In den älteren Schibüchern von Walter Pause (sein Sohn ist jetzt etwa in unserem Alter, ebenso als Autor usw. aktiv) werden immer wieder diese klingenden Namen genannt. Die Kitzbühler Alpen sind auch wirklich ein wunderbares Schigebiet. Von den mit ihren freien Gipfelhängen bis gegen 2000 m aufsteigenden Höhen ziehen breite Rücken zu den kaum 900 m hoch gelegenen Tälern hinab – ideale Abfahrtsrouten. Nur dass jede Abfahrt früher eine Tagestour bedeutete, mehrstündiger Aufstieg mit Steigfellen, nach dem so mühsam erreichten Gipfel dann als Belohnung die fast endlosen Schwünge zu Tal.
Wir haben das Gebiet (auch im Sommer) schon mehrfach besucht, waren aber vor mehr als 30 Jahren eher in der heutigen “Ski Amadé” bei Altenmarkt . Dort gab es schon Beschneiungsanlagen, und wenn in Kitzbühel zu wenig Schnee war, wechselten die Gäste in den Pongau (kaum zu glauben, aber selbst erlebt). Inzwischen wurde das ganze Bergareal vom Brixental bis zum Pass Thurn völlig “geliftet”, und als Höhepunkt erschien uns vor ein paar Jahren die “3-S-Bahn” als Verbindung für die “Skisafari” von Kirchberg oder Kitzbühel bis zur Resterhöhe. Dazwischen gab es noch so manchen alten Schlepp- und Sessellift. Heuer waren wir ganz erstaunt und positiv überrascht, wie viele neue Anlagen inzwischen errichtet wurden. Pengelstein von der Schirast und KI2 Richtung Westendorf waren wir ja schon gewohnt, aber nun sind fast alle Sessellifte vielsitzig und kuppelbar (daher bequemes Einsteigen) und womöglich sogar mit Sitzheizung…
Soweit die Vorgeschichte, nun folgt die Fortsetzung mit dem zweiten Urlaubstag, Dienstag 25. März. Wie schon vorgenommen, sollte es ans Schifahren gehen, und von Kirchberg (Ferienwohnung am Achenweg) sind es nur ein paar Kilometer bis zur Talstation der Pengelstein-Gondelbahn. Jetzt in der letzten Märzwoche ist wirklich nicht mehr viel los, denn wir können gleich oben gegenüber dem Einstieg parken und müssen nicht mit den klobigen Ungetümen von Schischuhen (welch ein Genuss dagegen beim Langlaufen oder Backcountry) hinaufstiefeln.
Die Wolken zeigen sich um die Gipfel zwar noch sehr dicht, aber die Sonne bricht auch bereits hervor, und als wir oben am Pengelstein aussteigen, ist alles eitel Wonne. Vor allem der Schnee – bestens präpariert und fast pulvrig wie im Hochwinter, denn nach dem halben Meter Neuschnee hat es in der Nacht auf etliche Minusgrade abgekühlt. Weil wir zum Eingewöhnen noch nicht den ganzen Tag unterwegs sein wollen, fahren wir nicht mit der 3-S Richtung Pass Thurn, sondern wollen uns eher rund um den Pengelstein “tummeln”.
Gerade als wir das ostseitige Kar zur Kasereckbahn abfahren (8 beheizte Sitze, welch ein Luxus, den man aber auch schon übertrieben empfinden kann), schließt sich leider das Wolkenfenster. Nichts ist schlimmer als im weißen Gelände ohne jede Anhaltspunkte (außer der Pistenmarkierung) ins Nebelgrau abzufahren! Wir kommen uns vor, als hätten wir das Schifahren völlig verlernt!
Zum Glück heitert es oben am Gipfel schon wieder auf, und nun halten wir uns an die Westseite des Pengelsteins mit der zügigen Abfahrt zum Pengelstein II. Tolle Pisten mit Auswahl von blau und rot, der Schnee hält sich bestens bis in den Nachmittag hinein, und Schiabschnallen gibt es nicht mehr, bis wir zuletzt mit der Gondel die Talabfahrt machen – unten wäre der Schnee sicher nicht mehr so ideal, unsere Knie haben auch schon genug, und das Motto heißt: Genießen und nichts riskieren.
Die Ausblicke über das Spertental nach Aschau hinein, auf den wild getürmten Rettenstein und zu den weißen Traumgipfeln jenseits des Tales ergeben neben dem Abfahrtsgenuss sozusagen als Nebenprodukt ein großartiges Landschaftserlebnis.
Für den nächsten Tag, Mittwoch 26. März, haben wir schon bei der “Fleck” vorgefühlt, die letzten Wiesen nahe der Talstation haben allerdings schon wieder Schnee eingebüßt. Aber da gibt es etwas Neues – beim “Maierl”, wo früher zwei alte Sessellifte zur Ochsenalm hinaufführten, gibt es eine ganz moderne Gondelbahn. Die Abfahrtsstrecke bis ins Tal soll auch ganz gut beisammen sein!
Also geht es flott zur Höhe, nach der Gondel eine kurze Abfahrt zur Ochsalmbahn und mit dem neuen Achter-Sessellift hinauf zur Ehrenbachhöhe. Sogar das Öffnen des Bügels geht hier automatisch, was ich gar nicht gewohnt bin und mir wegen meiner Eiligkeit sogar einige deftige Tirolerworte einhandle… Alle übrigen Begegnungen mit Einheimischen waren dagegen äußerst angenehm und ohne “Ossivoreingenommenheit” (immerhin kommen trotz deutscher Übermacht doch gar nicht so wenige Gäste aus dem Osten – Österreichs, im Gegensatz zur Steiermark, wo fast schon mehr Tschechisch und Ungarisch gesprochen wird…).
Erste Abfahrt zur Ochsalm, am Westhang noch etwas hart, daher ein Versuch an die Sonnseite, Richtung Hahnenkamm. Leider erwischen wir, wegen der nicht eindeutigen Beschilderung zu früh abzweigend, den voll besonnten Hang hinunter zur Sesselbahn Ehrenbachhöhe. Da wird es schon ganz “schön” patzig, und ein Sturz ist nichts mehr so Ungewöhnliches… Letztlich alles gut ausgegangen, und wir können noch ein paar Abfahrten zur Ochsalm genießen.
Die Ausblicke sind wieder ganz großartig! Nach dem Idealwetter in der Vorwoche herrschen nach dem sonntäglichen Schneefall und der deutlichen Abkühlung noch idealere Verhältnisse. Morgens Frost, mittags nur leichte Plusgrade, nur Sonne und Wonne…
Der Hochgenuss ist die abschließende Maierlabfahrt (endlich ist mehr von Abfahrten die Rede als von Liften). Die letzten Schwünge enden am Parkplatz bei der Talstation schon fast firnmäßig, also ein schöner Abschluss dieser zwei Schitage, denn danach soll eine Ausflugs- und Wanderpause folgen – der Wilde Kaiser lockt zu einer Runde!
1 Reaktion zu “Pengelstein und Ehrenbachhöhe – “geliftete” Tourenparadiese”
Da habt Ihr ja wirklich zwei wundervolle Schitage erwischt!!
An den Pengelstein hab ich grausliche Erinnerungen, die ca. 40 (!) Jahre her sind! Nämlich an den damaligen, extrem steil verlaufenden Einer-Sessellist. Dessen (zwangsweise, weil Schulschikurs) Befahrung mit großer Angst verbunden war. An die 15 Jahre später wieder mit einer Gruppe dort gewesen – Lift umgebaut, lang nicht mehr so steil verlaufend, Zweiersessel – alles paletti.