Thermentage mit “Extrastückerln”
10. April 2010 von Bernhard Baumgartner
Das südöstliche Alpenvorland im Grenzwinkel zwischen Burgenland, Ungarn, Steiermark und Slowenien haben wir schon vor etlichen Jahren mehrfach durchforscht – aber jetzt war es höchste Zeit, unsere Erlebnisse wieder aufzufrischen. Und da boten sich die vier Tage (= drei Nächte) im Rogner Bad Blumau mit den Kindern bestens dazu an.
Anreise am Ostermontag
Der schlechteste Wettertag an diesen Osterfeiertagen. Trotzdem besuchten wir das Schloß Rothenturm an der Pinka (bei Ober- bzw. Unterwart) im Vorbeifahren – der stattliche und massenhaft vorkommende Eichenwald-Krokus selbstverständlich schon verblüht (hätte uns wegen dem Hundszahn schon zu denken geben sollen…). Mittagsrast am Eisenberg, noch trocken und herrlicher Ausblick, dann Irrfahrt über die freie ungarische Grenze, zuerst vorbei an Kennzeichnung, zurück über einen Güterweg nach Deutsch-Schützen, nur an den Dorfbildern, aber im Gelände überhaupt nicht bemerkbare Grenze…
Dann schnurstracks auf unser eigentliches Ziel los – die Schachblumenwiesen bei Hagensdorf und Luising, in einem Grenzzipfel südöstlich von Güssing. Der im empfehlenswerten Buch von Johannes Kautzky “Natur-Erlebnis Österreich. Burgenland”, bei Styria 2002 erschienen, beschriebene Rundweg konnte leider nur “beschnuppert” werden. Denn zum bedeckten Himmel und kalten Wind kam gerade noch Regen dazu… Daher schnurstracks weiter in die Therme und mit Felix & Jakob ins warme Wasser, bis wir von Irene & Walter abgelöst uns selber ins fast heiße Thermalwasser verfrachteten – herrlich besonders die “Vulkania” !
Tierpark und Schachblumenwiesen mit Sonne
Am nächsten Tag ging es mit den Enkelkindern in kurzer Anfahrt zum Tierpark Herberstein – fast vier Stunden waren wir da unterwegs. Mich faszinierten vor allem die Przewalskipferde und die weißen Albinoesel – Felix hat “Afrika” leider verschlafen, aber es war noch genug anzuschauen, und für Jakob war einer der Höhepunkte das Piratenschiff.
Bei der Rückfahrt hätten wir damit gerechnet, dass jetzt beide unversehens entschlummern… aber nein, putzmunter stiegen wir noch in Großsteinbach aus und fanden im gut beschilderten und mit Beobachtungspfad ausgestatteten Naturschutzgebiet die Schachblumen bei Sonne gerade in schönster Blüte vor. Dann waren allerdings beide “hinüber” und wurden erst wieder im Bad so richtig munter!
Auf der Suche nach dem Hundszahn
Nachdem der dritte Tag voll dem Genießen und Schlemmen vorbehalten war (dazu warme Sonne zum Sitzen im Freien !), hatte der Heimreisetag wieder volles Gelände-Programm. Gestärkt durch das morgendliche Bad in den Vulkania-Becken und das opulente Frühstück, sausten wir über Jennersdorf ins Neuhauser Hügelland, dem südlichsten Zipfel vom Burgenland. Ziel war Kalch – dort wussten wir schon einen Standort der seltenen und für uns exotischen Hundszahn-Lilie. Gegenüber dem Gasthof Jägerwirt / Wolf ging es gleich in den Wald hinein, ein verwildertes altes Steinbruchgelände mit dichtem Bestand der seltenen Blume. Leider war sie schon verblüht und zeigte gut entwickelte Fruchtkapseln. Einfach ist der Zugang auf der beschilderten Strecke zum Kalkofen, dort rechts im Wald viele Exemplare, und gar nicht zu übersehen.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann im Gebiet von Klöch. Wälder voll von blühendem Immergrün und fruchtendem Hundszahn, Weinberge mit schöner Aussicht, üppige Einkehr beim Gasthof Palz (zum speziellen Backhendl serviert man dort bevorzugt Klöcher Traminer !). Der Tag wurde uns zu kurz – für die gar nicht weit entfernten Auwälder bei Mureck (mit der Hecken-Nieswurz) und die Steirischen-Kuhschellen-Felsen im Murdurchbruch (von Werner empfohlen) blieb keine Zeit mehr.
Um halb sechs starteten wir zur Heimfahrt – vorbei an der wunderbar im Abendlicht leuchtenden Riegersburg (von Feldbach nach Ilz zur A 2, Richtung Gleisdorf wäre es schneller gegangen als auf dieser Kurvenstrecke). Gerade im Finsterwerden langten wir nach 288 km Tagesfahrt zuhause an. Alles gut gegangen, viel geschehen, aber zum Glück nichts passiert…