Waldviertel – Dotterblumenmarathon – das Wandererlebnis 1. Tag
9. April 2009 von Bernhard Baumgartner
Jetzt habe ich in meinem alten Waldviertel-Notizbuch nachgeschlagen und als Tagebuch die Tour gefunden:
“Immer den güldenen Wassern nach”
Im Frühjahr 1994 war mein erstes “Wandererlebnis Waldviertel” erschienen, und nun wollte ich – durch die mehrjährigen Tourenbegehungen gedopt – einmal ganz etwas anderes machen. Die Idee – Rundtour von Zwettl am Zwettlbach entlang ins Quellgebiet und am Großen Kamp entlang zurück nach Zwettl. Große Strecken auf den Karten und nicht so einfach auszumessen wie Straßen oder Fahrwege (Austria MAP hatte ich samt PC “selbstverständlich” noch nicht). Also wie würden sich diese großen Entfernungen im Bezug zur Gehleistung und vor allem Gehzeit herausstellen?
Provianteinkauf 3 Latella und 3 Gebäck, sollte für 2 Tage reichen (laut Notiz, kommt mir jetzt selbst unglaubwürdig vor). Abmarsch in Zwettl um 9.45 Uhr, Himmel heitert sich auf, und plötzlich wird es sehr warm (28. April !). In Erwartung, am übernächsten Tag aus dem Kamptal kommend wieder in Zwettl einzutreffen, stellte ich das Auto beim Sparefrohspielplatz (seinerzeit !) im Kamptal ab. Dann hinüber zum Bus-”Bahnhof” und endlich auf der wunderschönen Promenade am Zwettlbach entlang, dann auf dem anschließenden Wanderweg nach Syrafeld. Bekannte Strecke, nur sind wir sonst über den Kuenringerstein hinüber zur Gschwendtmühle abgezweigt und durchs Kamptal nach Zwettl zurück gewandert (eine herrliche Tour, mit Seitenweg zum Hotel Schwarzalm samt Einkehr in der uralten Gaststube des ehemaligen Naturfreunde-Schutzhauses überhaupt ganz genüsslich). Diesmal aber weiter das reizvolle Tal entlang.
Bei der Roblmühle entschied ich mich, vom Fluss abzuweichen. Nicht weil mir das Dorf Negers unheimlich vorgekommen wäre, sondern Schloß Rosenau als prominenten Punkt angezielt. Schönes Bild vom Schloß gelungen, daneben alles ziemlich altertümlich (Notiz: “Landeskonferenz der FPÖ-NÖ auf Schönerers urteutschem Grund!”). Mittagsjause und Umstieg auf Trekkingschuhe, weil es jetzt mehr ins Gelände gehen sollte, bisher hatten die gut gedämpften, aber absolut wasserdurchlässigen Laufschuhe gereicht. Leichte Wegverwirrung gibt es über den Galgenberg zu den Asphaltstraßen bei Rosenau Dorf. Mittagswärme und Gegenwind kommen auf, ein leichtfüßiges Reh und ein flotter Radler sind nicht gerade ein Ansporn für mich! Dafür jetzt wirklich Naturgelände – gegenüber der viel befahrenen Weitraer Straße den begradigten Zwettlbach entlang auf das schon lange sichtbare Jagenbach zu (der “Bodenlose Tümpel” etwas mysteriös, wahrscheinlich gibt es dazu eine Sage). Dort ein steinerner Wegweiser ins Zwettltal, wo der Hamerling-Weg Nr. 624 weiterleitet, aber erst nachdem eine Anhöhe mit Autofriedhof überwunden ist (im Hochsommer gibt es dort viele Brennesseln, und wenn der Weg nicht ausgemäht ist… aber es ist ja April, schlau eingeteilt! Es wird bereits halb zwei Uhr, gut dass die Tage schon länger sind!
