Wachau / Spitzer Graben
2. November 2016 von Bernhard Baumgartner
Die Wanderung geht vom letzten Bericht weiter (inzwischen wieder von Malta zurückgekehrt und vier Großelterntage in Lilienfeld genossen).
Wir sind also – mit Rückblick auf das Schloss Oberranna – an Muthstall (fast jede Tafel oder Karte zeigt eine andere Schreibweise) vorbei gewandert und kommen zur Kreuzung beim Eichberg. Jetzt hätte ich mich nach meiner eigenen Beschreibung richten sollen! Aber in der Annahme, der bezeichnete Wege würde zu weit hinauf in die Waldzone führen, entscheide ich mich für die rechte Abzweigung. Es geht etwas bergab, dann aus dem Wald flach hinaus in die Weingärten und noch einmal einen Fahrweg scharf bergab bis zu einem auffallenden Marterl.
Dieses Marterl ist auch in der ÖK eingezeichnet (leider nicht mitgenommen, ganz gegen meine Gewohnheit) und befindet sich am Fahrweg Richtung Tal nach Elsarn… Erstes Glück gehabt: Links weg führt ein wunderschöner Terrassenweg weiter, quert zwei Hangrinnen zwischen den sonst ununterbrochenen Weingärten und bietet die schönsten Ausblicke.
Dann kommen wir zum nächsten ausgeprägten Graben und einem Waldvorsprung. Irgendwie kann ich mich erinnern, einmal quer durch die Weingärten durch die Terrassen zu einer Wegfortsetzung gegangen zu sein. Hier und heute lässt sich das nicht verwirklichen, denn alle zwei oder drei Weiterweg sind durch Zäune abgeriegelt bzw. der einzige mit offenem Tor zieht nach Vießling hinunter… Jetzt ist guter Rat gefragt oder die eigenen Spürnase. Im Graben vor dem Waldriegel war ein bergwärts abzweigender alter Weg zu bemerken. Den nehmen wir, und eingezwängt wie in einem Hohlweg geht es steil hinauf – die Vermutung war richtig – wir landen auf dem höher oben querenden Panoramaweg / Welterbesteig. Ein Bankerl zum Rasten und froh sein, dass dieser “Verhauer” so gut vorbei gegangen ist!
Wir hätten also im Wald nach Muthstal aufwärts weitergehen sollen! Ich überzeuge mich noch davon durch ein Wegstück zurück, dann geht es gemütlich weiter auf dem breiten Terrassenweg und rechts leicht bergab zur Bruckhütte. Diese ist unbewirtschaftet, aber offen und wie ein kleines Museum eingerichtet. Markant sind die Tische auf der Hüttenterrasse – massive Steinplatten!
Das in meiner Erinnerung so markante Wetterkreuz haben wir leider nicht bemerkt. Es muss ein wenig unterhalb am Hangvorsprung stehen, und wir sind gleich nach der Hütte scharf links abgeschwenkt. Noch dazu leicht bergab und auf Asphalt, also mit viel Schwung. Im nächsten Wald kommen uns zwei Autos entgegen, die Wanderer zum Höhenweg heraufbefördert haben. Akurat lassen wir uns ablenken und gehen die breiten Asphaltweg weiter bergab, aber nur bis zur nächsten Wendung… Kommando “zurück” bis zur richtigen Abzweigung bei einem alten eisernen Wegkreuz, dort geht es richtig weiter und entschieden bergauf.
Aus den steilen Waldrändern kommen wir dann heraus zu einem hohen Terrassenrand, und der Fahrweg leitet uns mit erstem Blick gegen die Donau weiter zur Zornberghütte. Am nächsten Tag könnten wir hier einkehren (sonntags), so bleiben uns nur ein paar Fotoschüsse und noch etwas Wartezeit bis zur schon langsam fälligen Jause.
Der folgende Güterweg heißt nach einer Weinriede Birnweg I und führt bergab zu einem Waldsattel (für die Namen der Weinrieden in der Wachau gibt es übrigens eine Karte im Internet, etwas mühsam zu finden, weil man immer wieder auf die Werbung der Weingüter stößt). Von hier an trennt sich ganz sicher meine bisherige Route und vermutlich auch der Panoramaweg vom Welterbesteig. Dessen Markierung ist zwar weiterhin dicht und verlässlich, aber die Route in der Karte nachzuvollziehen macht ganz schön Probleme. Aber wir sind ja noch beim Nachgehen und nicht schon beim Zusammenstellen der Tourenkarte!
Beim Waldsattel vom Birnweg I gehen wir links auf der asphaltierten Waldstraße in den Hang hinab, um zwei Kehren herum – dann Wegweiser:
Alles klar! Die Ried Almenreith könnte wie eine Alm wirken, stünde man nicht mitten zwischen den Weinreben! Wir halten uns an die Ermahnung und essen vor dem nächsten Waldeinstieg unsere Mittagsjause… Dann folgt ein Waldweg, der bei einem verfallenden “Hüterhäusl” scharf nach rechts bergab verlassen werden muss. Hier geht es wirklich steil und trotz einiger Stufen fast etwas abschüssig am schon aufgelassenen Weingartenrand hinab zu einer Felsrippe – letzter schöner Aussichtspunkt über die typischen Terrassenhänge des Spitzer Grabens – ein “Weinhimmel” !
Auf der Rippe kurz aufwärts, dann bald wieder ins Waldgelände hinein und mit scharfer Kehre links hinab in einen Graben (der ÖK nach muss das der untere Ritzlinggraben sein). Unter einem Felsvorsprung steht dort ein kleines Marterl, und grabenabwärts folgt danach eine Naturschutztafel: Trockenrasen Komplex Vogelsang. Das wirkt irritierend in diesem dicht verwachsenen Graben, es kann sich nur um die ober- und außerhalb dieses Strauch- und Baumbestandes gelegenen Rasenbiotope handeln (der Setzberg ist es nicht, der wird erst später vom Welterbesteig umrundet).
Unversehens geht der Grabenweg in eine mit großen Steinblöcke gepflasterte Trasse über, erstes Weingelände, und dann geht es wie in Hohlwegen weiter bis zur Abzweigung beim daneben gelegenen Weingut Donaubaum. Donaubaumer gibt es mehrere in Spitz, diesen haben wir schon kennengelernt – mit der leeren Flasche bei der Bruckhütte! Hier tanken wir den köstlichen Trunk für die nächsten Tage bei der Selbstbedienung…
Bald danach folgt die für uns entscheidende Wegkreuzung – links hinauf führt der Welterbesteig aus dem Haidgraben rund um den Setzberg zur Quitten und über den Tausendeimerberg zum Schloss Spitz. Das ist für uns aber eine andere Tour, unsere Route geht direkt zurück zum Erlahof mit dem Schifffahrtsmuseum.
Dann sind wir auch schon auf der Ottenschläger Straße angelangt, gehen kurz links, aber gleich danach rechts über den Spitzerbach und durch die Erlasiedlung zurück zum Ausgangspunkt.