Unterberg mit Schi und Schneeschuhen (3.1.2009)
Posted on Jan 05, 2009 under Mostviertel, Schifahren, Wiener Alpen, wandern & bergsteigen | 7 Kommentare(Gastbeitrag von Eli Pichler, Fotos von Günter Berhart und Wolfgang Apolin)
Da mein Touren- (und Kletter- und Lauf-)Partner Günter am 7.1. nach Süd-Amerika fliegt, um (hoffentlich) den Aconcagua zu besteigen, wollten wir vorher noch eine gemeinsame, sozusagen “Abschiedstour” machen. Etwas, wo er mit Schi und ich mit Schneeschuhen gehen kann. Dann hat sich noch Wolfgang dazugesellt, mit dem ich auch schon einige Touren gemeinsam gemacht habe, er auch mit Schneeschuhen.Ein Tourenziel war bald gefunden: der Unterberg sollte es sein, und zwar über das Bettelmannkreuz. Diese Route beginnt einen knappen km vor dem großen Parkplatz am Ende des Tals von “Thal”, beim Ramsental. Damit wir nachher nicht noch dieses Stück auf der Strasse gehen müssen, parken wir am unteren Ende des obersten Parkplatzes, wo wir gerade noch einen Platz ergattern.
Günter schnallt gleich an, es geht neben der Strasse ganz gut. Wolfgang und ich gehen zu Fuß, die Schneeschuhe unterm Arm. Am Beginn vom Ramsental (hier gibt es auch einen kleinen Parkplatz) kommen die Schneeschuhe unter die Füße. Der Aufstieg beginnt eher flach auf einer Forststrasse mit wenig, aber ausreichend Schnee. Bald jedoch wird es steil! Meine schwache Hoffnung, daß wir auf der Strasse weitergehen, zerstört Günter mit zielstrebigem Einbiegen in den grün markierten Pfad. Na gut, dann nicht!
Schön langsam arbeite ich mich hinauf, einmal nehme ich doch eine – ganz kurze – Schleife der Strasse, die anderen hätten mich zu sehr aufgehalten. Ich denke mir, daß bei ordentlich Neuschnee diese Strasse, die bis zu einer großen Wiese knapp unterhalb des Kamms führt, gut mit Langlaufschi gehen müßte. Nach ca. 1 Stunde sind wir dann oben beim Bettelmannkreuz. Der Aufstieg war zwar schweißtreibend, trotzdem geht’s mir noch recht gut.
Also gleich links weiter und bald wieder steil bergauf auf den Kirchwaldberg – fast. Den felsigen Gipfel läßt man links liegen. Eine kurze Rast machen wir, die ich benütze für “nach dem 6. Baum rechts” (O-Ton Günter! Die Männer habens um diese Jahreszeit entschieden leichter!). Bergab geht es gottlob flacher und dann wellig immer weiter in Richtung Unterberg. Bis der letzte längere, aber nicht mehr sehr steile Anstieg beginnt. Ich habe zwar damit geliebäugelt, nicht mit auf den Gipfel zu gehen, sondern den markierten Weg direkt zum Schutzhaus, aber erstens ist dieser ungespurt und zweitens trifft mich ein strafender Blick von Günter!
Es dauert dann noch ziemlich lange, und nachdem man aus dem Wald heraus – und ins Schigelände – kommt, bläst auch der Wind unangenehm. Dort oben ziehen auch Nebelschwaden herum, sodaß unsere Gipfelpause recht kurz ausfällt. Bissl Aussicht schauen, ein paar Fotos, dann machen wir uns an den Abstieg. Dieser gestaltet sich für Wolfgang und mich etwas mühsam, weil das Gelände runter zum Haus sehr steil ist. Wir bewegen uns rechts von der ausgefahrenen Piste in lockerem Wald, auch Günter rauscht dort hinunter.
Die Hütte ist bummvoll, weil natürlich auch die vielen Pistenfahrer dort einkehren. Trotzdem bekommen wir sehr rasch Speis und Trank, die wir gut brauchen können und geniessen. Um 14:30 machen Wolfgang und ich uns an den Abstieg ins Tal, Günter findet ein Plätzchen in der Sonne vor der Hütte. Er braucht ja viel weniger lang für die Abfahrt wie wir, und macht daher oben noch länger Pause.
Immer der roten Markierung nach, teilweise am Rand einer Piste, großteils aber auf Forststrassen und Wegen kommen wir gut wieder hinunter zum Parkplatz. Auch das letzte Stück des “Sommerweges”, das Anfang Dezember, wie ich dort raufging, sehr steinig war, ist mit den Schneeschuhen ganz gut zu gehen. Insgesamt eine sehr schöne Tour, auf der doch mit allen Gegensteigungen 850 hm zu bewältigen waren. Hätt ich das vorher gewußt, wär ich womöglich gar nicht mitgegangen! Ist doch ganz gut, wenn man sich nicht immer allzu minutiös vorbereitet (zumindest wenn man mit Ortskundigen mitgeht). Gebraucht haben wir bis zum Gipfel ca. 2 ¾ Std. (ohne Rasten), zum Haus hinunter ca. 20 Min. und zum Parkplatz 1 ¼ Std.
