Lungau-Winter: Wandern statt Pistengaudi, Teil 1
8. März 2010 von Bernhard Baumgartner
Kältepol und Sonnengarantie – das gibt es zusammen (nur ?) im Lungau
Tamsweg gilt ja als einer der Kältepole Österreichs, so etwa wie Zwettl und Litschau in NÖ oder heute Lunz am See mit minus 20 Grad (auf der Rax mit minus 15 ja direkt kuschelig). Zugleich ist Mariapfarr von seiner Sonnenhäufigkeit so überzeugt, dass es dort sogar eine “Sonnengarantie” gibt.
Unsere letzten Tage im Lungau…
… waren vom Polarluft-Einbruch bestimmt! Zum Glück waren wir gut gerüstet, und als nach unserem Eintreffen vergangenen Mittwoch (3. März) zuerst der Südwind Neuschnee brachte, haben wir aufs Pistenfahren verzichtet und sind einmal nach Tamsweg gefahren. Dieser Hauptort des Lungaus ist immer einen Besuch wert, uns beeindrucken auch immer wieder die rigorosen Verkehrsleitsysteme (könnte sich manch größerer Ort was abschauen davon).
Ins Weißpriachtal
Nachmittag ist Wandern angesagt – ins Weißpriachtal haben wir im letzten Sommer nur hinein geschnuppert, also gleich für eine Winterwanderung dorthin. Zufahrt bis zur Dicktlerhütte, dann auf der gespurten Forststraße zügig weiter. Der Anstieg führt in die steilere Durchbruchsstrecke des urigen Tauerntals (Naturdenkmal) und um eine felsige Ecke zur Lahnbrücke. Dort öffnet sich der flache Hochtalboden, voraus der Felsaufbau der “Teufelskirche” im Talzwickl mit dem nordöstlich abzweigenden Znachtal. Dort wären bei der Kirchnerhütte die Saiblingteiche unserer “Granitzlwirtsleute”, aber die Spuren enden beim Parkplatz mit der im Sommer möglichen Zufahrt (Maut 4 Euro, zahlt sich aus, bei einer längeren Tour erspart man damit immerhin insgesamt 2 Stunden Gehzeit, Münzen notwendig !).
Mit einem wohlwollenden Jäger haben wir auch noch Kontakt – natürlich wollten wir nicht die Hirsche sichten, sondern eher den Fischteich der Lerchner´s… Gegenüber unserer etwas veralteten Karte (F&B) verläuft der Fahrweg an der Westseite der interessanten Schwemmflächen der “Lonka” (anderer Name für den Weißpriachbach laut unserem naturkundlichen Wanderführer). Die dort vorkommende Wasserspitzmaus haben wir nicht gesichtet, dafür hat uns die vom Hundstein (gegenüber dem bekannteren Gurpitscheck) über den Lahnkopf herabziehende gewaltige Bergmasse umso mehr beeindruckt. Man glaubt gar nicht, welch wilde Gebirgslandschaften sich auch hier im Süden der Niederen Tauern verbergen!
Der Wind wechselt schon !
Ein Blick hinauf zu den Graten – die Wolken ziehen plötzlich von Norden her, reißen ein wenig auf, eiskaltes Himmelsblau dazwischen, und schon melden sich die Schneeschauer der hereinbrechenden Polarluft an. Den eiskalten Wind nun im Rücken wandern wir wieder talaus und halten noch im Sonndörfl an: Hier gibt es beim Christian Wiedl fantastischen Lungauer Gebirgshonig. Der Imker verschickt ihn auch, wie er uns sagt (Telefon 0676/7116151), aber wir holen uns lieber selbst bei jedem Lungau-Urlaub ein paar Gläser. Wenn die aufgebraucht sind, ist der nächste Urlaub fällig, aber wahrscheinlich schon früher, denn das “Granitzl” müssen wir endlich auch besteigen und nicht nur uns dort wohlfühlen…
4 Reaktionen zu “Lungau-Winter: Wandern statt Pistengaudi, Teil 1”
@ BB
betreffend “kältepol” : heute 6.30 bei der durchfahrt marienwasserfall am fuße des zellerrain : – 22,5
taschelbach dagegen bei der abfahrt – 19
betreffend lungau : sehr interessant , über eine landschaft im winter zu lesen, die ich im vergangenen sommer erstmals begeistert kennengelernt habe .
tamsweg haben wir als angenehm kühl in der sommerhitze empfunden, von interesse für mich natürlich das krankenhaus, da ganz ganz liebe und tüchtige kollegin von dort stammte .
HB
Genau den Weg vom Parkplatz weg sind wir als letzten Spaziergang im Urlaub letzten Sept. gegangen! Hab auch registriert, daß die Straße anders geht als in der Karte! Erkenne in Deinen Fotos die Gegend wieder!
Den Lungau kenne ich nur vom Schikurs (Obertauern). Und der blaue Himmel ist natürlich ein Traum.
@ J & D
Also der Lungau ist uns eine der liebsten Gegenden! Wir sind zum Schiurlaub auch immer in Gastein oder in Kirchberg, aber so gemütlich wie hier ist es nirgends. Alles überschaubar und nicht so überkandidelt (außerdem haben alle Lifte hier Senioren/innen-Karten, was die Prominenteren der Alpennordseite wegen der vielen Autobahnzufahrer ja nicht notwendig finden…).
Wir hatten es überhaupt herrlich diese letzte Woche, trotz wildem Wetter in der zweiten Hälfte, zuerst am Ressort Kreischberg und dann noch ansprechender im “Granitzl” bei den Lerchners, Peter und Sandra – ein echter Geheimtipp, auch im Sommer zum Wandern, vom Kulinarischen ganz abgesehen…
Grüße! ABB