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1. April 2018 von Bernhard Baumgartner

Als kultischer Gipfel ist der Somlo-Hegy im nördlichen Vorland des ungarischen “Gebirges” Bakony auch bei geografisch ambitionierten Reisenden oder Wanderern wohl kaum bekannt. Wer  im östlichen Österreich bis weit hinaus in die pannnonische Nachbarschaft unterwegs ist und dort einkehrt, kennt aber mit ziemlicher Sicherheit die Somloyer Nockerl, eine üppige und meist als Dessert  “vertilgte” Süßspeise! Und damit kommen wir schon zum Somlo, denn von dort soll – falls das “Gschichtl” stimmt – diese Köstlichkeit (oder Zumutung, je nach Gusto) herstammen. Die Angaben über den Somloberg und die Somloyer Nockerl sind jedoch selbst im sonst so ergiebigen Internet eher zwiespältig als ausreichend informativ, auch was die beim Wandern erlebte offensichtliche kultische Bedeutung des Gipfels betrifft.

Uns ist der Somlo bei der Zufahrt zum Plattensee aufgefallen, als der einem Vulkan ähnliche Gipfel wie ein Riese über den ebenen Fluren schwebend auftauchte. Näheres wussten wir noch nicht, aber die Neugierde trieb uns im Herbst 2013 bei der Heimfahrt von Tapolca zu diesem “Abstecher”, ist doch die Route dorthin nur ein kleiner Umweg für die direkte Fahrt über Sümeg. Tatsächlich findet man den Somlo in der Natur leichter als auf den Landkarten (in den Balaton-Wanderkarten ist er nicht mehr enthalten). Man nimmt dazu von Tapolca die Straße Richtung Devecser (unterwegs urige Dörfer und Hügel mit üppiger pannonischer Flora, allerdings eventuell militärisches Sperrgebiet) und biegt dort in die Hauptstraße Nr. 8 / E 66 Richtung Körmend ein. Schon bald taucht der Gipfel auf, und nach der abseits gelegenen Ortschaft Somovasarhely folgt nordseitig die Abzweigung zum Somlo, die aber eher einem breiten Feldweg ähnelt als einer nicht unwichtigen Seitenstraße. Wenn diese Abzweigung übersehen wird, geht es auch bald nach dem auffallenden Restaurant Flamingo, wo die den Somlo umkreisende Nebenstraße erreicht wird. Bei Infotafeln von dieser bald rechts abzweigen, denn geradeaus weiter kommt man an die Nordseite des Berges, und wir wollen ja zum hochgelegenen Start am Südhang. Egal wie man sich in den mit Basaltblöcken ummauerten asphaltierten Hohlwegen zurecht findet, bergwärts an einem Weingut vorbei am besten rechts halten (nicht zu der links auffallenden Ilona-Kirche) bis die St. Margit-Kapelle erreicht wird. Fußgänger werden sich bei den vielen Markierungen wohl leichter zurecht finden als ein Autolenker in diesem Kurven- und Eckengewirr! Bei der Kirche jedenfalls wartet ein geräumiger und neu planierter Parkplatz, und ein paar Meter weiter findet man die markierte Abzweigung für den Gipfelaufstieg.

Leider wirken meine Bilder von der Tour am 25. März (Palmsonntag 2018) wettermäßig nicht sehr einladend, doch im Blog sind unter > Suche: Somlo oder Beiträge: April 2017 und Oktober/November 2013 unsere Somlowanderungen bei besseren Verhältnissen zu finden. Es gibt rund um den Berg etliche Weinschenken (Pinzen) und auch repräsentative Weingüter (Hotel Krimbacher im Süden ganz neu und teils sogar unterirdisch angelegt, ebenso eine neue Brennerei). Wenn geöffnet, gibt es bei den Lokalen entsprechende Hinweistafeln, aber alles wirkt eher zurückhaltend und nicht auf Gästefang ausgerichtet. Wir konnten auch dort noch nie Wein einkaufen, obwohl der Somloyer weltberühmt sein soll: Was wir zwar nicht mehr brauchen, aber doch kurios – Hochzeitswein! Wenn genossen, sollen in der Brautnacht verlässlich Söhne gezeugt werden…

Nun zu den beiden vorigen Bildern: Gleich bei der Abzweigung eine Art Künstler-Freilichtgalerie, danach folgt ein idyllisch wirkender Hohlweg zwischen zerbröselnden Vulkantuffen. Wo es dann auf das Hochplateau hinaus geht, bilden gewaltige Basaltstufen den Weg, auf dem Clemens als jüngster Tourenteilnehmer gerade herumspringt und uns zum schnelleren Gehen antreibt….