Im Durchbruchstal der Zwettl
Kein Wunder, dass wir dort noch mehrmals gewandert sind, für mich eine *** Landschaft! Laut Notiz – naturbelassener Bachlauf mit Mäandern, wieder Graureiher und Wildenten… Nur einmal 10 Min. Rast bei der Preindlmühle. Markierte Abschnitte wechseln mit Fahr- und Karrenwegen, dazwischen ein kurzer “Spritzer” und wieder Sonne, ideale Bachstrecken leider schon im Schatten. Unterhalb von Wurmbrand (bereits 15.45 Uhr) wird das Tal breiter, trotzdem schöne Wege nahe dem Wasser bis unterhalb von Böhmsdorf. Dort zwei Brücken. die erste über den Elexenbach (vom Waldviertler Semmering über Höllgraben und Oberkirchen kommend!) – “Jakobihäuseln”. Das folgende Straßenstück wird schon recht mühsam, aber den Anstieg hinauf nach Groß Gerungs kann ich umgehen, nach der Wiesmühle links auf einem unmarkierten Fahrweg zur von Rosenau kommenden 611-Markierung. Um 17 Uhr Eintreffen in der “Kurstadt”, große Versuchung – in 50 Min. wäre ein Bus nach Zwettl gefahren! Anruf bei Anni zuhause, und nach starkem Kaffee beim Hirsch auch Anruf im Waldviertlerhof in Langschlag wegen dem Zimmer.
In den Abend hinein
Wieder leidlich zu Fuß und mit wieder erwachtem Auftrieb über Hypolz und dann vom Asphalt weg über den Schafsteg wieder ins Zwettltal. Schon wieder Asphalt bei der Rosenmayermühle, dafür dann Traumstimmungen an Klein-Reinprechts vorbei. Beim “Wunschglöckchen” in der Klauskapelle habe ich dann aber nicht einmal mehr geläutet. Zuletzt laut Notiz: von Kehrbach “schon recht fußschwach über Forststraße und Waldlehrpfad zum Kirchturmblick und mühevoll hinab nach Langschlag, 19.40 Uhr”. Im Hotel Waldviertlerhof der Familie Mayerhofer tanzte die Dorfjugend. Ich zog mich in das komfortable Zimmer samt Bad zurück, bewunderte die dort aufgehängten Bilder von Sieglind Layr und schrieb mein Tagebuch (für Nächtígung und Frühstück bezahlte ich damals auch schon ganz schön stolze 465 Schilling). Wie ich geschlafen habe, kann ich mich nicht erinnern, auch keine Notiz. Das Laufwerk entsprechend den 10 Stunden Marschzeit, wobei ich immer aufs Tempo drückte, um die mit Fotografieren verbrauchte Zeit etwas einzubringen.
Am nächsten Tag geht´s hinüber zum Großen Kamp – im Blog wahrscheinlich erst nach den Feiertagen, weil wir das Taffatal zwischen Horn und Rosenburg wieder auffrischen wollen. Die Bilder sind original vom Dotterblumenmarathon an diesem ersten Wandertag.
1 Reaktion zu “Waldviertel – Dotterblumenmarathon – das Wandererlebnis 1. Tag”
Ojeh, schon wieder Bilderzwist im Haus Baumgartner – ich hätte schon wieder viel zu sehr gepuscht, meint Anni, und langsam kommt´s mir auch so vor… Aber mit den Bildschirmen ist das so etwas Eigenartiges – sitze ich aufrecht, ist das Bild flau, schau ich aus gebückter Haltung auf den Bildschirm, passt das Bild eher – aber so sitze ich halt selten auf dem Schleudersitz!
Also werde ich einmal die unbearbeiteten Scans als neue Galerie in den Blog stellen, bevor ich mich an den 2. Tag des Dotterblumenmarathons mache – wäre jetzt übrigens ein ideales Wetter dazu, auch noch nächste Woche, aber in den Hochlagen wird im Waldviertel sicher auch noch Schnee sein – ich traf heute im Wiesenwienerwald auch noch auf etliche Schneeflecken! BB