Gibt es Fischotter an der Schwechat und am Mitterbach ? – Wie sehen die Spuren von Fischottern aus ?
Posted on Mrz 01, 2009 under Achau, Gastbeiträge, Maria Lanzendorf, Naturfotografie, Wienerwald | 1 KommentarFischotter oder Biber, wer tollte hier am Mitterbach ? - Diese Frage beschäftigte in den letzten Tagen beide Seiten der Frauergasse in Maria Lanzendorf.
Ich freue mich sehr, auf meine Anfrage vom Wildökologen Dr. Kranz seine Beurteilung der Spuren am Mitterbach und eine ganze Fülle an Informationen für diesen Gastartikel über Fischotter erhalten zu haben.
Beginnen möchte ich mit seiner Beurteilung der Spuren am Mitterbach:
“… es freut mich immer wenn sich jemand für den Fischotter interessiert, mich verwundert es immer wieder wie unbekannt und unpopulär er in Österreich ist; aus dem Universum kennen ihn die Leute, das wars dann.
Die Rutschbahnen / Wechsel am Mitterbach stammen nicht vom Fischotter, der hinterlässt keine solchen Schlammautobahnen, nicht so breit, dezenter und das Foto mit dem Trittsiegel kann ich auch nicht zuordnen, jedenfalls ist es wohl kein Otter. Ich könnte mir vorstellen, dass die Wechsel / Rutschen von Nutrias sind, allenfalls auch Biber aber sicher nicht von Bisamratten.
Dennoch habe ich gute Nachricht: an der Schwechat und am Mitterbach leben auch Otter. Ich habe im November ganz NÖ systematisch auf Otterhinweise untersucht (= 4 gut geeignete Monitoringbrücken je 10 x 10 km UTM Quadrat). Zwei Brücken habe ich am 17. November 2008 bei Maria Lanzendorf untersucht und beide wiesen Otterlosungen auf. AK697 war eine alte Losung am linken Ufer unter der Brücke, bei AK698 waren 2 alte Losungen am linken Ufer.
Insgesamt deuten die Losungsfunde am Gewässersystem der Schwechat von der Mündung in die Donau bis in den Oberlauf auf eine dünne Besiedlung des Otters hin.
Otterlosungen erkennt man am Inhalt: Schuppen, Gräten, Fischwirbel; die Losung ist meist ein formloses Patzerl.
Hoffe damit weitergeholfen zu haben …“
Weitere Informationen über Fischotter und deren Spuren:
“Die nächsten Bilder zeigen richtige Otterautobahnen wie man sie ab Okt. bis März sehen kann, wenn die Vegetation wächst sind sie nicht so ausgeprägt. Die Wechsel auf meinen Bildern werden aber auch nachweislich von Nutria genutzt, wenn auch in bescheidenerem Ausmaß.
Die Spur eines Fischotter-Männchens (GPS daneben):
Diese Spuren stammen von einem Weibchen mit zwei Jungen:
Diese Otterspur stammt aus dem Gesäuse:
Losungen = Kot auf Stein, dunkle ist frischer, graue sind älter (gut getarnt):
So machen die Koreaner bei sich Werbung für den Otter. – Da könnten wir was lernen:
(Alle Fotos stammen von Hrn Dr Kranz.)
Weiterführende Lektüre von Dr Kranz in Natur und Land, 6-2007: Teil 1 / Teil 2
“Nach der Lektüre dieses Artikels wird hoffentlich einigen Leuten die Lust auf Viktoriabarsch etc. vergehen.”
am 1. März, 2009 um 09:51
Äußerst interessant (was da von meinem Bericht über die Stopfenreuther Au alles weiter gegangen ist, klopfe mir selbst auf die Schulter…) und herzlichen Dank an Herrn Kranz (das Natur und Land habe ich seinerzeit gelesen und ? sogar den Artikel ausgeschnitten).
Sonst jetzt keine Kommentare – wir brechen gerade zum Eisenstein auf, mit Schneeschuhen, und hoffentlich nicht so strapaziös wie auf den Hochstaff bei Kleinzell.
Bei mit dauert es mit Beiträgen etwas, da ich in Vorbereitung der Touren für die NÖ Landesausstellung bin. Schönen Sonntag an alle, im Gölsental Hochnebel, in Annaberg strahlende Sonne! AB&BB