig hat und nach dessen Spezialführer (Hauleitner, Welterbesteig – meine Beschreibung im neuen Ausflugs-Führer wird sicher nicht so speziell ausfallen, aber volle Hochachtung für den Verfasser) mit verbesserten Aufstiegshilfen ausgestattet sein sollte. Ich hielt mich lieber an den sanften, aber ebenfalls sehr eindrucksvollen Seitengipfel – die Rote Wand.
Vom Abstieg ins Buchental geht man ganz bequem auf einer Forststraße dorthin und kommt dann von einem kurzen Karrenweg hinaus auf die Wiesenfläche am Felsabbruch. Wahrlich einer der großartigsten Plätze in der Wachau! Daher machte ich trotz des nun trüben Wetter eine ganze Reihe von Fotos, gelungen ist besonders der Ötscherblick!
Schon hatte ich mich an den Rückweg zur Markierung gemacht, als sich plötzlich der Wolkenvorhang wie durch eine Wunder – es war ein unvermittelt nordwärts ausgreifender Föhnstrich! – öffnete und begleitet von blitzblauem Himmel die Landschaft in grelles Sonnenlicht tauchte. Also “kehrt marsch” (wie von meinen Präsenzdiensterinnerungen in Krems anno 1965 gewohnt…) zurück zum Gipfelkreuz und alle Bilder wiederholt (hatte diesmal zwei Reserveakkus im Rucksack, bei so kaltem Wetter empfehlenswert, denn während die Canon-IXUS nach schwacher Batterieanzeige noch endlos lang durchhält, ist bei der Coolpix unvermittelt Schluss).
Nach diesem “Zuckerl” war der steile Abstieg durch das Buchental (wie erwartet steil und endlos und steinig, zumindest kommt es einem nach mehr als drei Wanderstunden so vor) auch zu ertragen, wenn auch wahrlich kein Genuss! Die hohen Lösswände eines Hohlweges kündigten zuletzt schon die nahenden Weingärten an, und endlich kam ich aus dem steil-engen Waldtal hinaus ins Freie…
Am Bergrand noch ein vorletzter Höhepunkt – links abseits steht auf einem Hügel über den Weingärten am Arnsdorfer Marillenweg das Glauberkreuz. Was soll ich darüber erzählen, wenn die Bilder es so viel besser können…
Der Weg hinunter zur Donau war dann der letzte Höhepunkt dieses Tages – gegenüber der Kirchturm von Spitz gerade noch von der Sonne beschienen, dann von der Rollfähre weg der Treppelweg bis Hofarnsdorf mit seinem prächtigen Ausblick über die Donau hinweg, alles bei scharfem Wind und ebenso scharfem Fotolicht!
Um 15 Uhr stieg ich dann, recht beglückt und zufrieden, aber auch schon reichlich durchfroren, ausgedörrt und ausgehungert ins Auto für die Heimfahrt, die aber auch noch von Fotostops unterbrochen wurde, denn einem so attraktiven Licht (im Sommer abends, im Spätherbst schon nachmittags) konnte ich nicht widerstehen!
Vielleicht war es aber nur die Erinnerung an die Weltkulturerbe-Runde in Stein und Krems und an die Donauwarte, die mich zu diesem Bild im letzten Sonnenlicht, bevor die Schatten die Landschaft bedeckten, verlockte. Das Panorama vom Glauberkreuz verhalf mir jedenfalls zum neuen Headerbild, das damit vom goldenen Herbst zum späten Jahr wechselt.
1 Reaktion zu “Arnsdorf-Runde zwischen Kupfertal und Roter Wand”
Wahnsinn, wie niedrig die Donau ist! Da ist ja fast ein Drittel des Flussbetts trocken! (aper, hätt ich jetzt fast geschrieben! *gg*).
Den Weg durchs Buchental kenn ich, bin ich mit einem Wanderkamerad vor ein paar Jahren gegangen. Wir waren damals auch auf dem Hohen Stein. Recht gut versichert, kein wirkliches Problem. Und auf der Roten Wand waren wir natürlich auch. Damals bis Maria Langegg gegangen, dort kurz eingekehrt. Kupfertal kenn ich noch nicht.