Südtiroler Natur-Hochgefühle: Tschaufen und Salten bei Jenesien
5. Juni 2009 von Bernhard Baumgartner
Kaum glaublich – während dieser herrlichsten aller Wanderungen begegneten wir nur ein paar Leuten! Wir waren allerdings wochentags unterwegs und nicht auf der berühmten Seiser Alm… Dafür im nicht minder berühmten Jenesien – einem der zauberhaften “Dachgärten” von Bozen – gut ausgeklügelt der Ausgangspunkt von Lana aus: Verschneid an der Straße zwischen Terlan und Mölten. Unser Führer von Lutterotti nennt die ganze Gegend “Tschögglberg”, wir entdeckten dort für uns eines jener Paradiese, wie sie für uns in Südtirol typisch sind: “Lärchen-Wald-Wiesen” (wie schon am Nonsberg geschildert, mit ebensolcher Flora).
Mit etwas Glück kamen wir vom markierten Weg bald nach dem Tschaufenhaus ab – vorher lief uns allerdings noch eine Herde der berühmten Haflinger ins Bild! So kamen wir über ein halbes Dutzend Bretterzäune zu den idyllischen Kuppen der Tschauffenhöhe und spazierten mit Blick zum Schlern, Rosengarten und auf die Sarnthaler Gipfel hinüber zum Salten. Dieser Name ins nicht umsonst ein ganz berühmtes Stück Südtirol, mich erinnert er immer an Felix Salten, den Erfinder von Bamby…
Den Abstieg nahmen von einem stark germanisch belagerten Berggasthaus namens (ganz prosaisch) Gschnofer Stadl. Das Bergdorf Verschneid mit seinen teils uralten, teil großzügig neu gebauten Bauernhöfen zwischen Äpfel- und Beerenkulturen bildete den Abschluss mit Blick über den Talkessel von Lana und Meran. Was man vom Tal unten als schon hoch oben anschaut – das Mittelgebirge von Tisens (übrigens ein von uns schon mehrfach erforschter Geheimtipp) – liegt von hier oben aus gesehen direkt weit in der Tiefe, und dann geht es nochmals mit zahllosen Straßenkurven hinunter in die Talsohle der Etsch mit ihren “Apfelwüsten” (diese sind zur Blütezeit auch wunderbar, gleichfalls in der herbstlichen Fruchtpracht).