Ich bin ziemlich müde, aber trotzdem sehr zufrieden. Auch das Wetter hat gut mitgespielt, wir hatten außer am Gipfel großteils Sonne und blauen Himmel. Die Kälte war nicht allzuschlimm, es hatte am Parkplatz zwar -9 Grad, dürfte aber eine trockene Kälte gewesen sein, die ganz gut auszuhalten war. Und im Wald wars natürlich “Winterwonderland” – ein Genuss, den man im Raum Baden nur sehr selten hat.
Diese Tour ist nicht unbedingt eine klassische Schneeschuhtour (dafür ist die Route vom Gries über den Heuweg und Blochboden viel besser geeignet), aber bei festem Schnee, wie es an diesem Tag war, durchaus machbar. Bei Neuschnee eher nicht, weil man dann doch den Tourengehern die Spur zerstört – ein Danebengehen ist nur teilweise möglich. Das war heute allerdings kaum der Fall. Es hat auch keiner der zahlreichen Tourengeher, die uns überholt haben, gemotzt!
am 5. Januar, 2009 um 18:35
Wieder eine schöne Tour in den Voralpen, auch die Abwechslung je nach dem Gerät begrüße ich sehr!
Dass die Unterbergtour über das Bettelmannkreuz recht beliebt sein dürfte, habe ich schon gehört. Interessant der Hinweis auf den Aufstieg mit Langlaufschi über die Forststraße. Da könnte man ja auch Richtung Hocheck weitergehen. Für uns aus dem Gölsental ist der Ausgangspunkt aber zu weit entfernt, da geht es über Rohr noch schneller.
Ich wollte schon die Alpinschitour vom Gries über Heuweg und Blochboden berichten, habe aber gezögert, weil in der “tieferen Etage” doch zu wenig Schnee liegt. Aber wenn der Winter nicht nur mit Kälte, sondern auch einmal mit viel Neuschnee bis in die Niederung weitergeht, wird´s schon noch was werden. Ähnlich geht es mir ja mit dem Türnitzer Schwarzenberg. Dafür bereite ich jetzt die Student vor – in der “gehobenen Etage”! LG und Gratulation zu dieser schönen Tour! BB
am 5. Januar, 2009 um 20:11
Servus Bernhard!
Danke für Deinen netten Kommentar!
Das war der erste Versuch einer Kombi Tourenschi-Schneeschuhe. Bergauf und oben gehts ja, bergab ist natürlich der Schifahrer viel schneller und muß halt dann unten (oder oben) warten. Das muß man bei der Planung einkalkulieren. Ansonsten hats gut geklappt.
Den Weiterweg vom Bettelmannkreuz rechts Richtung Kieneck (das Hocheck kommt erst danach) kenne ich nicht, bezweifle aber, daß der mit LL-Schi nett ist. Links weiter wärs jedenfalls nur über eine Forststraße, die deutlich unterhalb des Kamms (südlich davon) verläuft, möglich.
Ich glaube, daß es vom Gries weg auch gehen müßte, aber das liegt wahrsch. doch tiefer wie Thal. Ja, Neuschnee wär jetzt schon dringend nötig! Vielleicht kommt jetzt eh ein bissl was wenigstens.
Die Student fehlt mir noch – sowohl im Sommer wie im Winter! Auch hier ist die weite Anreise für eine Tagestour ein Hindernis.
Wie würdest Du von Annaberg ins Halltal fahren, zum Ausgangspunkt für die Student? Über Mariazell oder über Ulreichsberg bzw. Gscheid?
am 6. Januar, 2009 um 19:56
Hallo Eli !
Ein sehr interessanter Bericht. Übrigens, mit -9 Grad C hattet ihr es deutlich kälter als wir die 3 Tage in Annaberg. Am kältesten war es heute früh mit -7 Grad C auf der Autoanzeige.
Leider bin ich die 3 Tage nicht dazu gekommen, die Schneeschuhe auszuprobieren. Bei einem so kurzen Urlaub richtet man sich einfach mehr nach den anderen, also Schinachmittag auf der Gemeindealpe und 2 Kinderschifahrtage.
Danke für den tollen Gastartikel ! Jetzt muß ich dann nur noch nachschauen, ob der jetzt im Mostviertel, Wienerwald oder in den Wiener Alpen zählt – ich tippe auf die Wiener Alpen, aber ganz sicher bin ich mir nicht.
LG Andreas
am 6. Januar, 2009 um 20:04
also bitte doch , außer wiener alpen wird ja wohl docj nix in fragen kommen (auch wenns für mich das alpenvorland ist)
am 6. Januar, 2009 um 20:18
Der Unterberg ist exakt an der Grenze zwischen Mostviertel und Wiener Alpen eingetragen und – eine kleine Regel-Verfeinerung – zählt daher in beiden Regionen
http://wandertipp.at/downloads/08_Grundkarte_Noe.pdf
am 6. Januar, 2009 um 20:42
Ich hab mich auch gefragt, wo der eigentlich hin gehört. Da ich mich nicht entscheiden konnte, hab ich halt keine Region angegeben! Ja, kalt war es ordentlich. Wenn ich gewußt hätte, daß es bei Euch gar nicht so kalt war – und das Wetter deutlich besser wie hier – wär ich vielleicht doch gefahren. Aber andererseits… na egal.
am 23. April, 2009 um 08:24
[...] (Da dieser Artikel ursprünglich in Andreas’ Blog erschien und dort viele interessante Kommentare gepostet wurden, hab ich den alten Artikel nicht ganz gelöscht, sondern hierher verwiesen. Die Kommentare wiederum finden sich hier!) [...]