Lungau: Karwassersee – kein “Seewanderwegsee”?
6. August 2009 von Bernhard Baumgartner
Der Tourismus im südlichsten Gau Salzburgs imponiert mir schon sehr! Da gibt es jede Menge Infomaterial, und etwa im Tourismusbüro von Tamsweg haben sich die freundlich-emsigen Damen (so sicher auch in den anderen Talorten zu erwarten) wirklich sehr um unsere Wünsche bemüht. Dann gibt es noch den Tälerbus - eine ganz suprige Einrichtung, wir haben sie dennoch nicht ausprobiert und sind selbst gefahren, soweit es nur ging. Um an die günstigsten Ausgangspunkte heranzukommen und lange Talmärsche (wie sie früher selbstverständlich waren, als man noch mit der Mutalbahn anreiste…) zu vermeiden, sind an manchen Punkten Mautschranken eingerichtet. Völlig einverstanden damit, denn wenn die Kraft für die urigen Bergwege aufgehoben werden soll, will ich nicht unbedingt auf den Talfahrwegen mein Gelenksschmalz und auch in gewissem Sinn die Zeit “vergeuden”, die mir dann weiter oben vielleicht abgeht, wenn es viel zu “grasen” gibt. Außer wir wollen tatsächlich eine Talwanderung machen – etwa auf den Spuren der Römer im Leisnitzgraben von St. Margarethen Richtung Bonnerhütte, wo auch die antike Straße verlaufen ist (diese führte nicht über den schärferen Katschberg !).
Soweit gewisse Urlaubseindrücke vom Organisatorischen her. Ja, und da gibt es noch eine hübschen Prospekt mit See-Wanderungen, denn die Gebirge um den Lungau - egal ob nockig, radstädterkalkig oder tauerngneisig - sind ja fast überfüllt mit den reizvollsten Gewässern. Unseren Lieblingssee haben wir aber nicht darin gefunden und daher bei der Wanderung zum Karwassersee von der Muritzen aus höchstens ein Dutzend Wanderer getroffen. Allerdings gibt es dort weder Gasthaus im Tal, wenn man von der nur zu Fuß taleinwärts erreichbaren Sticklerhütte absieht, und auch keine Jausenstation oder Almhütte oben beim See. Mag deshalb der Karwassersee nicht in der See-Wanderliste aufgeschienen sein?
Uns kann es nur recht sein, denn so ist Einsamkeit garantiert in dieser wirklich so wie seit Jahrhunderten unverändert gebliebenen Urlandschaft dieses Tauernwinkels (im Mittelalter mögen freilich Bergknappen auch dort oben geschürft haben, obwohl die Abbaugebiet z. B. von Arsenkies im benachbarten Lieser-Pöllatal gewesen sind). Die Jäger muss es immer schon zum Karwassersee gezogen haben, denn andere Wanderer berichteten, dass sie auf der Langen Wand wirklich Hunderte (?) Hirsche gesehen hatten (wie von unserem Quartiergeber Herrn Esl angekündigt). Daher war etwa dieses abgeschiedene Tal schon immer ein bevorzugtes Jagdgebiet prominenter und betuchter Persönlichkeiten. Die unter Denkmalschutz stehende Kapelle in der Muritzen beweist dies, allein schon mit ihrer außergewöhnlich prunkvollen Glocke. Zum Glück gibt es unser (leider auch schon wieder etwas durchlöchertes) Forstgesetz von 1970 (?), das die Wegefreiheit zumindest garantieren soll.
Auf halbem Weg zum Karwassersee beginnt die Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern. Letzte Station für die Autofahrer (außer sie haben ein Hütte gemietet, auch das gibt es in der Muritzenalm) ist daher ein gut angelegter Parkplatz unter der Muritzen-Kehre, talein geht auch mit Maut nichts mehr.
So jetzt habe ich so viel eingeleitet, dass ich nur mehr ein paar Bildimpressionen zeigen kann, der eigentliche Tourenbericht folgt dann demnächst extra!
1 Reaktion zu “Lungau: Karwassersee – kein “Seewanderwegsee”?”
Danke für diesen Tipp! Bitte noch viele weitere, dann brauch ich für unseren Urlaub nimmer viel raussuchen/nachdenken! *ggg* Und die Fotos als Appetizer für meinen Mann!