Immer wunderschön – der “Goaßbichl”…
21. Oktober 2013 von Bernhard Baumgartner
… außer bei Sauwetter, aber da begeben wir uns ohnehin nicht auf eine Wanderung zum GEISBÜHEL, nicht einmal zur Spazierwanderung von der GEISEBEN. So sind die richtigen Bezeichnungen, wie mir über facebook Gottfried Auer als “Insider” aus Rabenstein übermittelte.
Der 849 m hohe Geisbühel erhebt sich mit steilen, besonders nordseitig und im Gipfelbereich bewaldeten Bergflanken zwischen Rabenstein und Tradigist. Über dem Pielachtal ist er der Eckpunkt eines langgestreckten Bergkammes, der über den bekannten Kaiserkogel bei Eschenau ostwärts ins Traisental bei Rotheau zieht. Weil die Talorte von St. Pölten aus durch die Mariazellerbahn bzw. die Traisentalbahn leicht erreichbar sind, bietet sich eine ausgedehnte und überaus lohnende Überschreitung zwischen den beiden Voralpentälern an.
Der Geisbühel lässt sich auch als Runde aus dem Pielachtal mit Benützung der Mariazellerbahn erwandern. Von Rabenstein mit der Ruine oder von Tradigist (Warth, Bahnhof beim “Steinschallerhof”) hinauf zum Gipfel, wenn man es steil angehen will. Dann Höhenweg über Geiseben – Geisberg – Bärntaler Lacke (Bericht in meinem Blog!) – Kaiserkogel – Meiselhöhe – Plambacheck (Bericht im Blog!) nach Hofstetten-Grünau. Soll die Tour besser sanft beginnen, dann in umgekehrter Richtung, allerdings als Abschluss ein arger ”Knieschnackler” hinab ins Tal.
Für eine Halbtagswanderung gehen wir meistens den Höhenweg von der Geiseben aus zur frisch renovierten Schutzhütte der Rabensteiner Naturfreunde, am liebsten natürlich an einem Tag mit klarer Aussicht. Das versprach der letzte Samstag (20. Oktober), noch dazu bei der schönsten Laubfärbung, die man jetzt gerade in dieser Höhenlage antreffen kann. Wir gehen also einen Fahrweg entlang gemütlich in der Vormittagssonne, während draußen in der Ebene noch eine Nebeldecke liegt, aus der es ganz schön frisch heraufweht. Bald folgen Wiesen- und Waldwege, alles so richtig idyllisch, bis wir ins freie Gelände beim Oberen Zögernitzhof hinauskommen und sich der Fernblick öffnet.
Beim ambitioniert ausgebauten Zögernitzhof (Oberer, der Untere befindet sich am Südhang über dem Tradigistgraben) reicht die Aussicht vom Schneeberg, der allerdings im Pielachtal gegenüber dem Ötscher nicht so im Blickpunkt steht wie etwa weiter östlich im Traisental, bis weit gegen Westen ins Oberösterreichische. Ich habe diesmal extra den Feldstecher mitgenommen, um die fernen, weiß leuchtenden Bergspitzen zu identifizieren. Leider nicht gelungen, ich weiß aber von einer Wintertour mit ganz entrem klarer Sicht, dass sich dort die Gipfel des Toten Gebirges und womöglich der Pyhrgasgruppe erkennen lassen. Ganz eindeutig gesehen haben wir damals die Spitzmauer und den Großen Priel (diesen Aussichtspunkt erreichen wir aber diesmal nicht).
Zum Zögernitzer führt ein asphaltierter Güterweg von Rabenstein durch den Röhrenbachgraben herauf. Einige Autos parken hier meistens für den kürzesten Hüttenanstieg, aber eigentlich schade, denn mit Aufstieg von der Ruine Rabenstein und dem Höhenweg um den Röhrenbach herum zurück nach Rabenstein macht man eine besonders schöne Rundtour. Ich glaube, die verläuft auf dem “Jubiläumsweg” – auf den Wegweisern sind eine Menge lokale Wegnummern angegeben. Aber leider habe ich in der Hütte keine Rabensteiner Wanderkarte bekommen, und es gibt dort auch keine Infotafel mit Kartenübersicht, was in anderen Wandergebieten als sehr praktisch empfunden wird. Jetzt geht es bald entschiedener bergab am Kamm weiter, an den Wiesenhängen malerische Baumgruppen (auffallend viele Linden am warmen Südhang) und durch einen hochstämmigen Rotbuchenwald, wo sich die Sonnenstrahlen im bunten Laub brechen.
Bald wird der Weg wieder flacher, der Wald öffnet sich zu malerischen Kammlichtungen mit Ausblick gegen die Reisalpengruppe. Zur Josef-Franz-Hütte kommen wir kurz vor dem Öffnen, aber wir wollen ohnehin noch zum Gipfelkreuz weitergehen. Dorthin erstrecken sich sanfte Hochwiesen, über deren Waldrand gerade noch die Voralpengipfel hereinblicken. Zuletzt geht es über steiniges Gelände – der Geisbühel gehört zum ersten markant geformten Bergrücken der Kalkvoralpen – hinauf zum Gipfelkreuz.
Vpom Gipfelkreuz aus blickt man “nur” hinab ins Pielachtal nach Rabenstein (mit einem Zipfel der Ruine) und über Hofstetten / Grünau hinaus ins Alpenvorland, das vom Waldviertel mit Ostrong und Jauerling (den beiden jenseits der Donau etwas hervorragenden Gipfeln) begrenzt wird. Für den Ausblick gegen Westen müsste man auf dem Kammweg (!) Richtung Tradigist weitergehen bis zur “Spitzmauer”, wo das westliche Panorama über die Baumwipfel hinweg frei wird. Wer nicht nach Tradigist absteigen will, geht auf dem breiteren Hangweg vom Steilgelände an der “Spitzmauer” zurück zum Gipfelkreuz und zur Schutzhütte. Wir sind jedoch auch schon einmal auf dem Hangweg unterhalb vom Gipfelpunkt weitergegangen und dann (ich erinnere mich nicht mehr so genau) ziemlich urig durch den Wald wieder zu den Wiesen vor dem Schutzhaus gekommen (in der ÖK ersichtlich).
2 Reaktionen zu “Immer wunderschön – der “Goaßbichl”…”
Schön dass auf den stimmungsvollen Fotos auch die Rabensteiner “Schneitelbäume” abgebildet sind.
Kaum zu glauben und doch wahr !!
Die Grundstücksbesitzer, die Familie Kaiser, auf der sich diese Bäume und die Josef Franz-Hütte befindet, wahren diese alte Tradition des “aufschnoaten”, die Tradition der Futterlaubgewinnung, wie sie einstens üblich war vielerorts und zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten ist.
Danke der Familie Kaiser, dass hier Tradition Zukunft hat
Bereits im franzicäischen Kataster scheinen die Schneitlbäume am Geisbühel bzw. am “1.000 Dirndl-Berg” wie er vom Steinschaler-Chef und “dirndl-wiki” Erfinder Hans Weiß bezeichnender Weise genannt wird auf.
Danke für den interessanten Kommentar! Mich hätte vor allem der “Naturwald” an der West- oder Nordwestseite des Geisbühels interessiert, habe einmal darüber gelesen (Kalteis), weiß aber nicht einmal den Namen des Gehöfts!
Vielleicht hast du dazu Näheres? Grüße! BB