Wegmarkierungen Waldviertel: Altmelon – Albrechtsberg – Waidhofen / Thaya
16. November 2008 von Bernhard Baumgartner
Wie bei meinem Beitrag über Albrechtsberg und das Kremstal schon angekündigt, möchte ich mich jetzt ein wenig über die Wanderweg-Markierungen im Waldviertel “auslassen” (gilt selbstverständlich auch für andere Wandergegenden):
Albrechtsberg – fünffach markiert!
Conny hat schon gemeint, einheitlich wärs besser! Tatsächlich, in ihrer Gemeinde gibt es so viele Markierungen, noch dazu parallel – dass man vielleicht vor lauter Markierungen auf den Weg vergisst? Gibt´s das auch! Also Markierung 1Touristenvereine: Die klassischen alten Markierungen mit weiß-färbig-weiß, oft schon um 1900 entstanden, als die touristischen Vereine (wie ÖTK und ÖAV) gegründet wurden, am wertvollsten, weil schon “eingesessene Wege”, die nicht so leicht abzubringen sind. Markierung 2 Weitwanderwege: rot-weiß-rot mit Wegnummer, sehr verlässlich betreut durch einzelne Vereine, Oberaufsicht Alpenverein Weitwanderer, halten sich schon erstaunlich lang! Markierung 3 örtliche Rundwege: In Albrechtsberg ein “Supernetz”, erkennbar an Nummern wie I/4 oder III/5, dazu noch Farben, bei Änderungswünsche spielen die Grundbesitzer bisweilen nicht mehr mit und erlauben die in jüngerer Zeit angelegten Markierungen nicht mehr. Markierung 4 Spezialprojekte wie “Millas Zauberweg”, diese verlaufen oft auf alten Touristenmarkierungen, sind aber meist gut ausgestattet und örtlich verankert, sonst hätte man sie ja nicht anlegen können. Markierung 5 Destination Waldviertel mit Projekit “Wandern im Herzen des Waldviertels” (Leitung Sylvia Stadler, Yspertal), kommt in Albrechtsberg noch…
Erfahrungen aus Altmelon: Dieser “steinreichste” Wanderort hatte schon seit einigen Jahren ein hervorragendes Rundwegenetz, penibel markiert, zentrale Anlaufstelle bei Karl Lichtenwallner, dem “Kirchenwirt”. Nun wurden alle diese Rundwege auf die neuen Nummern der Destination Waldviertel umgestellt – und unglücklicherweise beim Neumarkieren die alten Rundwegnummern gelöscht. Folge – für die neue Nummermarkierung der Destination mussten das Einverständnis der Grundbesitzer eingeholt werden, und wie zu erwarten – beim Weg vom Gaubitzhof am “Steinkeller” vorbei über den Galgenberg nach Altmelon gibt es keine Markierung mehr, die verläuft auf dem Güterweg… Fazit: Ja nichts löschen!!!
Die neuen Waldviertler Nummern sind bisweilen verwirrend, wenn man nicht die neueste Wanderkarte hat. Ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis etwa Freytag & Berndt in neu aufgelegten Karten diese neuen Nummern haben wird? Mein Beispiel dafür ist Langschlag, wo mir das bei Begehungen und Beschreibungen für die Auflage 2008 einige Probleme bereitet hat. Ich habe dazu die Kooperation mit Sylvia Stadler gesucht, und meiner Meinung ist das auch gelungen. Wertvoll und unerlässlich: Die Destination Waldviertel hat für ihr “Wandern im Herzen…” eine genaue Broschüre samt Karten aufgelegt, dazu ganz wichtig – den aktuellen Stand, in welchen Gemeinden die neuen Nummern schon im Gelände aufscheinen. Denn nichts reizt mehr, als Wegnummern und Markierungen, die es nur in den Karten gibt und nicht auf den oft unübersichtlichen Feld- und Waldwegen!!! Da sind uns die Nachbarn teilweise schon voraus, wie ich bei meinen neuesten Touren in “Böhmisch Kanada” bei Slawonice / Zlabings und Telc beobachten konnte (siehe meinen Beitrag!). Über Ottenschlag werde ich noch berichten!
In Waidhofen an der Thaya hat Herr Antony, dem alle bisherigen Rundwanderwege zu verdanke sind, auch diese Erfahrung gemacht – wo man vor einigen Jahren noch Markierungstafeln aufstellen durfte, gibt es jetzt kein Einverständnis mehr. Ein allgemein festzustellender Trend! Nicht nur bei herrschaftlichen Grundbesitzern, sondern auch den “irgendwie” noch mehr der Öffentlichkeit verpflichteten Stiftsherrschaften – denn die “geistlichen” Grundherren waren es ja , die vor Jahrhunderten unsere Heimat in der Rodungsperiode erschlossen haben…
Zu den neuen gelben Tafeln, die jetzt einheitlich überall verwendet werden (sollen oder müssen): Wie in Tschechien und im Nationalpark Thayatal ist das vorbildlich gelöst – an wichtigen Kreuzungen, Wegstellen, Landschaftspunkten ein Tafel mit Angabe der Örtlichkeit, dazu Seehöhe, damit man weiß, wo man jetzt wirklich ist! Man soll´s nicht glauben, nur wer wenig Erfahrung hat, kann meinen, so was gibt es nicht… Im Nationalpark ist noch dazu eine Referenznummer angegeben, damit bei Notrufen der Standort eindeutig bezeichnet werden kann. Heute, wo jeder Wanderer mit Handy unterwegs ist (oder sicherheitshalber sein sollte), macht das wirklich Sinn, möchte ich meinen.
