ZUVIEL in der Kindererziehung: zu viele Bezugspersonen, zu viele Kinderspielsachen, zuviel Fernsehen ?
Posted on Sep 22, 2008 under Familie, Kindererziehung, So Allerlei | 8 KommentareZU VIELE BEZUGSPERSONEN:
Von Robert kam das Statement:
“Meine Erfahrung – je stabiler das Elternhaus um so “normaler” die Kinder . die doppelte Berufstätigkeit ist sicherlich nicht fördelich – auch die vielen (wechselnden ) Bezugspersonen schon im Kleinkindalter – ein Fluch unserer Zeit???????”
Das mit den Bezugspersonen kann ich nicht so ganz unterschreiben – bei uns war das genaue Gegenteil der Fall. Als wir noch in Wien (12. Bezirk) wohnten, waren wir als Familie mit einem Neugeborenen / Kleinkind damals sehr isoliert.
Andererseits hat Astrid, meine Frau, die Karenz voll ausgenutzt und war zuerst 2 1/2 Jahre überhaupt zu Hause und hat dann nur 1 Tag die Woche zu arbeiten begonnen (heute bestimmt eher die Ausnahme).
Bei unserem Bernie hat der Sprung in den Kindergarten dann einen richtigen Entwicklungsschub ausgelöst, da er es zum ersten Mal so richtig mit anderen Bezugspersonen / Kindern zu tun bekam.
ZU VIELE KINDERSPIELSACHEN:
Erst im Frühjahr haben wir einen großen gebrauchten Holzkasten über ebay angeschafft, um die damals in Schachteln und Boxen im Wohnzimmer in mehreren Ecken verstauten Kinderspielsachen zuerst auszumustern und dann übersichtlich verstauen zu können.
Heute, wenige Monate später, quillt der Kasten bereits wieder über. Auch mehrere Laden einer daneben befindlichen Kommode wurden gefüllt, unter der Stiege stehen einige sperrige Dinge und die unterste Regalreihe im Wandverbau gehört den Kinderbüchern.
Dieses unerschöpfliche Überangebot an Kinderspielsachen führt meiner Meinung nach dazu, daß unsere Kinder auf ihre Spielsachen überhaupt nicht achtgeben. – Würde ich auch nicht, denn viel davon ist in meinen Augen auf einer “Vorstufe von Müll”, der sich binnen kürzester Zeit angesammelt hat.
Auf ihre Sachen aufzupassen werden die beiden so nicht lernen, glaube ich. Auch fällt es schwer einen Bezug zu den “eigenen Sachen” zu entwickeln, wenn diese in solchen Mengen vorhanden sind. Und Spielen bedeutet – da gibt´s auch Ausnahmen – an manchen Tagen nur gelangweiltes, quängeliges Anräumen des Wohnzimmers ! Das heißt, Arbeit für die Eltern !
Und wenn ich erst an unseren Garten denke (Astrid bitte nicht lesen !), wochenlang kugelt aufblasbarer Gummi-Müll unbeachtet am Rasen und in den Büschen rum. Eine gelbe, aufblasbare “letscherte” Plastikkeule hatten wir seit vergangenem Herbst.
Ich glaube, unsere Kinder brauchen all den Mist nicht ! – Wer braucht den dann überhaupt ? Auch so ein Aspekt, der sich entwickelt und einfach “einreißt”.
ZUVIEL FERNSEHEN:
Astrid meint seit neuestem, daß die einzige Lösung wäre, wir würden den Fernseher komplett wegräumen. Kein “Bauer sucht Frau” mehr, keine “Liebesgeschichten und Heiratssachen”, kein “Wir sind Kaiser”.
Der Leidensdruck in den täglichen Diskussionen mit unserem Sprößling ist mittlerweile so groß geworden, daß das “absolute Aus” die einzige Lösung zu sein scheint, um in Frieden unter einem Dach zusammenleben zu können.
Naja, ganz so arg ist´s noch nicht, aber wir sind knapp davor.
MEIN RESUMÈ:
Zuwenig Aufmerksamkeit, Kontakt und Liebe haben unsere Kinder ganz bestimmt nicht. – ZUVIEL bzw. zu viele Gegenstände und Eindrücke, das ist eher das Problem !
( Und jetzt kommt noch ein Statement von mir:
Als Kind war mir oft furchtbar fad. Ich kann mich erinnern, daß ich einmal vor lauter Fadesse begonnen habe, an den Fensterscheiben unserer damaligen Wohnung in St. Veit Wespen mit der Stirn zu zerdrücken. Und ich hab halt sehr sehr viel gelesen !
Geschadet hat´s mir ganz bestimmt nicht ! )
am 22. September, 2008 um 13:33
Bezugspersonen – denke kommt darauf an wieviele, wann, in welchem Alter und vorallem wie gehen sie mit dem Kind um . Eine Erzieherin im KG mit einer Oma die zum Bsp. alles durchgehen läßt und “verwöhnt was nur geht – weil die Kinder ja so arm sind – kann man schwer vergleichen. Und soziale Kontakte haben mit Erziehungspersonen jetzt auch nur indirekt zu tun,.
Das mit den Spielsachen oder wie auch immer man dazu sagen will -ist ein generelles Problem unserer Zeit und meist dreht sich die Spirale immer weiter – so lange man glaubt das sich die Kinder “langweilen” und einen nerven. Man muß aber auch bedenken , das wir oft der Meinung sind, wir schenken was her und das war´s dann – den Kinder aber zu zeigen wie man spielt – dazu fehlt dann die Lust – und stattdessen sich damit zu befassen, kauft man was Neues.
