Schluchtenwanderweg – wo haust der Berggeist?
15. August 2008 von Bernhard Baumgartner
Diesen Weg gibt es zwar schon etwa zwei Jahre, für mich war es aber eine Neutour, nachdem Werner (Tippelt) dazu animiert hatte! Ein äußerst lohnender Ausflug, und für Kinder wie Erwachsene ist der “Musterbauernhof” Dippelreith ebenso interessant.
Schluchtenweg bei Opponitz
Die „wilden Westalpen“ von NÖ liegen im Ybbstal, dort führt eine Wanderung nicht auf einen hohen Gipfel, sondern als „Erkundungstour ins Berginnere“ am Schluchtenweg, fast wie im echten Hochgebirge! Durch das Ybbstal (von Westautobahn / Amstetten-West) kommt man nach Opponitz als Talort der Halbtagstour. Man kann sogar mit der Bahn zufahren (ab Waidhofen an der Ybbs mit dem schmalspurigen „Schafkäsexpress“).
Anforderungen und Einkehrmöglichkeit
Bei dieser Tour braucht man öfters sogar die Hände! Kinder werden begeistert sein, wenn sie nur ein bisschen Mut haben. Kleinkinder und im unwegsamen Gelände nicht „gehsichere“ Wanderer sind hier fehl am Platz, und sogar Schwindelfreiheit kann nicht schaden. Die Gehzeit für den Schluchtenweg ist ca. 1 ½ Stunden, und die Einkehr beim Ober-Dippelreith-Hof dauert sicher ebenso lang… Mein Tipp – möglichst nicht an Sonn- und Feiertagen, weil dann beim Schluchtenklettern und Einkehren zu viel Gedränge herrschen kann.
Der Schluchtenwanderweg
Von Opponitz auf Gehweg oder Straßenzufahrt zum Ober-Dippelreither, dann den originellen Wegweisern nach durch eine im Wald verborgene Felswildnis mit Türmen, überhängenden Wänden, Klammen und Höhlen – super spannend! Zum Schluss wartet (vor der Einkehr mit vielen bäuerlichen Köstlichkeiten) der in einem Brunnentrog badende Schluchtengeist….
Der naturkundliche Hintergrund
Wild getürmte und zerklüftete Felslandschaften an Hängen und Verflachungen bei Opponitz liegen in der überaus harten Formation von Opponitzer Kalken mit eingelagerten Rauwacken, die durch ihre eisenfeste, aber löchrige Struktur auffallen. Die von einem Urwaldbestand mit vielen Farnen (Hirschzungenfarn) überzogenen Massive beim Dippelreither sind nicht einmal in der Österr. Karte sicher auszumachen, so kleinräumig und zerklüftet ist dort das Gelände.
Nur für Kletterer – der versteinerte “Amtmann”
Bekannt ist besonders der oberhalb Gstadt aufragende Felsturm “Amtmann” – hinauf klettert es sich ganz locker wegen der vielen tiefen Griffe und Tritte. Aber einmal oben angekommen und hinabgeblickt – da kommt man sich wie in der Sage von der Turmmauer bei Kernhof vor, wo ein frevelnder Wildschütz sich unversehens auf einer in schwindelnde Höhe emporwachsenden Felssäule befand! Also “Amtmann” nur für sehr gute Kletterer, und am Schluchtenweg schön entlang der Markierungen und Sicherungen bleiben.
1 Reaktion zu “Schluchtenwanderweg – wo haust der Berggeist?”
Rosengartengruppe Dolomiten – Ersteigungen – Stabelerturm…
Ich finde ihren Eintrag sehr informativ…