Wallfahrerweg auf Roseggers Spuren
2. Juli 2011 von Bernhard Baumgartner
Erst an einem der letzten Samstage konnte man bei der “Liabsten Weis” mit Franz Posch den Pöllauberg und diese schöne Landschaft im Naturpark Pöllatal genießen. Nur wenig später kam der “Granatapfel” hereingeschneit – mit einem Beitrag von mir über meinen Wallfahrerweg von Hartberg bis ins Mürztal. Mein Bericht endete mit einem “Outing” als Pilgerwanderer, und das lustige Foto passt auch dazu…
Routenbeschreibung: Wallfahrerweg von Hartberg nach Mariazell
Diese Tour ist auch in meinem neuen Buch “Wandererlebnis Pilgerwege / Jakobswege – Hemmawege – Mariazellerwege in Ostösterreich” enthalten.
1. Abschnitt: „Von der Römerweinstraße zur Waldheimat“
Zufahrt über Südbahn (Wr. Neustadt) und Aspangbahn nach Hartberg; bis zur Stanglalm nicht als Mariazellerweg durchmarkiert (vom Autor zusammengestellte Route, nach Freytag & Berndt WK 421 + 021, unbedingt für Nächtigungen anmelden !).
Routenverlauf: Von Hartberg nach Weg Nr. 946 über Walleiten (Waalweg!) – Neuberg – St. Anna nach Pöllauberg (3 ½ Std.); Weg Nr. 942 und 914 zum Lüßwaldsattel (Nr. 913 direkt bis Wenigzell, 4 ½ Std., Nächtigung im Hotel Fast, Info Tel. 03336/22 01-13).
Bei meiner Originalbegehung wollte ich aber den “Umweg” über Vorau nehmen (Nächtigung im Gasthof Schützenhöfer, Tel. 03337/2329). Darüber und über den Weiterweg nach Wenigzell habe ich mir notiert:
Nicht eine „vorgespurte“ 06-Markierung sollte es sein, sondern meine eigene Route nach Mariazell! Trotzdem scheine ich einen traditionellen Weg erwischt zu haben, denn nahe Wenigzell berichtet mir eine Bäuerin: „Heute nacht haben bei uns im Heu die Wallfahrer geschlafen, aber ein paar Herren schon im Zimmer!“ Das Fernziel stimmt also, nur im Detail hapert´s noch – wie weiter von Vorau bei all dem Asphalt? Die Schützenhöferische Altwirtin meint, früher seien sie immer über die „Brandbauernwiese“ gegangen. Und ein solches Gehöft zeigt die Karte Richtung Wenigzell! An einer verwirrenden Kreuzung teilen sich später die Wege, also beim nächsten Haus um Auskunft angeklopft. Heraus kommen zwei kleine Buben mit ihrer schon recht beredsamen Schwester. „Hallo Kinder, geht´s hier bitte nach Wenigzell?“ so meine Frage. Erstaunter Blick zuerst, dann die überzeugende Antwort: „Des woaß i net, aber auf Mariazell könn´s gehen!“ Das freut den ratlosen Pilger, und noch dazu soll der vom nächsten Hof her so wild bellende Hund auch nur ein Dackel sein. Soweit die gute, nun aber die schlechte Nachricht – die Brücke über den Lafnitzbach ist weggerissen! Dieses Hindernis stellt sich aber bald als überaus angenehm heraus: Die inwendig schon leicht glühenden Schuhe abgelegt, auf sandigem Grund durch das kühlende Nass und gleich barfuß über die feuchten Wiesen weiter. Am liebsten wäre ich auf so rasenweichem Weg gleich bis Wenigzell gelaufen, das meine kleine Wegweiserin wohl mit dem mundartlichen „Wengzöh“ besser verstanden hätte. Wer ahnt aber schon, dass hier in der Steiermark ein so chinesisch klingender Ortsname angesiedelt sein kann. Weiterweg von Wenigzell: Weg Nr. 916 bis Gasthof Leitner („Narnhofer“) und von der Straße danach rechts abzweigend auf der alten Waldstraße über den „Narnhoferberg“ in den Höllgraben zum Feistritztal. Auf Nr. 23 Aufstieg nach Falkenstein, weiter Nr. 21 + 737 bis Ziesler Anger, Nr. 734 zu Roseggers Geburtshaus und nach Alpl (6 Std.).
Nächtigung – „Waldheimathof Bruggraber“ (komfortabel, Tel. 03855/82 51), Gasthof „Waldschule“ (einfach, Tel. 03855/82 47) oder empfehlenswert privat (Tel. 03855/82 35). Oder noch Aufstieg zur Stanglalm in 2 ¾ Std. mit Nächtigung im Waldheimat-Schutzhaus (Tel. 03864/39 50).
Abstieg auf dem Mariazellerweg-706A nach Mitterdorf im Mürztal (1 ¾ Std., Station der Südbahn als Möglichkeit für Abbruch oder Zufahrt für den 2. Abschnitt, Nächtigung – Info Marktgemeinde Tel. 03858/2203 – Konditorei Binder Tel. 2352 oder Gasthof „Post“ Tel. 2100). Oder für den Weiterweg Richtung Mariazell nach Kindberg absteigen (siehe 2. Abschnitt).