Vom Hirnkopf zum Kreischberg
15. März 2010 von Bernhard Baumgartner
Das klingt ja fast medizinisch – aber es geht vielmehr um das Aussuchen von Urlaubs- und Tourengebieten!
Bei der Suche nach nicht gar so prominenten und daher geruhsameren, aber doch interessanten Berggebieten kam ich schon vor einigen Jahren auf die Gurktaler Alpen – geografisch zwischen Katschberg und Neumarkter Sattel, im südlichen Alpenhauptkamm (dieser teilt sich östlich der Hohen Tauern in den nördlichen Abschnitt von den Niederen Tauern bis zu den Steirisch-niederösterr. Alpen und in den südlichen Abschnitt bis hin zum Steirischen Randgebirge). Besonders die Nockberge hatten wir schon von den Kärntner Urlaubsorten aus (mehrmals mit den Kindern zwischen 1980 und 1990 am Keutschacher See) zum Wandern aufgesucht.
Irgendwie kam ich dabei auf die Flattnitz – das ist neben der Turrach der zweite, östlich davon eingesenkte Passübergang zwischen Murtal und Gurktal, Seehöhe 1400 m. Ursprünglich wollte man die heute so beliebte Nockalmstraße (zwischen Innerkrems und Ebene Reichenau ausgebaut) bis dorthin verlängern. Es wurden auch schon Investitionen in ein Schigebiet u. a. vorgenommen. Aber als in Kärnten durch eine Volksabstimmung dieser überdimensionale touristische Ausbau abgelehnt wurde und es zur Gründung des Nationalparks Nockberge kam (1987), versank die Flattnitz wieder in einen Dornröschenschlaf.
Was gibt es auf der (bereits von einer Römerstraße überschrittenen) Flattnitz? Eine typisch kärntnerische Ferienhaussiedlung, ein inzwischen nicht mehr sehr oder überhaupt nicht (?) belebtes Hotel bei der Liftstation, einen Sessellift auf den Hirnkopf und Schlepplifte, eine suprige Langlaufloipe in der mit kleinen Seen erfüllten Passmulde…
Bei meiner Erkundungstour Anfangs März 2001 (so lang ist das schon her! inzwischen auch schon einige Tourentage mit Anni dort verbracht) war ich allerdings nicht vom Wetter begünstigt. Nach jedem Tourenstart schwappten irgendwoher dichte Nebel, und erst ein Ausflug nach Süden brachte Erfolg – der Speikkofel bei St. Lorenzen / Ebene Reichenau gehört nun zu meinen Winter-Touren-Tipps.
Und jetzt zur Unterkunft – ich landete neben der historischen Kirche (gotischer Rundbau um 1330 !) im “Alpenhotel” Ladinig. Frau Christa musste mir leider mitteilen – alles voll! Aber wohin sonst? Na, erst einmal einen Kaffee getrunken und gewartet… Dann war alles schon organisiert – ein paar gar nicht erfreute Schikursmädchen mussten sich in ein größeres Zimmer zusammenlegen, und ich bekam mein Schlafplatzerl. Übrigens die paar Tage bestens von den “Wirtsleuten” Christa und Sepp Fleichhacker betreut!
Am Heimreisetag wechselte ich vom (nur einmal befahrenen) Liftberg der Flattnitz – dem Hirnkopf – zurück ins Murtal auf den damals gerade ausgebauten Kreischberg. Seitdem bin ich von diesem Schiberg sehr angetan, und beim Fernseh-Wetterpanorama schrei ich immer: “Schau, Kreischberg, super Wetter und so viel Schnee!” Übrigens habe ich damals auch den gleich an die Rosenkranzhöhe anschließenden kleinen Gipfel mit dem hübschen Namen “Kirbisch” bestiegen und mir die Höhenwanderung hinüber zur Murauer Frauenalpe vorbereitend angeschaut… Es hat lang gedauert, bis zumindest ein bisschen was draus geworden ist.
Schitage auf dem Kreischberg
Ein gutes Angebot im **** Relax Ressort Kreischberg verlockte uns zur Buchung, und jetzt Anfang März war es so weit. Zwei ganz schöne Schitage, gar nicht so frühlingsmäßig, wie es vorher ausgeschaut hat! Gondelbahn und die Lifte – am schönsten auf die Rosenkranzhöhe mit ihren so angenehm mittelsteilen Pisten – ergänzt durch einen ganz modernen “Six-Pack” Sessellift samt Wetterschutzhaube an der auch sehr schneesicheren Nordwestseite. Zusammenfassend – Hotel dem Standard entsprechend sehr gut, Umgebung auch im Sommer ergiebig (neuer Golfplatz – interessiert uns allerdings nicht, eher schon die schönen Tourenmöglichkeiten), und das Schifahren war einfach herrlich, speziell die sehr steile Talabfahrt im eine Spur weicher werdenden Schnee…
Einmal landeten wir sogar auf der Sprungschanze der dort ganz besonders gehätschelten Snowboarder (stört überhaupt nicht, kaum mehr “Brettlfahrer” als sonst überall, darf man sich nicht durch diese Spezialattraktionen abhalten lassen!), kleines Kaffeetscherl bei der Talstation und gleich noch einmal hinauf. Flach, aber für Kinder superoptimal ist das Gelände vom Kreischberg bis zur Mittelstation der Gondelbahn.
