Motovun – Montona – die Stadt am Berg – die “Herrin im Mirnatal
Es gibt viele imposante Bergstädte in Istrien, aber Motovun ist einmalig! Als hohe Festung zwischen dem Küstenland von Porec und Umag und dem Landesinneren Richtung Buzet und Pazin gehen ihre Ursprünge auf Kelten und Römer zurück. Stadttore (ursprünglich 7, davon 3 erhalten), Mauern und neun noch heute aufragende Türme machen Motovun zum besterhaltenen mittelalterlichen Ort der Region (nur wenige baufällige und unbewohnte Häuser). In den Wäldern ringsum werden die begehrten Trüffel – tartuffi – gesammelt und angeboten.
Malerische Zufahrten
Motovun erhebt sich zwar über dem Mirnatal, aber dessen Unterlauf ist ein trockengelegter Fjord, und daher kommt man von Umag über das malerische Buje über die Anhöhe zum Talboden. Hier weist der Ortsname Portoportone auf den früher als Schiffahrtsweg und Schwemmkanal (für das Holz aus der Cicarija) genützten Fluss hin, der hier von der alten Binnenlandstraße übersetzt wird.
Wir fuhren von Porec auf einer Hauptstraße über das sehenswerte Visnjan und eine anschließende “Rumpelstraße” über das hübsche Hochland bis Karojba (an der Straße nach Pazin). Bald tauchte auch schon Motovun auf, aber vorher kehrten wir noch bei einem uns schon von 2008 bekannten vorzüglichen Imker ein – Lindenhonig, Waldhonig, Akazienhonig mit speziellen Imkereizusätzen, alles vor Ort von der Familie Obitelj Pilaj eingebracht, freundliche Hausfrau, wohl nicht nur wegen unserem Großeinkauf (original aus dem Gebiet und zum halben Preis der Standeln am Limfjord).
Dann ging es hinauf in die Bergstadt, Parkgebühr wird schon an der Abzweigung kassiert, jedoch zu dieser Jahreszeit und wochentags konnten wir oben vor dem Friedhof mit seinen malerischen Zypressen parken. Ein Zwinger voll mit den liebsten und herzerweichend blickenden Hunderln hätte uns fast verlocken können, einen davon mitzunehmen… Bei einem Holzschnitzer und allerhand Läden und Gaststätten vorbei (überall Trüffelspezialitäten und Menüs, ein Weitwanderführer durch Istrien leider nur in Kroatisch…), durch ein Tor mit prächtigen Venezianerlöwen, zur Loggia mit Bilderbuchausblick und durch das innere Stadttor zum Hauptplatz. Beim Hotel Kastel blühen die Kastanien, und die Pfarrkirche wird gerade renoviert.
Der wahre Bilderbuchblick folgt beim Rundgang auf der Stadtmauer, von der Nord- über die Ost- zur Südwestseite – herrlich wie das freundliche Land ringsum in den Frühlingsfarben schimmert, wenngleich der uns im Oktober so begeisternde Bergblick etwas im Dunst verschwimmt. Ganz ruhig ist es an diesem schönen Tag, der uns wie Motovun unvergesslich bleiben wird, denn ein drittes Mal werden wir wohl kaum hierher kommen…