Bernhard Baumgartner´s Autorenblog

Sulden – auf einen hochalpinen “Spaziergipfel”

Na, so einfach war die Sache nicht – im Rückblick vergisst man die Neuschneemengen in der Dreitausenderregion! Aber dafür war die Bewältigung des Höhenunterschiedes sehr erleichtert, nämlich von Sulden (von Nauders über Schluderns leicht erreichbar) mit der Seilbahn hinauf zur Schaubachhütte (Rif. Citta di Milano) bereits auf mehr als 2500 m, also fast 2 Stunden Aufstieg erspart (unter Liftanlagen gehe ich prinzipiell nicht zu Fuß).

Über das Madritschjoch zur Schöntaufspitze

Auf die Almwiesen blickt das eisig-felsige Suldener Gipfeldiadem herab – Königsspitze, Monte Zebru und Ortler, und im Grünen weiden tibetische Yak-Rinder (vom Extrembergsteiger Reinhold Messner hierher vermittelt), darunter auch schon “eingeborene Südtiroler” (wie am Bild zu sehen). Die Tour ist sehr beliebt und daher stark begangen, die winterlichen Pistenflächen sind gnädig vom bergan stark zunehmenden Neuschnee verhüllt. Der Kaltlufteinbruch hat aber auch die Luft kristallklar gemacht und damit ein unübertreffliches Fotowetter beschert. Vom 3122 m hohen Joch blickt man ins Martelltal hinab, dort werden wir später noch eine ganz hübsche Tour machen, jetzt überraschen uns einige Mountainbiker, die dort hinunter “Schneebiken” wollen. Kaum braucht man die Hände über das steile Blockwerk hinauf zu unserem so leicht errungenen und keine Alpinausrüstung erfordernden Dreitausender – bald stehen wir auf der immerhin 3325 m hohen Hinteren Schöntaufspitze!

Dazu aus dem “Granatapfel”: König Ortler “reckt seine Stirn hoch in die Lüfte”, wie es im bekannten Bergsteigerlied heißt. Der stolze Gipfel war mit 3905 m einst der höchste Punkt der Österr.-Ungar. Monarchie (und natürlich der Ostalpen !). Als Idealbild eines “Götterthrons” bleibt jedoch die Königsspitze als formvollendete Pyramide von Fels undEis unauslöschlich in der mit der verfließenden Zeit immer mehr verklärten Erinnerung….