“Winter schnuppern” am Ebenwald
27. November 2015 von Bernhard Baumgartner
Nach der überaus milden vorigen Woche mit ihren Rekordpluswerten hat sich, von heftigem Sturm eingeleitet, der Winter allmählich “hereingeschlichen”. Am Samstag erste Schneeflocken, am Sonntag schaut der Schnee schon vom Staff herunter, und über die Nacht zum Montag friert es kräftig. Herunten im Tal noch grün, am Sengenebenberg schneeweiß…
Der Hochstaff wirkte schon von Kleinzell aus wie ein strahlender Kristall – voll von Schnee und Raureif. Aber der Anstieg liegt völlig im Schatten, nicht gerade angenehm bei dem scharfen Nordwestwind, der über die Hochfläche herbläst. Also wenden wir uns, auch bequemerweise und weil wir schon lange nicht dort waren, der Sonnenseite zu. Dort erhebt sich als moderater Randgipfel mit seiner Almwiese die 1160 m hohe Kiensteineröd.
Bis zum Kaltenreiter geht es noch auf Asphalt, denn links abzweigend auf dem Forstweg weiter. Bald nimmt uns dichter Wald auf, stets auf der ebenen Trasse weitergehend kommen wir zu einzelnen Lichtungen mit Ausblick zum Hochstaff und zur Reisalpe.
Eine links bergab führende Forststraße bleibt unbeachtet, immer geradeaus flach weiter bis zu oberhalb sich öffnenden Bergwiesen. Hier geht es von der Traktorspur weg ansteigend zu einem großen Almstall und über den Weidezaun hinweg zu den flacheren, auf den Kamm zu führenden Weideböden – das ist der Egger Sand. Dieser gehört noch zur Gemeinde St. Veit an der Gölsen, und daher sind die alten Almgebäude und ehemaligen kleinen Gehöfte auch in meinem “St. Veiter Häuserbuch” (mit Mag. Wilfried Gramm, erhältlich im Gemeindeamt) beschrieben.
Meinem Gefühl nach sind wir zu früh Richtung Kamm abgebogen, und so gehen wir links weiter auf den mit Wetterbäumen bestandenen, aber noch nicht deutlich hervortretenden Gipfel zu. Rechts wären wir schon zur Abstiegsmöglichkeit vom östlichen Egger Sand gekommen…
Ein kleiner Aufschwung noch, dann ist die Bergecke mit dem hinter dem Stangenzaun fast versteckten Gipfelkreuz erreicht. Der Ausblick ins südliche Gebirge und auf die näheren Voralpengipfel breitet sich nun frei vor uns aus – ein überwältigendes Panorama, vor allem durch die föhnig klare Sicht und das Schneegeglitzer!
Besonders schön ins Bild setzt sich der Hochstaff, ihm zur Seite der fernere Schneeberg, die Reisalpe wirkt eher wie ein massiger Schatten vor dem hellen Horizont.
Die “Gipfelrast” hängt eher von der Beschäftigung mit der Kamera ab als von der Labung aus der kleinen Thermosflasche. Dazu noch ein Blick ins Gipfelbuch – hier hat Werner Kulisch aus St. Veit an der Gölsen (er hat die Grafik für das “Marterlbuch” und den “Waldmarkweg” gemacht) der um die St. Veiter Marterl so verdienstvollen Frau Juliane Hofegger gedacht. Dazu noch ein paar Stimmungen von eisigen und fichtigen Zapfen und Raureifkristallen…
Dann steigen wir mit etwas Vorsicht, weil der Neuschnee auf der Grasnarbe sehr rutschig ist, über den zunächst steilen Hang hinunter. Dort ergeben sich rechts ein weiterer toller Aussichtsplatz und das idealste Fotomotiv überhaupt! (alle Bilder von Anni)
Bei einer vereisten Tränklacke stoßen wir auf den Forstweg mit der vom Kaltenreiter an verfolgten Traktorspur. Selbstverständlich hat diese Traktorfahrt ihren Grund, denn nach einer kurzen Strecke kommen wir zu einer Wildfütterung in einer alten Hütte. Also kann ich nur empfehlen, für den Abstieg nicht gerade hinunter, sondern wieder zurück zum großen Almstall zu gehen oder überhaupt auf der Höhe über den Egger Sand östlich bis zu einer Richtung Kaltenreiter hinabführenden Forststraße zu bleiben.
Nun geht es auf der flachen Bahn zügig dahin, und es ist auch Zeit für den Rückweg. Schon eine Zeit lang haben sich die Wolken von Nordwesten her verdichtet, während im Süden noch strahlende Sonne samt Fernblick herrschte, und nun beginnt es gar zu schneien!
Die letzten Ausblicksbilder sind nur mit der Aufhell-Funktion bei der Fotobearbeitung möglich geworden, denn dunkler Vordergrund und heller Himmel lassen sich kaum in einem Bild vereinen.
Auf den freien Wiesen am Ebenwald pfeift ganz grimmig der Wind von Nordwesten, trotzdem gibt es aber auch noch einen kurzen Sonnenschimmer. Die kleine Lacke beim Kaltenreiter zeigt gegenüber dem Vormittag nun ein ganz anderes Gesicht…
Zuletzt sind wir froh, in das von der Sonne etwas aufgewärmte Auto steigen zu können. Noch dazu wo die Wolken nun wieder den Hochstaff bald verhüllen werden. Talfahrt auf der Ebenwaldstraße – kein Gegenverkehr und frisch gestreut, also was will man mehr!
1 Reaktion zu ““Winter schnuppern” am Ebenwald”
Danke fürs virtuelle Mitwandern-Lassen! Wunderbare Bilder wieder einmal. Ich komm um diese Jahreszeit leider zu gar nix draußen. Erst nach Weihnachten wieder.