So, jetzt hab ich mir ein Problem, das vielleicht auch noch viele andere betrifft, ob Wanderwegbenützer oder Markierungswarte, “von der Seele geschreiben”, zumindest ein bisschen. Und zur Entspannung gibt es in der Bildergallery etwas zum Schauen aus Altmelon und herbstliche Impressionen aus Waidhofen an der Thaya.
3 Reaktionen zu “Wegmarkierungen Waldviertel: Altmelon – Albrechtsberg – Waidhofen / Thaya”
Also wenn ich das so lese, dann kaufe ich mir bald keine Wanderkarten mehr, sondern ein GPS-Navi für Wanderer mit entsprechend installierter Karte. Und dann gehe ich überhaupt nur noch wo´s mir paßt !
Gibt´s sowas eigentlich schon flächendeckend für Österreich ? Sowas wie die AMAP + GPS-genaue Positionsbestimmung.
Wenn ich lese, daß da Leute einen weniger attraktiven Weg geführt werden oder einfach Markierungen nicht mehr angebracht werden dürfen – echt eine Schande !
Gehört nicht auch zur Bewegungsfreiheit in Österreich dazu, daß man Beschilderungen aufstellen darf ? Denn wenn man den Durchgang nicht verbieten darf, dann sollte generell auch die Kennzeichnung dieses Durchgangs erlaubt sein.
man braucht ja schon fast ein studium, um da durchzublicken
bei einem wegweiser von millas zauberweg ist das augenbründl z.b. sogar 3fach beschildert – was manche superwanderer dennoch nicht davon abhält, sich zu verlaufen
die “destination waldviertel” ist zum teil in albg. schon realisiert
bei den “alten” wegen gibt’s einige (meist kurze) strecken leider nur auf der karte, im laufe der zeit, sind die irgendwie “verschwunden” –
einige routen sind halt die favoriten und die werden am meisten begangen, die weniger ausgetretenen pfade holt sich dann die waldviertler wildnis zurück (z.b. vettersteig bei hartenstein)
gibt’s nicht da auch eine regelung, dass strecken, wo schon “immer” (mind. 30 jahre?) wanderwege waren, weiterhin begangen werden dürfen?
@conny
Begangen werden dürfen alle Wege, soweit sie nicht in Forstlichen Sperrgebieten (Jungwald unter 3 m, Holzarbeiten) oder in Sonderschulgebieten (Wildnisgebiet Dürrenstein, Nationalparks) liegen – das ist unser Glück und dass diese prinzipielle Wegefreiheit im Forstgesetz 1970 festgehalten ist. Beschreiben in meinen Wandertipps und Büchern kann ich auch in diesem Sinn, was ich will. Aber Markierungen anbringen, das ist ein Eingriff in Besitzrechte, geht nur mit Einwilligung des Grundbesitzers. Wenn ein Weg nachweisbar mehr als 30 Jahre markiert ist, kann das Wegerecht “ersessen” sein (etwa wie ein Servitut), und die Freigabe kann auch bei Gericht eingeklagt werden.
Ich bin da aber auch kein Spezialist, habe aber für Notfälle einen Ansprechpartner von den Alpinen Vereinen:
Baumgartner Herwig, Tel. 02772/51667
Diesen nicht verwandten Namensvetter beneide ich überhaupt nicht! Einmal war ich bei einem Lokalaugenschein in Innerhalbach (Kleinzell) dabei, hat genügt, noch dazu für einen Weg, den kaum jemals wer geht, aber ich bin ihn bei einem Schulwandertag marschiert – nur Markierungen und kaum Steigspuren, spießgrad hinauf und ebenso hinunter. Ein paar Mädchen hatten nachher keinen Absatz mehr an ihren Schuhen, sollte ich gar nicht verraten, denn die hätten mit solchen Latschen gar nicht mitgehen dürfen.
Also nur wenn es unbedingt wichtig ist, diesen Verfahrensweg zu nehmen. Aber es gibt halt überall immer wieder einen “Ditscherten”, wobei die großen Grundbesitzer auch nicht immer wohlwollend sind.
Man darf sich halt den Naturgenuss nicht durch solch Unerfreuliches verderben lassen. Am wichtigsten ist für mich eine gute Karte, und da bin ich auch hie und da froh, mich nicht zu verirren. Ein paarmal habe ich wirklich nicht gewusst, an welcher Stelle ich mich genau befinde…
Vielleicht ist wirklich das GPS wie Andreas schreibt die Zukunft?