Hahnwiese – Suche nach Schneeglöckerln…
27. März 2011 von Bernhard Baumgartner
… und Kindheitserinnerungen!
Nach einem verfrühten Versuch für die “Schneeglöckerltour” auf die Hahnwiese am 5. März (> im Blog), unternahmen wir diese traditionelle Frühlingswanderung am Donnerstag, 24. März, mit Begleitung von Eli. Dabei konnten wir unseren “Heimvorteil” voll ausspielen (nicht zu vergleichen mit den Fußballern, weil gerade aktuell, denn da hätten wir abstürzen müssen…)!
Zum Wanderziel: Die Hahnwiese (wohl benannt nach Auerhahn-Standort) befindet sich in einem 1040 m hoch gelegenen Sattel zwischen den West – Ost verlaufenden Kämmen von Sengenebenberg und Kiensteiner Öde / Schwarzwaldeck. Hier kommen die Markierungen von St. Veit an der Gölsen auf den Ebenwald (rot) und von Außerhallbach über vulgo Sautaler (blau) zusammen. Vom Ebenwald-Parkplatz spaziert man rot markiert über vulgo Kaltenreiter in knapp einer Stunde dorthin.
Die naturkundliche Besonderheit: Neben anderen Frühlingsblumen (Wald-Gelbstern, Schneerosen, dazu kommen etwa später noch Neunblättrige Zahnwurz u. a.) gibt es auf der Hahnwiese ein außerordentlich üppiges Vorkommen von Schneeglöckchen (> siehe meinen Kommentar bei der Märzenbecherwanderung in meinem Blog). Besonders an der Nordseite wird die – wegen schon seit Jahrzehnten (genau muss ich erst beim Tonibauern im Steigengraben erfragen) nicht mehr erfolgte Mahd – immer mehr verwildernde Wiese (Buchenaufwuchs, vorjähriges Gras) vom urigen Waldrand des Sengenebenberges (für mich der nördlichste Tausender der Alpen) begrenzt.
Das “Thomas Hausleitner-Gedenkkreuz” – ein nur den Gölsentalern bekanntes Wanderziel: Am steil und felsig abfallenden Nordwestkamm des Sengenebenberges befindet sich diese Erinnerungsstätte (Erinnerungstafel am Kreuz, Rastbank). Zugang – von der Kreuzung der Markierungen nordöstlich am Waldrand ansteigen, bis ein recht deutlicher Steig in den Wald hineinführt (dort mehrstämmige Rotbuchen, aber dieses Merkmal ist leider nicht so eindeutig, weil dort öfters vorkommend).
Unsere Tour: Wir gingen bei herrlichem Wetter vom Ebenwald her zum Kaltenreiter, geradeaus über das “Stiegl” mit herrlichem Reisalpen- und Hochstaffblick in die Mulde am Egger Sand (Historisches im “St. Veiter Häuserbuch” !). Dort war die Lacke immer noch vereist, nur ein schmaler Wasserstreifen war als “Sonnenspiegel” schon frei – von Laich und Kaulquappen natürlich noch keine Spur, diese im späteren Frühjahr ganz üppig und bei einer “Kinderwanderung” ein Höhepunkt! Der noch merkbare Altschnee war zwar schon weniger geworden, aber dafür lag vom Kälteeinbruch des letzten Wochenendes noch eine ca. 20 cm hohe Neuschneeschicht. So kam Eli doch noch zu ihrer “Schneestapftour”! Wir führten unsere begeisterte Begleiterin noch zum Gedenkkreuz und zum “Stadel”. Mit Rückweg und Bummeln waren wir immerhin drei Stunden auf den Beinen. Eli war zwar wie immer gut gerüstet, aber Anni und mich rettete anschließend das “g´schmackige” verspätete Mittagessen aus der auch reichhaltigen Nachmittagskarte im Gasthaus Engl-Zöchling in Rainfeld (für mich erstes Seiterl des heurigen Jahres und ein “supriges” Krenfleich…).
Der “Hahnwiesen-Stadel” und Kindheitsspuren: In meiner Familie, wie vor allem auch bei etlichen Rainfeldern, war die Wanderung “über´n Sautaler” und die Hahnwiese zum Ebenwald sehr beliebt. Nicht nur zum “Blumenschauen”, sondern auch für´s Biwak im Stadel am Beginn der Hahnwiese! Wir hatten sogar einen “Familienbaum” am Aufstiegsweg, in den mein Vater nach altem Brauch immer wieder das Datum einschnitzte (muss ich auch einmal nachsuchen), und auch an den Balken des Stadels hatten wir uns verewigt. Ich staunte nicht schlecht, als wir Anfang der 1990er-Jahre noch meine etwas ungelenken Blockbuchstaben entziffern konnten: “BERHARD KÄTHE PEREGRIN BAUMGARTNER”, dazu das Datum: 1. Mai, es kann nur 1948 in meinem Erstklasslerjahr gewesen sein! Ebenso wie diese Aufschrift habe ich eine von 1935 fotografiert – der Rainfelder Schiefer Poidl, aber nicht mit meiner Tante Hermi, die mit ihm sehr befreundet gewesen sein muss. Als tollkühner Bursch hatte er in den Februarkämpfen 1934 die hohen Betonbögen der “Frechbrücke” in Rainfeld (inzwischen einer neuen Brücke gewichen) erklettert, um die Telegrafenleitung durchzuschneiden. Aus dem Weltkrieg ist er dann nicht mehr zurück gekommen…
Allem Suchen zum Trotz, diese Erinnerungsschriften konnte ich diesmal nicht mehr entdecken. Zum Glück habe ich Dias von 1992, und anhand der Holzstruktur kann ich vielleicht beim nächsten Mal doch noch fündig werden…
2 Reaktionen zu “Hahnwiese – Suche nach Schneeglöckerln…”
…zu dem Hausleitner Gedenkkreuz muß ich jetzt auch mal unbedingt.Hab schon so viel davon gehört…und den Stadl kenn ich auch nicht….hast wieder feine Bilder gemacht lg.
Nicht nur feine Bilder, sondern (wie immer) ein feiner Bericht von einer sehr feinen Tour!! AUch hier noch mal vielen Dank fürs Mitnehmen und die vielen interessanten Erklärungen! “Suprig” war’s!!