Gasteinertal – wieder “wandern für jedermann”
14. September 2009 von Bernhard Baumgartner
Unter diesem Titel habe ich schon im Juli 2008 von unseren Wanderungen im Gasteinertal berichtet. Heuer war der Spätsommer dran, um wieder “Jedermannswanderwege” zu genießen. Wenn man nicht in Talnähe bleiben und doch die Gipfelregionen mit ihrer alpinen Flora erleben will, geben die Bergbahnen mit ihrem Sommerbetrieb dazu reichlich Gelegenheit (im Urlaubsbudget nachhaltig niedergeschlagen…, aber besser zahlen als schwitzen… und Knieschnackler….).
Das Wetter war so herrlich, dass wir am Almenweg und im Nationalpark eigentlich immer mit der “Kurzen” unterwegs waren. Dazu mein Strohhut (liebste Sommerkopfbedeckung) – da lachen sogar die Pferderln auf der Alm!
Gleich zu Wochenbeginn wollten wir das frische Schönwetter ausnützen, also hinüber nach Mallnitz (günstige Karte für die Autoschleuse bei der Raika in Badgastein erhältlich !) und zur Ankogelbahn – Montag und Dienstag Ruhetag. Also weiter ins nahe Mölltal, auf einen Gletscher, den es geografisch gar nicht gibt oder erst in jüngster Zeit als Tourismusattraktion. Vom Tal in Innerfragant hinauf auf 3000 m – schon beim Gedanken an den Höhenunterschied wurde uns schummerig, aber der Kreislauf hat es überraschend gut vertragen. Und das geht so – Stollenbahn von 1200 auf 2400 m in 12 Minuten, Gondelbahn auf 2800 m schon gemütlicher, Abstieg zur Sessellift-Talstation auf dem rudimentären Wurtenkees und im Doppelsessellift ohne Wetterschutz, aber dafür mit allem Sommergewand übereinander, hinauf zum Schareck. Ein saukalter Nordostwind blies uns um die Ohren, dafür war die Fernsicht einfach gigantisch – zwischen Steineralpen, Dolomiten, Dachstein und Watzmann, über den phänomenalen Glockerkamm hinweg bis zur Dreiherrenspitze. Ohne Schi ging es über den Gletscher selbstverständlich (ohne im Firngatsch zu waten) wieder zum Auslauf des Wurtenkeeses hinunter. Und dort begann die Wanderung – trotz des von Liften und Pisten zerstörten Geländes einige ganz schöne Eindrücke, vor allem von der Flora, leider ohne ein einziges Bergkristallspitzel, das in der Sonnblickgruppe eigentlich angebracht wäre.
Damit hatten wir genug von der “Kunstnatur”, und es ging nur mehr in den echten Nationalpark und auf dem Almenweg über den Gastein-Rauriser-Kamm. Aber davon nächstesmal…
2 Reaktionen zu “Gasteinertal – wieder “wandern für jedermann””
Na, da habt Ihr weit mehr Glück gehabt wie wir. Wir hatten ja nur 2 halbwegs brauchbare Tage.
Schade, daß mein Mann Bergbahnen so gar nicht leiden kann. Und ohne wird Gastein für uns nicht allzuviel bieten.
Das einzige, was ich ihm abringen konnte: von Mauterndorf zu Fuß bis auf den Speiereck-Gipfel, runter zur Bahn und mit dieser wieder ins Tal. Weil alles zu Fuß, das kann ich nicht, er möcht aber so gern nächstes Mal auf den Gipfel.
Es muss nicht immer mit Bergbahn in die Höhe gehen, z. B. aus dem Nassfeld (= Sportgastein) haben wir im vorigen Urlaub eine Tour zum Bockhartsee und auf die Scharte gemacht, aber der Ausgangspunkt war dort auch schon auf ca. 1500 m. Ich rechne immer den Höhenunterschied – von Gastein Grüner Baum auf den so ersehnten Gamskarkogel, aber bei 1400 m Höhenunterschied sind das mehr als 3 Stunden im Aufstieg und retour kommt man dann womöglich auf das Doppelte. Früher hätten wir uns mockiert, aber jetzt verschmähen wir die Aufstiegshilfen nicht mehr. Ist ja auch keine Schande, wenn man sich “nach der Decke streckt”, immerhin gibt es viele in unserem Alter, die überhaupt nicht mehr aktiv sind…
Und ihr von Mauterndorf aufs Großeck, diesen Marsch, alle Hochachtung, würden wir uns nicht antun!