“Blumen- und Felsenwege” in Dürnstein
29. März 2010 von Bernhard Baumgartner
Die “Felsenwanderung”: Vogelbergsteig – Ruinenweg – Mähntalgraben
Viele Geländestellen in der Wachau rechtfertigen den von mir oft gewählten Begriff “Gebirge am Strom”. Die reizvollste Tour für sichere und schwindelfreie Wanderer führt aus dem Talgraben, an der Wächterwand entlang, über den rot markierten Vogelbergsteig hinauf. Höhepunkt ist der dann links (westlich) auf Seitenweg erreichbare Felsabbruch der “Kanzel”. Von der Fesslhütte kann man über den Ruinenweg (grün markiert, für unsichere Geher im Aufstieg günstiger als der Vogelbergsteig!) direkt nach Dürnstein absteigen oder die größere Runde über den “Mentalgraben” (Mähntalgraben der ÖK, gelb markiert) und das unmarkierte Höhereck anschließen.
Routenbeschreibungen in meinen Büchern: “Wandererlebnis Waldviertel & Wachau” (2008 neu überarbeitet) und “Das große Wandererlebnis NÖ” (Neuauflage 2008). Eine Sonderausgabe des letzteren Führers mit der Hälfte der Touren gibt es aktuell über die NÖN ! Auch das von Karl Oswald speziell botanisch bearbeitete Buch “Naturerlebnis NÖ. Landschaft-Botanik-Geologie” (2000) ist noch erhältlich – Interessenten sollten sich dringend die Restbestände sichern, bevor die Auflage aus ist!
Die “Blumenwanderung”: Höhereck – Kellerberg – Kuhberg
Wir haben bei unseren botanischen Ausflügen bzw. beim Abstieg durch den Mentalgraben (ich bevorzuge die herkömmliche Schreibweise) gleich immer den Hangvorsprung am Höhereck begangen – teilweise verbuschter Trockenrasen (Naturdenkmal, in den letzten Jahren mehrfach gerodet) mit hervorragender pannonischer Flora). Der Bericht von Karl im Blog mit Rückweg nach Dürnstein vom Höhereck über den Kuhberg hat uns vorigen Mittwoch (Bilder 24. März) zu einer Variante unseres üblichen Wanderweges angeregt.
Unterhalb vom “Franzosendenkmal” (Infotafel am Radweg) erfolgt der Start, neben derzeitiger Baustelle für ein Feuerwehrhaus, oberhalb durch Weingärten rechts vom Kriegerdenkmal hinauf zum Güterweg und gleich weiter über den Hang am Höhereck. Blüte – Große Küchenschelle massenhaft, weiter oben spärlich “Wiesen- oder Nickende” Küchenschelle, Berg-Steinkraut, Sand-Fingerkraut, für Pollenempfindliche reizend die Erd-Segge. Fantastische Aussicht!
Beim folgenden Sattel (oberhalb schöne Rastbank) kommt man zur gelben Markierung und steigt diese entlang auf Güterweg (bei nächster Abzweigung rechts !) durch den Graben Richtung “Prandtauerschlössel” ab. Bei Wegweiser Kellerberg geht es auf Asphaltweg leicht steigend rechts durch die Weingärten bis zur nächsten Bergecke. Dann folgt ein wunderschöner Naturweg durch felsigen Flaumeichen-Wald (jetzt sicher schon in Blüte die Sand-Schaumkresse und jenseits des Grabens die Felsen-Schaumkresse, beides weiße Kreuzblütler mit auffallenden Blattrosetten). Im Grabengrund befindet sich die “Bildföhre” oder Waldandacht, und aus dem Graben hinaus folgt ein Hangweg überaus reizvoll hinüber zum Kuhberg.
Der Kuhberg wird heutzutage im Sommer von Schafen beweidet, die den Trockenrasen vor dem Verbuschen freihalten sollen (Infotafeln und Rastplatz). Hier könnte man auch über den “Ostgrat” zwischen Felsen am Kamm entlang zum Dürnsteiner Grat am Ruinenweg aufsteigen. Die Kletterfelsen aus hartem, kleinstgriffigen Gföhler Gneis und die hoch ragende Ruine Dürnstein (hier war der englische König Richard Löwenherz in Gefangenschaft… historisch interessant, wäre einen eigenen Bericht wert!) bilden ein großartiges Landschaftsbild.
Über die Wiese leicht rechts haltend kommt man hinunter zu den Häusern am Hang des “Wunderburggrabens” (Zugangsweg zur Ruine, vor dem Stadttor abzweigend) und schlüpft neben dem Haus Fail durch zur Waldgasse (?). Auf dieser gepflasterten Seitengasse, an der Kreuzung zum Weinbau Schwarz vorbei (gerade haben wir einen Neuburger von dort auf der österlichen “Abschussliste”), hinab zur alten “Hauptstraße” vor dem Dürnsteiner Stadttor. Man könnte auch noch den Aufstieg zur Ruine anschließen und von dieser Route im Abstieg direkt in die Stadt hinein kommen.
Rückweg am Parkplatz beim Bahnhof und an der soeben ganz pompös mit viel Spitzer Marmor (dieser traditionelle Dekorstein kommt wieder zu Ehren !) neu gestalteten Vinothek kaum 1 km zur Straßenkurve unter dem Kriegerdenkmal (bzw. bald vor der neuen Feuerwehrzentrale). Richtig, am Bahndamm blühte gerade großflächig der hübsche Acker-Gelbstern, und am Kuhberg habe ich bei einer anderen Tour des “Felsen-Stiefmütterchen” gefunden (in den Dürnsteiner Felsfluren öfters, sonst selten, dürfte – nach Blick in die Exkursionsflora von u.a. Karl Oswald - womöglich das Steppen-Stiefmütterchen sein).