Hochwinter mit Ebenwald und Schöpfl
4. März 2017 von Bernhard Baumgartner
Im beginnenden Frühling ein Rückblick auf die intensiven Wintertage Mitte Februar!
Freitag, 10. Februar – Tourenlauf auf dem Ebenwald:
Während im Tal die Schneelage etwas geringer geworden ist, aber sich noch immer eine geschlossene Schneedecke hält, liegt auf den Bergen förmlich noch “meterweise” das komprimierte Weiß. Im Bild ersichtlich auch unsere Backcountry-Ski mit den von Thomas Schweiger (Ski-Sport-Hainfeld) renovierten Steigfellen. Auf dem Ebenwald vermuten wir einen sonnigen Tag ohne den jetzt häufigeren Hochnebel, und das wollen wir ausnützen, um die “Pracker” (unsere liebevolle Bezeichnung für die BC-Ski) auszuprobieren.
Nach leidlich guter Auffahrt zum Ebenwald-Parkplatz biegen wir entlang der Loipenspur gleich rechts (westlich) Richtung Schönbodner ab. Zu unserer Überraschung gibt es eine gute Spur (eine Woche davor war sogar ein Langlaufrennen, das von einer italienischen Gruppe gewonnen wurde!). Wir benützen gleich die BC-Ski samt Steigfellen, das ist von Vorteil, weil wir nicht genau in der Spur laufen, sondern meist daneben. Aber auch nicht zu weit ins Unverspurte hinein, denn wie die vereisten Grasstängel zeigen besteht die Schneefläche aus glasig splitterndem Bruchharsch. Dieser liegt wie ein Deckel auf dem unterhalb grieslichen Schnee – grauslich für eine Tour im freien Gelände!
Hochstaff und Blick zur Reisalpe mit der schönen Loipenspur!
Inzwischen sind wir schon beim Kaltenreiter vorbei und folgen der Spur über den breiten Sattel beim Draxler. Es scheint zwar die Sonne, aber der Südostwind ist eiskalt und scharf, dass echt polare Gefühle aufkommen können. Beim folgenden Anstieg, wo sich gerade noch der Unterberg aus den Wolken schält, wird uns schon wärmer, und dann kommen wir ohnehin in die geschützten Mulden hinüber zum Egger Sand.
Nach dem nächsten Anstieg folgt eine kurze Abfahrt zu den weiten Mulden beim Kaltenreiter. Sowohl bergan als bergab sind wir bei diesen Schneeverhältnissen froh über die Steigfelle – ich habe sie noch dazu mit einem Spezial-Fellwachs behandelt, und sie gleiten ausgezeichnet.
Der Rest der “Tour” entlang der Ebenwald-Loipe verläuft durchaus angenehm, obwohl der Wind auch noch zu Mittag grimmig kalt ist – das soll ein Föhn sein? Eher ein Polarlüfterl mit erhöhter Geschwindigkeit! Bei der Talfahrt nach Kleinzell haben wir nach diesem schönen Vormittag auch noch Glück, denn nur ein Auto kommt uns auf der stellenweise vereisten Bergstraße entgegen…
Sonntag, 12. Februar – auf den Schöpfl:
Nur zwei Tage später – Hochnebel und Wolken verhüllen zwar den Himmel, leichte Minusgrade dazu, eine Ahnung von Raureif an den höheren Berghängen. Vielleicht kommen wir am Schöpfl in die Sonne? Und die Anfahrt dorthin ist auch nicht zu weit. Über Gerichtsberg – Kaumberg – Altenmarkt kommen wir nach St. Corona am Schöpfl. Am Kaufgeschäft Huber vorbei beginnt die Tour. Leider wird dieser Nahversorger bald schließen, und es gibt schon Sonderangebote. Wenn man Wallfahrtsandenken von St. Corona haben will, muss man sich also beeilen – noch stehen Gläser und Fläschchen (für das Heilwasser aus dem kunstvollen Brunnen) zur Verfügung…
Wie gewohnt nehmen wir gleich den blau markierten Aufstiegsweg direkt vom Ort (nicht vom eher beliebten Rastbank-Sattel an der Straße Richtung Schöpflgitter). Vorbei an der “Kreuzwiese” kommen wir bald in den Wald und zugleich auch in die Hochnebeldecke. Ein großer Vorteil, wie sich herausstellt, denn zu dem bisschen wie angezuckerten Neuschnee kommt noch ein immer mächtigerer “Anraum”. Dieser Eisbehang an allen Zweigen verwandelt den Wald förmlich in eine Wunderwelt. Die kleinen Fichterl unter den hochragenden Buchenstämmen wirken wie die Schneemänner aus dem historischen und liebenswert-illustrierten Kinderbuch von Anneliese Umlauf-Lamatsch…
Beim Wegkreuz gehen wir gleich geradeaus den Spuren nach zur Berghöhe, und wie durch ein Eistor kommen wir hinaus auf die Wiese westlich der Matraswarte.
Ganz schön eisigkalt ist es auch schon hier heroben, und mir frieren schön langsam die Finger ab beim Fotografieren! Trotzdem kraxeln wir noch auf die vereiste Matraswarte hinauf, die sich auch ohne Aussicht bei diesen Verhältnissen als Höhepunkt erweist.
Dann geht es rasch zu der aus dem Nebel auftauchenden Schutzhütte hinunter. Zum Glück hat sie (nach der Sperre im Jänner) jetzt im Februar zum Wochenende geöffnet. Einkehr wie immer vorzüglich!
Über den Abstieg ist nicht mehr zu viel berichten, außer dass im Rückblick diese Tour trotz “schlechten” Wetters – oder vielleicht gerade deshalb – ein eigenartig wunderschönes Wintererlebnis war!