Durchfahrtsverbot Leopoldsdorf – Die Anrainer sehen´s anders
Posted on Aug 04, 2008 under Durchfahrtsverbot in Leopoldsdorf, Meine Aufreger | No CommentGestern erreichte mich wieder eine Stellungnahme aus Leopoldsdorf. Hier der Leserbrief von Frau D. aus Leopoldsdorf:
“Sehr geehrter Herr Mag. Baumgartner!
Ihre nette Homepage mit Ihrer Frau, lieben kleinen Kindern, Wandertipps, Familienerlebnissen vermittelt ein Bild von heiler Welt – eine Idylle mit Anspruch auf wahre Werte…
Hinsichtlich der Bedürfnisse Anderer vermitteln Ihre Kommentare zum Durchfahrverbot in Leopoldsdorf ein verblüffend gegensätzliches Bild:
Weil Ihnen Autobahnen und Schnellstraßen zu „ ö d e, ö d e, ö d e „ sind, „tingeln” Sie lieber durch Ortschaften mit richtigen Häusern, Gärten und Menschen…
Wie gut, dass Leopoldsdorf, wo Sie mit anscheinend selektivem Wahrnehmungsvermögen die Anrainer nicht wirklich sehen und vorwiegend „ehemalige Mistg’stättn” ausmachen – (die Einfamilienhäuser, etliche mehrsstöckige Wohnhäuser mit M e n s c h e n, M e n s c h e n, M e n s c h en sind Ihnen entgangen – oder zu wenige?) Ihren diesbezüglichen Ansprüchen nicht entspricht – ich würde daher zum anderswo durchtingeln raten!
Zur Information: auch die Besiedelung der „G’stättn” mit „Zuzüglern” aus Wien ist nicht geplant und rechtlich gar nicht möglich. Die Wohnungen am Teich wurden verkauft – mit der Aussicht auf Verkehrsberuhigung – wie sie ja auch immer schon bei Planung der S1 vorgesehen war – die Umwidmung der Bundesstraßen auf Ortstraßen wurde uns schon bei einer Informationsveranstaltung vor ca. 15 Jahren bekanntgemacht!
Mittlerweile sollten Ihnen ja die sachlichen Umstände, die zu diesem Durchfahrverbot führten, durch etliche Mails bekannt sein – ob Sie bereit sind, diese anzuerkennen, kann ich nicht beurteilen. Aber vielleicht fragen Sie sich einmal, ob Sie mit Ihren Kindern gerne an einer Straße mit einer Aussicht auf ca. 18.000 bis 20.000 Fahrzeugen (ohne Durchfahrverbot) leben möchten!
Dass Autobahnen und Schnellstraßen sicher Annehmlichkeit für viele, die rasch und unbehindert von A nach B kommen wollen, bietet, ist evident, dass sie andererseits große Belastungen für die betroffenen Regionen bedeuten, ebenso. Dass man unter diesen Umständen danach trachtet, die Pendler auf das höherrangige Straßennetz zu leiten, sollte nachvollziehbar sein.
Es wäre schön, wenn Sie, als offensichtlich gebildeter Mensch, sich nicht hergeben würden, die ungerechtfertigte Verunglimpfung eines ganzen Ortes und seiner Bürger mitzutragen.
Das Durchfahrverbot hindert keinen, weiterhin allen bisherigen Gepflogenheiten in unserer Ortschaft nachzukommen. Wenn Sie hier eingekauft haben, unsere Gasthäuser und Heurigen besucht haben, in der Apotheke beraten wurden, dann waren doch hoffentlich Qualität, Service und Kompetenz ausschlaggebend für Ihre Wahl – die Boykottaufrufe gegen die Wirtschaftstreibenden, die mit dem Durchfahrverbot nichts zu tun haben, sind ungerechtfertigt und primitiv.
Ich möchte Ihr Anliegen auch nicht klein reden und verstehe, dass das Durchfahrverbot für viele von Ihnen eine Unannehmlichkeit bedeutet – für uns Anrainer bedeutet es aber „Lebensqualität j a oder n e i n !”
Daher überdenken Sie bitte Ihren Anspruch auf Durchfahrt gegenüber dem Anspruch hunderter Mitbürger auf lebenswerte Umweltbedingungen!
Mit freundlichen Grüßen
Helga D.”
(Liebe Frau D., um die Länge des Beitrags kurz zu halten, finden Sie meine Antwort auf Ihr Schreiben in einem eigenen Beitrag hier im Blog.)