Karawanken: Berge wie hohe Mauern
25. Juni 2010 von Bernhard Baumgartner
In der Sommer-Doppelnummer des “Granatapfel” (Heft 7 + 8, Juli + August/2010) behandelt mein Artikel die Karawanken im Süden Kärntens als Grenzgebirge in mehrfacher Hinsicht:
Berge wie hohe Mauern: Himmelragende Felswände markieren die Südgrenze Österreichs. Sind sie Wachposten des Nordens oder Vorboten südlicher Gefilde? Wanderungen durch Natur und Geschichte führen zu dieser in vielfacher Hinsicht „bewegten” Region des Kärntner Landes.
Meine Betrachtungen zur Geschichte, zum Verhältnis der Volksgruppen Kärntens (ein leider immer wieder aktuelles Thema) fielen im “Granatapfel” eine kleinen Straffung zum Opfer. Daher bringe ich meinen Text hier im vollständigen Wortlaut:
Grenzgänger – letztlich vereint… Als „Grenzwanderung” ist die Tour durch die südlichen Kalkberge der Karawanken bei den historischen Ereignissen angelangt. Wie in der Geologie und in der Pflanzenwelt liegt hier eine Nahtstelle der Siedlungsgeschichte. So drangen um die Zeitenwende Romanen ins nördliche Keltenland vor, ab dem frühen Mittelalter erfolgte die südwärts gerichtete Landnahme der Bajuwaren. Dazwischen wanderten von Südosten her die Slawen bis an den Alpenhauptkamm heran ein. Südlich der Drau und vor allem im Vorland und in den Gebirgstälern der Karawanken befindet sich bis heute das Siedlungsgebiet der Kärntner Slowenen.
Ohne auf die immer wieder aus politischen Gründen hochgespielten Konflikte zwischen diesen Kärntner Volksgruppen einzugehen, kann man als (zugegeben) außenstehender Beobachter nur zwei Tatsachen anmerken: Nahezu kurios, um nicht zu sagen irrational, wirkt die „Furcht” der Kärntner Mehrheitsbevölkerung vor der Minderheit. Noch dazu, weil es die Slowenen waren, die durch ihr Abstimmungsverhalten 1920 die Einheit Kärntens bewahrt haben. Mag in früheren Jahrzehnten auch das „großmächtige” Jugoslawien im Hintergrund gestanden haben – heute ist es nur mehr der viel kleinere und als Nachbar noch mehr geschätzte Kleinstaat Slowenien. Seit der Vereinigung in der Europäischen Union sind zwar die Grenzen nicht verschwunden, nehmen aber doch nicht mehr jenen Stellenwert ein wie früher. Und unglückselige, im fanatischen Nationalismus begründete Vorgänge wie während des 2. Weltkrieges gab es auch entlang anderer Grenzen…
Ein persönliches Erlebnis mag die Betrachtung der „Berge wie hohe Mauern” abschließen. Als Kärnten-Urlauber fiel uns, nahe der Drau und die Karawanken vor Augen, beim zufälligen Gang durch einen Dorffriedhof im Rosental auf – hier liegen sie letztlich oder im wahrsten Sinn des Wortes endlich nach den Lebenswirrnissen alle friedlich vereint, egal wie ihre Namen nach „deutschem oder slowenischem Kärntner Zungenschlag” auch klingen mögen!
Quellennachweis: Granatapfel / Das Gesundheits- und Familienmagazin der Barmherzigen Brüder. Info: www.barmherzige-brueder.at Bezug über: abo@granatapfel.at bzw. redaktion@granatapfel.at
In der Bildergalerie finden botanisch interessierte Wanderer einige typische südalpine Arten, wie sie nur an der Südgrenze Österreichs und sonst nirgends in unserem Land auftreten.
3 Reaktionen zu “Karawanken: Berge wie hohe Mauern”
In der Gegend war ich schon! Voriges Jahr im Sommer! Visavis vom Kosiak – am Bielschitzasattel! Gibts eh einen Bericht in meinem Blog! Wahrlich schöne Gegend!
Schon “zurückgeblättert” ! Das Bild “Aussicht vom Kosiak” zeigt den Schutthaldenhang hinauf zur Bielschitzascharte in voller Steilheit. Wenn man nicht den Klettersteig machen will, muss man halt hineinbeißen…, oben hinter dem Grat (früher streng überwacht von den Slowenen, heute “verschwundene Grenzen”…) geht es meiner Erinnerung nach ganz nett und mit herrlichem Blick auf die Julischen weiter.
LG BB
Was gibt´s sonst Neues? Ich bin derzeit gerade PCtauglich (mit Schreibfehler gerade PStauchlich getippt), aber zum Überprüfen von einigen für mich gerade interessanten Routen reicht es, aber kann Dir gar nicht sagen, was wir für diesen Sommer und Herbst alles storniert haben… ein rechter Jammer!
Wieso habt Ihr soviel storniert? Was ist los?