Die “kleine Wachau” am Kamp
22. März 2011 von Bernhard Baumgartner
Diese Wanderung haben wir bereits am 13. März unternommen, aber eigentlich wäre erst von jetzt an der empfehlenswerte Termin dafür. Wir erwischten zwar einen relativ milden “Zwischentag”, aber die Natur war noch ganz schön winterlich – sogar mit Eisresten im Altwasser und auf dem Kamptalweg.
Meistens gehen wir diese Talwanderung flussabwärts – am besten von Gars (das Stück von Rosenburg bis dorthin bringt nicht recht viel – eher Bahnwanderweg) bis dorthin, wo wir genug vom Marschieren haben und in die Bahn steigen, um wieder zum Ausgangspunkt zurück zu fahren. Wochentags fährt fast jede Stunde ein Zug in jede Richtung, sonntags am mittleren Vormittag und am Nachmittag günstig (über Mittag eine Pause). Nur – wieder einmal etwas gelernt (verdammt spät dazu !) – den Fahrplan genau anschauen, nicht am Haltestellenbankerl sitzen und auf den nicht kommenden Zug warten…
So ist es durch meine Unachtsamkeit passiert, und die in Buchberg “versessene” Zeit hätte gereicht, um den nächsten passenden Zug in Gars noch zu erreichen. Dieser kam uns kurz vor dem Bahnhof in Thunau schon entgegen… Und im Kur-Restaurant-Konditorei Ehrenberger war ein solcher Betrieb, dass wir nicht einmal Würstl bestellen konnten (ganz abgesehen von anderen kleinen Speisen auf der Karte) und es bei Kaffee und Mehlspeis blieb, trotz anderem Gusto – und als wir damit fertig waren, gähnte das Lokal schon halbleer…
Wir gingen also diesmal, weil in Schönberg gerade eine längere Wartezeit auf den Zug gewesen wäre (Anfahrt bis Gars geplant und Wanderung talab), den Kamp entlang flussaufwärts. Start in Stiefern, dann bei Altenhof vorbei, durch Oberplank bis Buchberg. Aus obigem Grund dann noch weiter bis Gars, Rückfahrt um 16.30 Uhr. Gehzeit bis Buchberg knapp 3 Stunden, noch 3/4 Stunde bis Gars.
Zum Eingehen war diese Tour – wie immer im zeitigen Frühjahr – günstig, dass sich die Gelenke wieder vom Dahinhaxeln etwas durchschmieren. Vom Gelände her und wenn es wärmer ist, benützt man dort besser das Rad. Allerdings zweigt der Radweg vor Buchberg zur Hauptstraße hin ab, und man versäumt so eines der schönsten Stücke am Schloss Buchberg vorbei. Zu Fuß ist beim Weiterweg günstig, nach dem “Klösterl” links abzuzweigen und mit einem mittelprächtigen Aufstieg über die “Holzwiese” mit ihren archäologischen Besonderheiten nach Thunau zu gehen. Wer ganz weit marschieren will, beginnt in Zöbing, geht am Fluss entlang nach Schönberg, dort über den Kalvarienberg nach Stiefern – das sind dann insgesamt über 5 Stunden.
Was hat geblüht? Vor allem Schneeglöckerl! Leberblümchen und Lerchensporn erst im Knospenstadium. Jedoch schon in Vollblüte am felsigen Wegrand vor dem Anstieg zur Terrassenfläche südlich von Plank die Großen Küchenschellen. Seit dem Hochwasser von 2002 sind viele flussnahe Flächen verwildert, dienen im Sommer als Pferdeweiden oder Überflutungsräume bei Hochwassergefahr (obwohl es diese durch das Kamptalkraftwerk gar nicht geben dürfte, die Katastrophe von 2002 aber womöglich gerade durch den abrupten Wasserablass der Stauseen entstanden ist – Ursache? Der Starkniederschlag versickert besonders im Waldgelände nicht gar so schnell, während die auf den Seeflächen fallenden Wassermassen zu sofortigem Anstieg und Gefahr für die Stauwerke führen). Die höheren Terrassenflächen sind vielfach und mehr als früher (wie mir vorkommt) umgeackert. Bemerkenswert sind die massiven Biberspuren am Kampufer.
Mit jeder Woche später wird das untere Kamptal, das höchst passend “Kleine Wachau” genannt wird, ein schöneres Natur- bzw. eigentlich Blumenerlebnis bieten, bevor es gegen den Sommer hin zu heiß wird. Hübsche Blumenarten kommen dann noch dazu – Felsensteinkraut, Gelbsterne, Muschelblümchen und viele andere, von den blühenden Stäuchern und Obstbäumen ganz zu schweigen! Alles schon erlebt und festgehalten in: “Naturerlebnis NÖ” (mit spezieller Botanik von Karl Oswald), “Wandererlebnis Waldviertel & Wachau”.