Bernhard Baumgartner´s Autorenblog

Zurück zur Königsalm: Am Weg dorthin kommt der Wanderer auch zur Dürrieglhütte (ortsüblich “Dürriedel”), wo in der Stube ein altes, auf Holzbretteln gemaltes Bild hängt. Dieses bezieht sich auf die ehemalige Buchalpenkapelle und hat eine eigenartige, anscheinand völlig unbekannte Geschichte:

Das Buchalpenkreuz gibt es heute noch – eine Steinsäule am Sattel zwischen Dürriegl und Herrenboden, am Fuß des steilen Gaisstiegls (ich schreibe jetzt die Namen nicht genau nach der ÖK, sondern nach dem Gedächtnis). Es bezeichnet den höchsten Punkt am Übergang des Wallfahrerweges von Mürzsteg/Dobrein nach Schöneben/Mooshuben/Kreuzberg/ Mariazell. Daneben erkennt man noch die Fundamentreste eines kleinen Baues – das war einst die Buchalpenkapelle. Wann sie verfallen ist, weiß ich (derzeit noch) nicht. Jedenfalls entdeckte ich Mitte der 1970-er Jahre in der damals schon ganz windschiefen alten Dürrieglhütte im Vorraum ein ebenfalls schon sehr alterschwaches und beschmiertes Votivbild mit der Gründungsgeschichte der Buchalpenkapelle: “Diese Kapelle ließ erbauen Wenzel Korab, Mitglied beim Kath. Gesellenverein Mariazell, 1858″. In unserem “Mariazeller Bergland” * vermerkte ich dazu: “1976 nach Auskunft des Halters `zur Renovierung`, Abbildung im Besitz des Verfassers” (bei einer Wintertour hatte ich mit meinem letzten Blitzbirndl ein Bild davon machen können).

Schon glaubte ich, dieses wertvolle historische Objekt wäre “entschwunden” (in irgendeiner Privatstube oder Forstkanzlei gelandet, statt im Mariazeller Heimatmuseum für die Nachwelt bewahrt)! Für einen Artikel im Naturfreund 4/2005 hatte ich sogar schon einen Aufruf zur Suche nach dem “Buchalpenbild” vorbereitet. Da kam ich bei meinen Nachbegehungen für das neue “Wandererlebnis Mariazeller Land & Ötscher” * wieder zur Dürrieglhütte, und auf mein Nachfragen meinte der Halter: “Hängt eh drin in der Hüttn!” Da war Überraschung angesagt – in der Stube hängt tatsächlich wie im Herrgottswinkel das Votivbild der Buchalpenkapelle, schön renoviert allerdings. Der Bildvergleich mag noch ergeben ob es “nachgemalt” oder doch das renovierte Original ist….

Mehr über die Wanderrouten und die Sagenwelt zwischen Tonion und Proles demnächst!

* Literatur: Werner Tippelt / Bernhard Baumgartner, Mariazeller Bergland, Wander- und Landschaftsführer, NÖ Pressehaus St.Pölten 1977 (2. Auflg. 1979; Restexemplare bei den Autoren). Bernhard Baumgartner, Wandererlebnis Mariazeller Land & Ötscher, Residenz Verlag 2006.