Der nächste Speikkogel…
20. Juli 2015 von Bernhard Baumgartner
… vom Hirschegg-Sattel / Salzstieglhaus am 11. Juli 2015.
Letzter Tag unseres wunderschönen Aufenthalts in Schwanberg – wie bei der Anreise geht sich auch bei der Rückfahrt gleich eine kurze bis mittelprächtige Tour aus. Die angepeilten Gipfel haben wir schon bei der Heimfahrt von Velden erkundet, nämlich von Obdach zur Weißensteinhütte. Bei der Fahrt übers Gaberl am 7. Juli waren sie vom Alten Almhaus der Stubalpe am westlichen Horizont auch gut sichtbar.
Diesmal sollte es zumindest einer der drei Höhenpunkte sein, die vom Grössing über den Ameringkogel und den Speikkogel zur Hirschegger Alpe ziehen. Die Anfahrt erfolgt gleich über die Berghöhen – von Deutschlandsberg (Nord, Abzweigung nach Wildbach, dem Ursprung der heute so hoch geschätzten Schilchertraube) hinauf zur Hebalm. Die Abzweigung nach Osterwitz, das wir schon einmal bei der Krokusblüte erleben konnten, hätte uns fast von der geplanten Route abgebracht. Aber dafür reichte die Zeit einfach nicht aus…
Also fuhren wir gleich über die Hebalm hinüber ins Kärntnerische, bald rechts abzweigend nach Pack und hinab ins Tal der Teigitsch bis zur Kreuzung bei “Stampf”. Dort ging es gegen Nordwesten hinein in die Einschicht von Hirschegg mit einem kleinen Dörfchen und verstreuten Bauernhöfen. Im Talschluss endete schließlich der Asphalt an den steilsten Kehren, dafür zeigten sich unverhofft einige Schilifte! Dann war der Hirschegger Sattel erreicht, bereits auf 1553 m und mit einem großen Parkplatz beim belebten Salzstiegelhaus.
Von hier aus (wie auch von der Weißensteinhütte bei Obdach, dort auch ein Querweg für eine Runde am westlichen Berghang) ist der Höhenzug von Größing – Ameringkogel – Speikkogel am besten von einem hohen Ausgangspunkt erreichbar. Zuerst ging es allerdings im “bearbeiteten Gelände” bis zur Rosseben mit Speicherteich – dieser nennt sich großtrabend “Bergsee” – und zwei Windrädern.
Ein gleichförmiger Wiesenhang, der im Bild viel flacher ausschaut als in Wirklichkeit, zieht dann zum Speikkogel hinauf. Egal ob beim Auf- oder Abstieg, die Wanderer wirken aus einiger Entfernung wie winzige Ameisen! Der Berg ist aber deswegen interessant, da er völlig mit in die Wiesenflächen eingestreuten Zwergstrauchheiden bedeckt ist. Jetzt blüht zwar nicht mehr viel, aber etwa im Mai muss hier alles rosarot von der Gemsheide sein.
Typisch für die Hochsommerflora auf diesen zentralalpinen Bergen ist das Seifenkraut, ob auf Steinflächen oder im Gemsheideteppich.
Die immer noch zunehmende Aussicht überwiegt doch nicht die Einförmigkeit des Aufstiegs über diesen Hang… Aber dann legt sich das Gelände zurück, voraus nur mehr eine flache steinige Kuppe (der eigentliche Speikkogel mit 1993 m) und links geht es den Weidezaun entlang zum Gipfelkreuz der Bergrettung, ein wirklich schöner Platz vor allem wegen der Rundsicht von den Niederen Tauern über das daneben ausgebreitete “Steirische Randgebirge” bis ins südöstliche Hügelland. Die liebenswerte und großartige Bergschriftstellerin Liselotte Buchenauer hat diese Berge in einem ihrer schon seltenen Bücher die “Steirischen Westalpen” genannt. Die Südalpen schließen fern über dem Lavanttal an, und bis zu den Nachbarn von Saualpe und Zirbitzkogel reicht der Nahblick.
Panorama gegen Süden mit Hirschegger Alpe, links dahinter Koralpe und rechts Saualpe – eine recht einheitliche Berglandschaft der “sanften steirischen Westalpen”…
Beim Abstieg, besonders auf den höheren noch nicht so abgegrasten Flächen, gibt es auch noch botanische Merkwürdigkeiten. Vor allem Glockenblumen, aber auch eine verbreitete Pflanze der südöstlichen Zentralalpen, das Kärntner Kreuzkraut (nur an einer Stelle gefunden). Übrigens Speik gab es keinen am Speikkogel, nur in abgeblühes Exemplar konnte Anni mit ihrem “Schwammerlspäherblick” entdecken…
Kärntner Kreuzkraut und einer der vielen Fruchtstände der leider längst abgeblühten Alpen-anemonen.
Über den Rest dieses Tages ist nicht mehr viel zu berichten, nur dass bei der Talfahrt durch den typisch so genannten Kothgraben nicht eine Spur von Beute (wonach wir Ausschau hielten, ist ja schon bekannt…) zu entdecken war. Nach den “Sanften Bergen” kamen uns schließlich die Kalkalpengipfel bei Neuberg im Mürztal direkt gigantisch vor, Höhepunkt die Proleswand und das Tote Weib, und dann durch die wieder allmählich schlichteren Voralpen an der Traisen nachhause inst Gölsental. Das abschließend Bild vollendet die Runde – vom Hirschegger Sattel über den Rappoldkogel (mit Karte schreibe ich jetzt die Bergnamen erst richtig) bis zur Stubalpe beim Alten Almhaus!
1 Reaktion zu “Der nächste Speikkogel…”
Du machst einem so den Mund wässrig mit den vielen schönen Berichten! Ich bin Ende Juli/Anf. August in Eibiswald (Reitturnier), überlege ja schon, ein paar Tage im Raum Deutschlandsberg anzuschließen. Tourenpläne gäbe es anhand Deiner Berichte ja genug. Mal sehen, wie das Wetter wird. Voriges Jahr hat es zu einer kleinen Tour gereicht, bevor das nächste Gewitter kam.