Istrien: Von der Küste zu den Burgstädten
24. Juni 2010 von Bernhard Baumgartner
Wie schon mehrfach möchte auch diesmal einen Artikel von mir im “Granatapfel” im Blog durch Bilder und einen besonderen Text ergänzen. Diesmal zum Granatapfel-Jahrbuch 2011 (soeben erschienen, Info in: www.barmherzige-brueder.at unter Info Granatapfel).
Istrien als „Spielball der Macht”
In den um die Zeitenwende eroberten Höhenfestungen der illyrischen Istrier errichteten die Römer ihre Stadtsiedlungen und ließen das Land ringsum – je nach Fruchtbarkeit – mit Wein oder Oliven bebauen. In der Völkerwanderungszeit wechselte die Zugehörigkeit vom Weströmischen Reich, über die Germanen Odoakers und die Ostgoten unter Theoderich, zum Einflussgebiet von Byzanz, abgelöst von den Langobarden und dem Frankenreich unter Karl dem Großen. Ab 1267 begab sich eine Stadt nach der anderen unter den Schutz Venedigs, das bis 1420 auch die unter Herrschaft der Patriarchen von Aquileia stehenden Gebiete an sich zog. Die Hoheit Österreichs dauerte – nur in der Napoleonischen Zeit unterbrochen – von 1797 bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Danach gehörte Istrien zu Italien, bis nach dessen Kapitulation 1943 die deutsche Wehrmacht das Land besetzte. Nach dem Kriegsende 1945 dauerte es elf Jahre bis zur Abklärung der im Kalten Krieg maßgeblichen Einflusszonen. Der Küstenstreifen bei Triest verblieb beim NATO-Staat Italien, das übrige Gebiet kam zu Jugoslawien.
Diese politischen Umwälzungen führten dazu, dass sich viele zur italienischen Volksgruppe gehörigen Einwohner in ihr sprachliches Mutterland Italien absetzten und nur mehr eine Minderheit im nun kroatischen Istrien verblieb. Ohne diese Kenntnis der jüngeren Geschichte Istriens würde man verwundert sein, hier zweisprachige Ortsnamen in Kroatisch und Italienisch anzutreffen. Nach dem Zerfall dieses „Mehrvölkerstaates” in den jüngsten Balkankriegen entstanden 1991 als neue Staaten Kroatien und Slowenien, das am Nordrand Istriens seinen schmalen Meereszugang behauptet.
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Bildnachweis: Alle Bilddateien mit D = Anni Baumgartner, mit P = Bernhard Baumgartner