Beim anschließenden Wechsel in den Lungau zum schon geschilderten “Granitzl” in Mariapfarr machten wir einen Abstecher auf die Turrach – wenn man einmal im oberen Murtal ist, liegt dort alles ganz nah beisammen!
Wetterkapriolen auf der Turrach
Wir parkten auf der Passhöhe beim Liftzentrum Kornock (ganz modern ausgebaute Talstation mit allen Finessen). Weil auf der Westseite über den Rinsennock (Kornockbahn führt auf dessen Nordostrücken) dauernd trotz guter Prognose die Wolken herandrängten, befuhren wir die freie Ostseite bei der Zirbenwald- und Turrachbahn. Schön steile und gut gepflegte Pisten (Kreischberg aber noch besser), dann hinüber ins Weitental und zur Sonnenbahn am Fuß des Schoberriegels. Erst nachmittag lichteten sich auch gegenüber die Wolken, und wir machen nach der Mittagsrast noch zweimal die Kornockabfahrt.
Die vielen einladenden Gipfel ringsum locken uns sicher zu einem Sommer-Bergurlaub oder in einem anderen Winter vielleicht bei passenderen Verhältnissen zu einigen Schitouren. Heuer wird sich nicht mehr viel mit Tourenschi ausgehen – aber vielleicht können wir doch auch noch von einer Tour auf den Zirbitzkogel berichten – der fehlt uns noch im Winter!
3 Reaktionen zu “Vom Hirnkopf zum Kreischberg”
als rennradler ist mir die flattnitz nur in bester erinnerung – vom murtal ein langer (20km!!) flacher und vorallem einsamer anstieg mit einer heftigen abfahrt ins metnitztal. auch bei mir leider schon über 10 jahre her und damals (im sommer natürlich) mehr als einsam – eine polizeistation (besetzt?) gab es allerdings dort oben damals was mich sehr verwundert hatte.
zirbitz im winter hab ich schon erledigt (von der tonnerhütte aus) – war genau an dem tag als die todesmeldung von falco im radio kam – an viel mehr kann ich mich leider nicht mehr erinnern – war durch schlechten/wenig schnee und mässiges wetter keine meiner highlighttouren – generell ist mein verhältnis zum zirbitz etwas sonderbar – ich mache (familiär bedingt dort gerne urlaub und sehe ihn mir auch ganz gerne von der ferne an ) aber raufzugehen gelüstet es mich nur wenig – liegt wohl an dem befürchteten eher monotonen wegverlauf – wobei sich da mit geschick sicher was passendes finden läßt.
zu guter letzt .. mit bike war ich natürlich auch schon oben von der neumarkter seite ( allerdings nur beim scharfeneck, dort wo die schotterstrasse endet) anno 1997 etwas über 1500 hm am stück , 600 davon über der baumgrenze auf “staubiger” strasse. wobei das hauptproblem eher die “nichtduldung” von mtb´s dort ist daher gabs auch nie mehr eine wiederholung (jetzt fehlt die zeit und die kondi! )
@ lado
Euer Urlaubsgebiet im Bereich Grebenzen liegt ja am anderen Ende der Gurktaler Alpen, aber überall dort ein sehr ansprechendes Gebiet, starker Gegensatz zu den Tourismushochburgen…
Grebenzen kennen wir leider nur vom Vorbeifahren, allerdings waren wir schon zur Besichtigung in St. Lambrecht (für uns Bezug – Mutterkloster von Mariazell).
Zirbitz im Sommer – vom Winterleitensee her mit Überschreitung des langen Kammes, könnte man zur Sabathyhütte absteigen und dann zurück queren (letzteres noch nicht versucht).
Der Zirbitz ist halt so ein Kultberg wie der Triglav für die Slowenen oder der Hochschwab für die Obersteirer oder der Ötscher für NÖ…
Grüße! BB
@ robert @ BB @ alle ( fast )
betreffend hirnkopf : super einstiegswort, ihr werdet staunen, was über eli auf euch zum lesen zukommt !
triglav, hochschwab, ötscher……… ihr werdet sehen , in gewissem sinne sind das vernachlässigbare , niedere, bescheidene, fast flache hüglein …
neugierig ?
laßt euch überraschen, vielleicht schon morgen vormittag …….
HB