Fernsehen: da sind wir schon relativ früh auf die Notbremse gestiegen – ebenfalls eigenen Schuld – weil vorm Fernseher sind sie friedlich . Das ise dann nur mehr irgendwie davor rumkugeln und kaum was mitbekommen bzw. die Hälfte davon wahrscheinlich ungeeignet ist ist oft sekundär – hauptsache zu der Zeit hat man seine Ruhe. Allerdings verlagern sich damit viele Probleme leider nur. bzw komme Neue dazu.
Ich denkek jetzt ist es wirklich schwierig vom fernseher zu entwöhnen ohne Kampf wirds nicht abgehen bzw. ist man wie gesagt selber wieder gefordert Alternativen anzubieten allerdings wieder solche die auch auf eine gewisse Selbständigkeit abzielen – sonst kommt man wieder in ” Teufels Küche”!!!
am 22. September, 2008 um 13:42
Gut dass du so einen harten Plutzer hattest…
Da kommen die “Gschichtln” daher, so wie von Bruder Hannes, der als Dreißigjähriger bekannte, dass sein Opa (der Hainfelder Opa Peregrin Baumgartner) statt mit ihm im Park die Enten zu füttern ins Hainfelder Bräuhaus gegangen ist und dort mit ihm Karten gespielt hat. So kann auch eine Bierneigung entwickelt werden? Oder mit dem Hartkopf weiter zu werken?
Kindererziehungskommentare gebe ich keine, da ist der Generationensprung schon drüber gefahren. Nur kein schlechtes Gewissen machen lassen und fest drauf auf die Kleinen…
am 22. September, 2008 um 14:35
Ihr macht das sicher richtig. Das den Kindern heutzutage schnell fad wird, bemerken wir auch bei unseren Enkelkindern. Vielleicht, weil immer jemand da ist, der mit ihnen spielt oder es ist immer ein elektronischer Spielgefährte vorhanden. Es muss immer etwas los sein.
am 22. September, 2008 um 15:21
jepp- wenn ich denke wie oft mir fad war und eigentlich war das nicht so ein Thema . heutzutage darf einem nicht mehr fad sein – nur die ständigen Reize sind auf Dauer auch nicht förderlich
am 22. September, 2008 um 20:28
Zuerst mal: mein Eindruck, den ich von Lokie hatte, als ich Ende August bei euch war: ich war ziemlich erstaunt, und das im positiven Sinn, denn nachdem sie aufgewacht war und ein wenig bei Mama gekuschelt hat, ist sie verschwunden, hat sich in eurer Sichtweite hingesetzt und ganz allein gespielt, voller Konzentration.
Das können heute kaum noch Kinder.
Sie brauchen ständig Beschäftigung.
Was die ganzen Spielsachen betrifft: da hast du hundertprozentig Recht. Der Umgang mit den Spielen, die es in unserer Klasse gibt, ist ein nie enden wollender Kampf. Ständig finden wir nach dem “Aufräumen” Spielsteine, Würfel, Bausteine, Kleinteile diverser Spiele usw. Es ist den Kindern einfach nicht wichtig.
Sie lernen durch das Überangebot aber nicht nur nicht mit ihren Spielsachen umgehen, sondern mit ihren sämtlichen Sachen.
Inwischen reicht bei uns eine Fundkiste für herrenlose Bunt-, Filz- und Bleistifte, Tintenkiller, Scheren, Lineale ……. nicht mehr aus.
Ist ja egal, wenn ichs verliere, Mama kaufts mir eh nach.
Bezüglich Fernseher: Wenn ihr den einfach wegräumt, wird Bernie ausrasten und ewig keine Ruhe geben.
Aber wenn er kaputt geht, könnt ihr ja nichts dafür…
Zieht hinten einfach den Stecker raus, so versiert wird er ja in technischen Dingen noch nicht sein, dass er da nachsieht. Und beim nächsten Mal aufdrehen – so ein Mist, der Fernseher ist kaputt.
LG, Sabine
am 23. September, 2008 um 09:11
Echt? In der Volksschule gibts Spielzeug? Ist zwar schon über 40 Jahre her, aber ich kann mich nicht erinnern, daß es in meiner Volksschule Spielzeug gab. Da wurde stillgesessen und aufgepaßt. Hände auf die Bank und Rohrstaberl gabs zum Glück nimmer. Wir hatten so eine alte Schreckschraube als Lehrerin, die ich überhaupt nicht mochte und die manchmal sehr unfair war.
am 24. September, 2008 um 07:26
Liebe Eli, stell dich bitte in unsere Klasse und sag das den Kindern.
Ja, es gibt Spielzeug. Wenn die Kinder mit einer Arbeit fertig sind, dürfen sie still spielen gehen.
Und in der Pause natürlich.
Das ist keine Anspielung auf dein Alter, aber in der Schule ist kaum mehr was so, sie du es aus deiner Zeit kennst (außer dem Prinzip, dass es einen Lehrer gibt).
Tröste dich, es ist aber auch nur mehr wenig so, wie es zu meiner Zeit war.
Und das meine ich nicht durchwegs positiv.
am 24. September, 2008 um 07:40
Na, is ja eh klar! Die Zeiten ändern sich eben! Ist ja (bei mir) mehr als 40(!) Jahre her!! Vieles wird positiv sein, manches negativ – wie halt alles im Leben.
Übrigens: ich hab kein Problem mit Anspielungen auf mein Alter! Mir macht auch mein Runder demnächst keine Sorgen! Solange ich halbwegs gesund und fit bin und mich so bewegen kann, wie ich möchte, bin ich voll zufrieden!