Malta – Suche nach dem Badestrand… die zweite…
15. November 2015 von Bernhard Baumgartner
16. September 2015 – Marsascala
Bei unserem Frühjahrsaufenthalt im März / April 2015 gelang uns – auch wegen der üppigen Blütezeit und des luftigen Wetters – eine der schönsten Wanderungen auf Malta: Von Marsaxlokk über Tas Silg und das Naturschutzzentrum Xrobb il-Ghagin zur St. Thomas Bay. Dort sah es zwar zu dieser Zeit nicht gerade freundlich aus, vor allem wegen der ungeheuren Seegras-Anschwemmungen, aber eigentlich müsste es dort auch günstig zum Schwimmen im Meer sein… glaubten wir…
Unsere Wanderung begann diesmal an der Bushaltestelle in Marsascala, am Ende der Bay und nahe der Kirche. Wanderweg? Eigentlich nicht, zumindest vorerst, vermuteten wir, denn eine breite Promenade führte rechtsseitig die Bucht entlang.
Dem “normal” verbauten Ufergelände mit der begleitenden Straße (kaum Verkehr) folgten bald immer mehr noble Strandhäuser und Villen. Ein markanter Punkt war der historische St. Thomas Tower (erbaut 1614), dort mussten wir aber etwas von der Küste abweichen, die im Kap Il Gzira weiter ins Meer vorspringt. Vorher und danach hätte es zwar Möglichkeiten gegeben, zum Strand zu gelangen, aber Wind und Wellen waren dagegen…
Das wäre vielleicht eine schöne Badewanne gewesen!
So malerisch zeigte sich die Küste aber nicht überall! Denn gegenüber dem Tower ragte das verfallende Mauerwerk eines gigantisch großen, aber längst aufgelassenen Hotels. In einem älteren Reiseführer las ich noch von dem lebhaften und mondänen Betrieb, der hier geherrscht haben muss. Jetzt dienen die Mauern wohl nur mehr irgendwelchen künstlerischen Ambitionen.
Endlich wieder freies Gelände (Bilder von Anni)! Ein Naturweg führt aber auf einen Klippenrand zu (in der Karte Mignuna Point benannt).
Einen älteren Herrn, der im spärlichen Grün irgendetwas zu pflücken scheint, fragen wir nach der Bademöglichkeit – ja, ja, gleich nach der nächsten Steilwand, nur ein kleines Stück! Aber vorher genießen wir noch den fabelhaften Ausblick von den Klippen mit ihren eigenartigen Formen und den schroffen Felsabbrüchen.
Schön langsam kamen wir dann ins Badegelände, wo wir beide dann einer blonden Nixe ansichtig wurden, unbekannter und unkenntlicher Weise sogar im Bild festgehalten.
Die Gischt überrollt sichtlich den Felsstrand, und für uns wirkt das gar nicht einladend. Erst beim parkartigen Gelände, das sich bis zur Straßenabzweigung der südlichen Thomas Bay anschließt, befand sich ein kleines Stückchen Sandstrand – dicht belegt von Schwimmern und auch von Seegras- und anderen Ablagerungen. Also wieder nichts mit Stranderlebnis?
Und so machten wir das Beste aus dieser Situation der vergeblichen Strandsuche: Wir setzten uns unter einen Sonnenschirm (so warm war es!) des Strandrestaurants und bestellten – Burger! Dem Ort entsprechend in der laut Speisekarte sizilianischen Variante. Marsascala heißt nämlich “Hafen der Sizilianer”, weil hier im 15. Jahrhundert Soldaten aus Sizilien angesiedelt wurden. Sie sollten die sog. Korsarenküste, den von Seeräubern und Invasoren besonders bedrohten Teil der Insel, vor Überfällen schützen. Mein Burger war also sizilianisch und britisch zugleich (mit Cips – na, Pommes frittes eben) und der von Anni nur sizilianisch. Bis zur Abfahrt des Busses hier zu sitzen, war letztlich ebenso angenehm als wenn wir uns in die bewegten Fluten gestürzt hätten. Außerdem weckte das Kap gegenüber unsere Erinnerungen an die wunderschöne Frühlingswanderung…