Hier haben wir schon das breite, rund um die steil abgesetzte Gipfelkuppe  (mit Ausnahme an der Ostseite) verlaufende Hochterrasse erreicht und steigen über einen steilen Stufenweg zur höchsten Bergfläche auf. Vor dem Aussichtsturm, einem steinernen Gebäude (Schutzhütte?), ist unsere familiäre Wanderpartie versammelt, nur der Hund gehört zur Schutzhütte, folgt uns aber noch auf weite Strecke. Neben dem mit achteckigen Basaltblöcken gespickten Gedenkstein gibt es schon wieder ein neues Denkmal (mit Bändern verziert und für uns unverständlicher Inschrift), und im Hintergrund sieht man das Riesenkreuz bei der “Königsfigur” (Bild mit Bernie zum Größenvergleich). Bei unseren bisherigen Besuchen ist es  (zeitmäßig) nie gelungen, die an der Nordseite des Somlo ragende Burg zu besichtigen. Diesmal haben wir sie vom Tal aus (bei einer kleinen Irrfahrt in den Seitenwegen) schon gesehen, und jetzt ist sie unser eigentliches Ziel.

Dazu benützen wir den Fahrspuren im locker bewaldeten Gelände westwärts bis zur tieferen Terrasse mit der Wegkreuzung zu den historischen Pinzen, wo sich der Fahrweg gegen Norden wendet. Nach Lichtungen folgt ein intensiv begrünter Laubwald – kräftige Blätter von Aronstab, zarte Bärlauchrasen und noch immer Schneeglöckchen, außerdem blüht noch zahlreich Lerchensporn. Diese Flur setzt sich auf einem abgeholzten Rücken fort, und plötzlich stehen wir vor dem ersten Burggraben, im Hintergrund bereits die massive Ruine.

Die hochragenden Mauerreste, noch dazu aus dunklem Basalt gefügt, sind wirklich eindrucksvoll, besonders ein spitzkegeliges Gebäude mit Abzugsloch (wohl eine Küche) sticht daraus hervor. Man kann zwischen den Mauerresten herumspazieren und über den Bergrand hinabblicken in die Fluren der flachen Umgebung. Außerdem sind gerade rund um die Burganlage Vermessungsarbeiten im Gang, über die Geschichte wird man wohl etwas im Internet finden müssen… Die Entstehung weist jedenfalls ins frühe Mittelalter zur Zeit der Tatareneinfälle zurück, 1352 urkundlich war die Somlo-Var eine der wichtigen Befestigungen an der Grenzzone gegen die vordringenden Türken und wurde nie von diesen eingenommen. Zur Renaisancezeit schlossartig ausgebaut, verfiel sie später, war nach dem 2. Weltkrieg von den Russen besetzt und wird gegenwärtig vom Naturschutzreservat Somlo betreut.

Als alle vom Herumkraxeln genug haben (besonders die Kinder haben erstaunliche Ausdauer), machen wir uns an der Rückweg, ansteigend auf dem feuchten Waldfahrweg zurück bis zur freien Wiesen an der westlichen Bergkante – heute leider nur spärlicher Ausblick, sonst eine fast endlose Fernsicht! Hier zweigt über die Hochterrasse südwärts der Lehrpfad ab, der an die entlang des Weges verstreuten ehemaligen Weinkeller erinnert – dokumentiert durch Karten aus der Landesaufnahme Mitte des 19. Jahrhunderts und durch erhaltene, von bereits hohen Bäumen überwachsene Mauerreste (die Puchinger-Pinze bestand hier, und sie gibt es gleichen Namens noch bei der Margit-Kapelle).

Nach der Mittagszeit langen wir wieder über den schon bekannten Hohlweg bei der Margit-Kapelle an, Anni und ich machen uns an die Heimfahrt, Astrid & Andreas & Bernie & Veronika & Clemens kehren zu einem letzten vergnüglichen Tag nach Tapolca zurück.

Unsere früheren Touren am Plattensee und im ungarischen Nationalpark Balaton-Oberland habe ich im Outdoor-Magazin “Land der Berge” Nr. 3 / 2014 beschrieben. Im Blog gibt es dazu ebenfalls mehrere Berichte – bei schönerem Wetter und damit bei schöneren Bildern als an diesem eher trüben Palmsonntag 2018.

Geschrieben in Aktuelles & Persönliches, Allgemein, Bildergalerie, Botanik, Geologie, Kulturtouren, Markierungen, Meine Veröffentlichungen, Mystische Plätze, Ungarn | 0 Kommentare

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      Bernhard Baumgartner, "Wanderer aus Leidenschaft", Buchautor & Wanderexperte & Bildarchiv Natur und Kultur, Mitarbeiter von Land der Berge, AK NÖ, Naturfreund, Granatapfel ORF Radio NÖ Wanderexperte
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Übersetzung von Fabian Künzel